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Erst Jubeltraube, dann Krankenwagen

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Von: Malte Rehnert, Julian Diekmann

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Wandertour: Dennis Böschen ist mit seiner Verlobten Ines sowie den Hunden Milo (Jack Russell Terrier) und Emil (Mischling) gerne im Harz unterwegs – hier auf der Altarklippe oberhalb des Granestausees zwischen Hahnenklee und Wolfshagen.
Wandertour: Dennis Böschen ist mit seiner Verlobten Ines sowie den Hunden Milo (Jack Russell Terrier) und Emil (Mischling) gerne im Harz unterwegs – hier auf der Altarklippe oberhalb des Granestausees zwischen Hahnenklee und Wolfshagen. © Böschen

Er bezeichnet sich selbst als Allrounder. Überall einsetzbar – mit einer Ausnahme. Ins Tor will sich Dennis Böschen vom Bezirksligisten SV Bruchhausen-Vilsen partout nicht stellen. Der 33-Jährige, der in Hoya wohnt und bald nach Haßbergen zieht, ist der neue Kandidat in unserer Serie „Mein Fußball“. Er erzählt vom Nordderby-Krimi 2009, seinem Vorbild Jordan Henderson und seinen sonstigen Hobbys: Wandern und Hallenhockey.

Name: Dennis Böschen

Verein: SV Bruchhausen-Vilsen

Alter: 33

Größe: 1,89 Meter

Position: Mittelfeld und Abwehr – egal, ob Innen- oder Rechtsverteidiger. Am liebsten bin ich „Zehner“, da kann ich das Spiel lesen, Tore schießen und nach hinten arbeiten.

Beruf: Als Kaufmann bei der Firma Hermann Hartje KG in Hoya bin ich im Kfz-Bereich tätig, arbeite dort im Verkauf und spreche viel mit Werkstätten, die Zubehörersatzteile für ihre Fahrzeuge benötigen.

Meine Hobbys: Ich treibe viel Sport, spiele seit meiner Jugend Tennis, momentan beim MTV Bücken. Aber auch Hallenhockey mag ich, da bin ich ebenfalls in Bücken aktiv. Und Laufen. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, in diesem Jahr 1 000 Kilometer zu schaffen. Momentan sind es 650 (Stand Anfang November, d. Red.), weil Fußball wichtiger ist. Ich habe zwar nur noch ein paar Wochen, aber es ist möglich, das zu packen. Was ich neu für mich entdeckt habe, ist das Wandern. Meine Verlobte Ines und ich fahren oft mit den Hunden in den Harz. Natürlich gehen wir auch auf die Jagd nach Stempeln (Harzer Wandernadel, d. Red.). Ich bin jemand, der lieber unterwegs ist als auf dem Sofa zu liegen.

Mein Spitzname: In Vilsen rufen sie mich „Bö“, weil mein Nachname wohl zu lang ist (lacht). Benny Bauer, mit dem ich beim TSV Wietzen zusammengespielt habe, hat mich immer „Stefano“ genannt – weil ich angeblich Ähnlichkeit mit Rehdens Jugendtrainer Stefan Czyborra habe. Und in meiner Casino-Gruppe nennen mich alle „Brat“. Der Spitzname kam auf einer Fahrt nach Tschechien auf. Dort sind wir drei-, viermal im Jahr im „King’s“, einem der größten Casinos Europas. Da sitzen wir meistens am Würfeltisch und spielen „Craps“ – aber auch mal Poker, allerdings nicht um große Beträge. In Las Vegas waren wir auch schon.

Meine größte Stärke: Ich bin als Fußballer überall einsetzbar, eben ein richtiger Allrounder.

Meine größte Schwäche: Torwart ist eine Position, die ich niemals bekleiden könnte. Eine weitere Schwäche: Das Diskutieren auf dem Spielfeld. Da lasse ich mich hin und wieder zu leicht provozieren – aber das ist schon viel besser geworden . . .

Meine Lieblingstore: Ein Doppelpack für Vilsen gegen Wagenfeld – dadurch sind wir am letzten Spieltag in die Bezirksliga aufgestiegen. Und in der Bremen-Liga mit dem TuS Schwachhausen gegen Werder Bremen III. Aus 16 Metern mit links in den Winkel – so etwas vergisst man nie.

Mein schönster Sieg: Das 3:2 mit der SG Hoya gegen den TSV Mühlenfeld: Ein Spiel so heiß wie das Wetter damals, sehr hart umkämpft. Wir lagen zweimal hinten und haben auch noch früh eine Rote Karte kassiert – sind aber zurückgekommen. Als mir das 3:2 gelang, war da nur noch Jubel. Gewaltig! Mühlenfeld gehörte immerhin zu den Spitzenteams. Aber es war auch mein schmerzhaftester Sieg (siehe „Mein schrägstes Erlebnis“).

Mein bestes Spiel: So etwas liegt im Auge des Betrachters. Ich freue mich immer, wenn wir gewonnen haben und ich meinen Teil dazu beitragen konnte. Es waren einige geile Spiele dabei.

Meine bitterste Pleite: Es waren zwei, beide gegen Sudweyhe! Einmal sind wir mit Vilsen 3:8 untergegangen, einmal mit Hoya. Das Ergebnis weiß ich aber leider nicht mehr . . .

Mein bester Mitspieler: Ich habe in vielen Clubs gespielt. Dort gab es immer jemanden, mit dem ich super konnte. In besonders guter Erinnerung habe ich Daniel Nadolski, Lars Mrowczynski und Sascha Wohlers.

Mein härtester Gegner: Es gab viele harte Gegenspieler, da kann ich leider keinen speziellen nennen.

Meine Lieblingsschuhe: Seit Jahren Nike. Schmal geschnitten, leicht – und ich fühle mich damit wohl. Aktuell sind es die Nike Mercurial (Schuhgröße 45).

Mein wichtigster Pokal: Der Pokalsieg mit Hoya – anschließend gab es eine legendäre Feierfahrt durch den Ort. Dann natürlich der Bezirksliga-Aufstieg mit Vilsen – diesmal inklusive Trecker-Tour. Und für unseren Aufstieg mit Wietzen haben wir vom Verein ein gläsernes Andenken bekommen. Das steht immer noch bei mir zu Hause.

Am Ball: Dennis Böschen spielt aktuell für den SV Bruchhausen-Vilsen in der Bezirksliga.
Am Ball: Dennis Böschen spielt aktuell für den SV Bruchhausen-Vilsen in der Bezirksliga. © jdi

Mein Lieblingsverein: Wer aus der Nähe von Bremen kommt, findet den SV Werder toll. In guten oder schlechten Zeiten. Aber ich liebe genauso den FC Liverpool. Der Verein ist magisch, das Umfeld gigantisch. Dort lebt man den Fußball, das fasziniert mich. Wenn sich mit Corona alles normalisiert hat, will ich dort unbedingt mal hin.

Mein Lieblingsspieler: Liverpools Jordan Henderson. Führungsspieler, Kämpfer und Motivator. Einer, der den Verein liebt und lebt – auf und neben dem Platz. Er weiß als Kapitän, wie die Mannschaft tickt, jubelt wie ein Irrer, spielt fürs Team. Bei Niederlagen ist er zwar bedrückt, aber pusht die Leute so, dass sie im nächsten Spiel 110 Prozent geben.

Mein Lieblingsfanartikel: Ich habe viele Trikots. Eines von Werder, auf dem ein paar Unterschriften sind. Von Naldo oder auch Claudio Pizarro. Ich bin mit Wietzens Betreuer Gerd Hindahl irgendwann mal zum Werder-Training gefahren – und dort habe ich es mir signieren lassen.

Mein Stadionhighlight: In Hamburg. Das DFB-Pokalhalbfinale zwischen dem Hamburger SV und Werder. Es war 2009, als beide in kurzer Zeit viermal aufeinandergetroffen sind. Dieses Spiel war mega-spannend und ging ins Elfmeterschießen. Werders Torwart Tim Wiese war der Held und kam hinterher zum Bremer Fanblock gesprintet – unvergesslich!

Mein Lieblingsfilm: In meiner Jugend waren es „Dragon Ball“ und die „Kickers“.

Mein Lieblingslied: Bei uns in der Kabine läuft viel Black-Music und R’n’B, nach Siegen aber durchaus auch mal „Malle“-Lieder. Mein Favorit ist „You’ll never walk alone“, die Liverpool-Hymne. Wenn ich Spiele im TV sehe und es kommt, drehe ich die Lautstärke immer voll auf. Ich habe es auch schon mal in Dortmund im Stadion live gehört – aber in Liverpool ist es noch achtmal geiler. Gänsehaut!

Mein schrägstes Erlebnis: Von dem 3:2-Siegtor für Hoya gegen Mühlenfeld habe ich ja bereits erzählt, danach sind alle Mitspieler beim Jubeln auf mich draufgesprungen – und einer hat mich, als ich gerade vor Freude gebrüllt habe, mit dem Knie voll im Gesicht erwischt. Der Kiefer war auf einer Seite ausgerenkt und ging nicht mehr rein. Ich habe noch die paar Minuten zu Ende gespielt und bin anschließend direkt zur Ambulanz in Hoya. Die konnten mir dort leider auch nicht sofort helfen und haben mich mit einem Krankenwagen nach Bremen gebracht.

Meine „Macke“: Wenn das Warm-up vorm Spiel bescheiden läuft, weiß ich schon, dass wir verlieren werden.  jdi/mr

Das signierte Werder-Jersey ist ein Lieblingsstück in Dennis Böschens Trikotsammlung.
Das signierte Werder-Jersey ist ein Lieblingsstück in Dennis Böschens Trikotsammlung. © Böschen

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