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Brinkums Kujabi: Beredt, begabt, beliebt

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Von: Daniel Wiechert

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Pünktlich zum Spitzenspiel gegen den Bremer SV befindet sich Brinkums Offensivmannn Omar Kujabi in Top-Form.
Sieben Treffer in den letzten sechs Spielen: Pünktlich zum Spitzenspiel gegen den Bremer SV befindet sich Brinkums Offensivmannn Omar Kujabi in Top-Form. © Töbelmann

Sieben Treffer in den letzten sechs Spielen: Es läuft rund bei Omar Kujabi. Der Offensivspieler des Brinkumer SV ist vor dem Spitzenspiel gegen den Bremer SV „nicht aus der Startelf wegzudenken“, wie Trainer Mike Gabel betont. Und Kujabi glänzt nicht nur auf dem Fußballplatz.

Brinkum – Um voranzukommen, muss man auch mal ungewöhnliche Wege gehen. Als Omar Kujabi in Deutschland ankam, erstellte er sich selbst ein rudimentäres Deutsch-Wörterbuch, um sich im Alltag ein bisschen verständigen zu können. Mit dieser Sprachhilfe setzte sich der Gambier dann in die Straßenbahn und übte den Smalltalk. „Ich habe einfach Leute angesprochen und versucht, mit ihnen Deutsch zu sprechen“, erklärt der 20-Jährige, der seit diesem Sommer für den Brinkumer SV in der Bremen-Liga Fußball spielt: „Nur so kannst du eine Sprache wirklich lernen.“

Faible für Redewendungen

Er muss es wissen. Neben Deutsch spricht er Englisch, Italienisch, Arabisch und sechs afrikanische Sprachen. Und dabei interessiert er sich auch für Feinheiten und Kuriositäten. Wer sich mit Kujabi unterhält, bekommt dann auch mal Redewendungen wie „Da bist du auf dem Holzweg“ oder „Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt“ zu hören. „Solche Sprüche schnappe ich in Gesprächen auf, lasse sie mir erklären und schreibe sie mir auf“, sagt Kujabi, der 2017 nach Deutschland kam: „Denn was man schreibt, das bleibt.“

Ebenso rasant wie seine Sprachentwicklung ist sein fußballerischer Fortschritt. Über den FC Union 60 und Tuspo Surheide gelang 2020 der Sprung zum VfB Oldenburg. für den er in der abgebrochenen Saison 2020/2021 fünf Spiele in der Regionalliga bestritt. Damit war vor einigen Jahren noch nicht zu rechnen gewesen. „In Afrika ist der Fußball anders, da spielst du nur auf der Straße.“ Oft habe es nicht einmal Bälle gegeben, sondern zusammengebundene Stoffbündel oder dergleichen. „Auch Taktik spielte keine Rolle. Das habe ich alles erst hier kennengelernt.“

Angreifer mit Alleinstellungsmerkmal

Seit Sommer lernt und spielt Kujabi nun also in Brinkum. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Das lässt sich schon nach drei Monaten festhalten. „Aktuell ist er bei uns nicht aus der Startelf wegzudenken“, betont sein Trainer Mike Gabel. Zum einen ist da natürlich die Torgefahr: In den vergangenen sechs Liga-Partien hat Kujabi für den Tabellenzweiten sieben Treffer erzielt. Beim jüngsten 2:1 gegen Neustadt schnürte er einen Doppelpack. Zusammen mit Ramien Safi (19 Liga-Tore) bildet er ein kongeniales Sturmduo. Zum anderen Kujabis Spielweise. „Ich bin ja schon ein paar Dienstage als Fußballtrainer unterwegs“, sagt Gabel: „Aber einen Flügelangreifer, der mit so viel Begeisterung und Leidenschaft gegen den Ball ackert, habe ich noch nie erlebt. Hier hat er ein absolutes Alleinstellungsmerkmal.“ Diese Art „passt perfekt zu unserer physischen Herangehensweise“.

An den ersten Spieltagen machte Kujabi noch eine Eingewöhnungsphase durch. „Eine gewisse Umstellungszeit braucht es nun mal“, sagt Gabel. Schließlich sei beim VfB Oldenburg auch ein anderer Fußballansatz praktiziert worden: „Mittlerweile hat er aber verinnerlicht und verstanden, wie er sich in den offensiven Räumen bewegen muss.“ Der 20-Jährige sei „ein ganz wichtiger Faktor“.

Kujabi verkörpert eine gewisse Leichtigkeit

Und das möchte Kujabi, der in einem Sportbekleidungsgeschäft von Brinkums Clubberater Dieter Burdenski arbeitet, auch am Wochenende im Liga-Gipfel (Sonntag/14.00 Uhr) gegen Tabellenführer Bremer SV beweisen: „Unser Trainer wird uns wieder super vorbereiten“, betont der 20-Jährige: „Und dann müssen wir voll fokussiert sein, aber auch nicht vergessen, Spaß zu haben.“ Auch hier kann Kujabi ein Vorbild sein. Nicht umsonst nennen sie ihn in Brinkum „Sunshine“. „Er ist so ein guter Typ, einfach immer positiv, immer zuverlässig“, betont Coach Gabel: „Er ist einfach ein herausragendes Beispiel für gelungene Integration.“

Was er für Szenen in der Ballrückgewinnung hat, habe ich bei einem Offensivspieler so vorher noch nie gesehen.

Brinkums Trainer Mike Gabel über Omar Kujabi

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