Linker Fuß im rechten Moment

Brinkum – „Ich rege mich oft auf – auch wenn wir hoch gewinnen. Das verstehen die Leute vielleicht nicht, wenn das dann in der Zeitung steht. Aber heute ist das doch auch wieder so ein Fall“, sagte Mike Gabel, Trainer des Fußball-Bremen-Ligisten Brinkumer SV. Hintergrund: Der Tabellenzweite hatte den Habenhauser FV am Samstag zwar mit 7:1 (4:1) von der Anlage gefegt, aber zweistellig hätte es eigentlich werden müssen.
Zur Erinnerung: Brinkum wurde nur deshalb zuletzt Abbruch-Meister vor dem Bremer SV, weil die Tordifferenz besser war . Aber momentan sieht es ja nicht nach einer Saison aus, die wegen der Coronapandemie abgebrochen werden müsste.
Gabel mischte bei seinem Personal etwas durch und beorderte seinen Co-Trainer Kevin Artmann und den Neuzugang Xiancheng Li in die Startelf. Vor allem der Einsatz von Artmann, der aufgrund von gesundheitlichen Problemen immer wieder passen musste, zahlte sich für die Gastgeber aus. Der 35-Jährige kann ein Spiel lesen, wie kaum ein anderer in der Liga und hat einen bärenstarken linken Fuß.
Spieler des Spiels: Kevin Artmann
Alles, was der spielende Brinkumer Co-Trainer machte, hatte Hand und Fuß. Sein linker Fuß ist der wohl der stärkste in der Liga. Der 35-Jährige traf zudem zweifach.
Am Samstag sorgte aber zunächst Stürmer Ramien Safi für das erste Glanzlicht, denn der 21-Jährige schaffte per Kopfball nach einer Linksflanke von Mert Bicakci das frühe 1:0 (7.). Doch nur 120 Sekunden später glichen die Gäste, die immer noch keinen festen Trainernachfolger des gegangenen Wilco Freund gefunden haben, zum 1:1 aus. Nach Patzer von Hasan Dalkiran traf Tom Mittmann aus halblinker Position. BSV-Keeper Pascal Wiewrodt war noch mit den Fingerspitzen dran. Auch in der Folgezeit wirkte die Brinkumer Deckung nicht immer sattelfest, was Gabel auch lautstark monierte. Aber Habenhausen, in den vergangenen Jahren immer wieder ein extrem unbequemer Gegner, war am Samstag zu schwach, um Brinkum ernsthaft in Gefahr bringen zu können.
Noch vor der Pause machten die Gastgeber alles klar: Artmann (10./Flachschuss von halbrechts), Safi (13./Schuss aus 13 Metern) und erneut Safi (39./feiner Schlenzer von links ins lange Eck) schossen ein 4:1 heraus. Safi allerdings hätte statt drei auch gut und gerne fünf Treffer erzielen können, ließ aber beste Gelegenheiten (20./25.) aus.
In der zweiten Halbzeit änderte sich an den Kräfteverhältnissen nichts mehr. Habenhausen war nur darauf bedacht, nicht komplett abgeschossen zu werden. Das gelang ihnen mehr schlecht als recht, denn Brinkum langte immerhin noch dreimal zu.
In der 48. Minute war Artmann nach einer Rechtsflanke am rechten Fleck und hämmerte die Kugel volley per Vollspann zum 5:1 in die Maschen. Nach einer Stunde war Omar Kujabi per Flachschuss aus 15 Metern mit seinem Tor zum 6:1 dran. Und in der 78. Minute hatte auch Neuzugang Bowen Wang, den alle nur „Bo“ rufen, sein Erfolgserlebnis, denn der 18-Jährige besorgte den Endstand zum 7:1. Bereits am Mittwoch geht es für Brinkum mit dem Heimspiel gegen Hemelingen weiter.