Memisevic und Niemann beim 2:1 zur Stelle – Rehden verschärft Atlas-Krise

Der Fußball-Regionalligist BSV Rehden siegt mit Keeper Niemann, Stürmer Memisevic und „Quäntchen Glück“ in Delmenhorst. In der Schlussphase wurde es richtig wild.
Rehden – Tief in der Nachspielzeit brachte Flemming Niemann noch mal seine Arbeitskleidung auf Vordermann: Er zog die Klettverschlüsse seiner Torwandhandschuhe enger, befreite mit Tritten gegen den Pfosten seine Stollenschuhe vom Matsch. Gleichzeitig ordnete der Keeper des BSV Rehden lautstark seine Vorderleute angesichts der nahenden Freistoßflanke. Sekunden später fing er den Ball und begrub diesen unter sich, während Schiedsrichter Hendrik Duschner diese Regionalliga-Partie abpfiff. Rehdens 2:1 (2:0)-Sieg beim SV Atlas Delmenhorst war perfekt.
Statt frenetisch zu jubeln, suchte Niemann auf der Tartanbahn hinter dem Tor die Ruhe. „Ich bin gerade völlig matsche“, sagte der 26-Jährige: „Das war ein Herzschlagfinale.“ Eines, bei dem er mit starken Paraden und einem verursachten Foulelfmeter, der in der 91. Minute statt zum 2:2 ins Netz an den linken Pfosten geklatscht war, im Mittelpunkt gestanden hatte: „Ich bin jetzt wirklich durch. Heute hat man gemerkt, dass beide Mannschaften übelst Druck hatten.“
Riebau sagt Sorry
Dabei hatte zunächst wenig auf diesen besonderen Thriller hingedeutet. Rehden fand besser in die Partie hinein, erzwang einige Standards. Der bereits dritte Eckball landete in der siebten Minute vor den Füßen von Malik Memisevic, der 21-jährige Stürmer schoss aus sechs Metern zum 1:0 ein. Zehn Minuten später tankte sich Kevin Coleman links bis zur Grundlinie durch, seinen Querpass drosch Memisevic ans rechte Außennetz.
Und Atlas? Die Mannschaft von Trainer Key Riebau hatte zuallererst mit sich selbst zu tun, Fehlpass reihte sich an Fehlpass. Vier Pleiten in Folge mit 17 Gegentoren hatten sichtbare Spuren hinterlassen. „Wir waren verängstigt, wir waren mutlos und lassen uns von Gegentoren noch mehr runterziehen“, bekannte Riebau später: „Für die ersten 45 Minuten muss ich mich entschuldigen.“
Memisevic zur Pause runter
Eine Chance zum Ausgleich hatte Atlas vor knapp 750 Zuschauern dennoch, doch Niemann klärte den Nahdistanzschuss (35.) von Tobias Steffen exquisit. Sechs Minuten später erhöhte Memisevic nach klugem Pass von Bocar Djumo aus halbrechter Position mit einem Flachschuss aus 13 Metern auf 2:0. Der Doppeltorschütze blieb dann zur Pause in der Kabine. „Eine reine Vorsichtsmaßnahme“, versicherte Memisevic.
Nach Wiederanpfiff rettete zunächst Niemann gegen Dimitrios Ferfelis (47.), ehe Rehden einige Kontergelegenheiten zu schlampig ausspielte. „Wir hatten das Spiel gut im Griff“, sagte BSV-Trainer Kristian Arambasic: „Ärgerlich, dass wir es dann am Ende noch mal so spannend gemacht haben.“
Zu k.o. zum Jubeln
In der Tat hatte Ferfelis die Partie mit seinem Kopfballabstauber zum 1:2 (79.) wieder scharf gestellt. Und in der ersten Minute der Nachspielzeit wurde es vollends wild. Nach einer Hereingabe von links brachte Niemann Atlas-Joker Ousman Touray zu Fall – Elfmeter. „Ich komme einen Schritt zu spät, und der Angreifer nimmt es dann dankend an. Als Torwart kannst du dich da aber auch nicht in Luft auflösen“, sagte Niemann. Am Ende egal, da Ferfelis die Mega-Chance ausließ. „Der Pfosten war zum Glück auf unserer Seite“, pustete Rehdens Keeper tief durch. „Dieses Quäntchen Glück haben wir uns erarbeitet“, betonte Arambasic: „Die Mannschaft kann sich aber gerade gar nicht richtig freuen, alle sind stehend k.o.“ Für ein im Kreis skandiertes „Auswärtssieg, Auswärtssieg“ reichte es gerade noch.