Krasniqi hat das Komplettpaket

Das ist mal etwas ganz Neues für Andreas Golombek, Trainer des Fußball-Regionalligisten BSV Rehden: Wenn es am Freitagabend ab 19.00 Uhr auf eigenem Platz gegen Atlas Delmenhorst geht, dann kann der BSV-Coach personell aus dem Vollen schöpfen.
Rehden – Andreas Golombek liebt und lebt seinen Job. Vor den Spieltagen gibt es aber eine Aufgabe, die für den Fußballlehrer des BSV Rehden mehr Last als Lust ist. „Wir können immer nur 19 Spieler in den Kader aufnehmen. Da gibt es dann schon Gespräche, die auch mal wehtun“, bekennt der Ex-Profi. Auch vor dem Regionalliga-Heimspiel gegen den SV Atlas Delmenhorst (Freitag/19.00 Uhr) wird er wieder in enttäuschte Gesichter schauen. Doch der Umstand hat auch etwas Gutes. Er bedeutet, dass die Rehdener derzeit so gut wie aus dem Vollen schöpfen können. Und dadurch ist natürlich auch der interne Konkurrenzkampf in jeder Trainingseinheit gegeben. Das weiß natürlich auch Golombek: „Jeder muss immer Gas geben, um überhaupt am Spieltag dabei zu sein.“
Kamer Krasniqi braucht sich da keine Sorgen zu machen. Der 25-Jährige hat in der bisherigen Saison keine einzige Spielminute verpasst. Neben Krasniqi können das nur Daniel Haritonov und Jan Roschlaub von sich behaupten. Während die beiden Letztgenannten der Rehdener Abwehr Stabilität verleihen, kommt auf Krasniqi eine noch komplexere Rolle zu. Der Mittelfeldspieler ist Herz und Hirn des BSV-Teams. Krasniqi verkörpert diese Aufgabe mit engagierter und kluger Zweikampfführung sowie fußballerischer Finesse. Ob als Sechser, Achter oder Zehner: Krasniqi beherrscht alle zentralen Positionen. „Kamer ist zu einer richtigen Persönlichkeit gewachsen“, betont Golombek. Daran hat auch der Trainer seinen Anteil: „Ich habe ihm gesagt, es reicht nicht aus, nur gut Fußball zu spielen. Du musst auch ein Typ sein.“ Der 25-Jährige (bereits vier Saisontore) hat scheinbar gut zugehört. Denn er ist in dieser Saison noch mal mehr zum Chef geworden. „Kamer hat mit dem Ball am Fuß eine unglaubliche Dynamik. Aber er ist auch mannschaftsdienlich, arbeitet viel nach hinten“, stellt Golombek klar. Für Krasniqi ist das selbstverständlich. „Ich bin jemand, der Verantwortung übernehmen möchte, und das geht am besten, indem man mit Leistung vorangeht“, sagt der Kapitän. Derzeit laufe es ziemlich gut: „Ich bin wohl noch nie so gut in eine Saison gestartet wie jetzt.“ Und es soll noch eine erfolgreiche Spielzeit werden: „Ich strebe immer nach dem Maximum. Deshalb möchte ich natürlich unbedingt die Meisterrunde erreichen.“
Ein Sieg des Tabellenvierten gegen Delmenhorst sollte deshalb her. Doch aufgepasst: Der SV Atlas, Aufsteiger 2020, präsentiert sich bisher als ernstzunehmender Konkurrent. Das Team von Trainer Key Riebau verlor erst ein Spiel, in der Vorwoche mit 1:2 gegen den Liga-Überflieger VfB Oldenburg. Golombek war Zeuge – und er sah eine Delmenhorster Mannschaft, „die nicht mehr nur hinten drin steht und die Bälle weghaut“. Der SV Atlas habe im Sommer ganze Arbeit geleistet. „Sie haben richtig gute Leute dazu geholt“, sagt Rehdens Trainer. Er denkt dabei zum Beispiel an Außenstürmer Mattia Trianni oder Offensivspieler Tobias Steffen. Und auch ein Ex-Rehdener spielt mittlerweile für die Blau-Gelben: Rico Sygo kam im Winter von Austria Klagenfurt aus der 2. Liga Österreichs. Wer den Keeper bei seiner Rückkehr nach Rehden beobachten möchte, muss einen Nachweis mitbringen, dass er geimpft oder genesen ist. Denn wie der BSV Rehden am Mittwoch mitteilte, gilt für den Stadionzutritt die 2G-Regel.