Gabels Brinkumer mal wieder Favorit: „Den Respekt immer wieder verdienen“

Die intensiven Wochen beim Brinkumer SV gehen weiter. Am Dienstag steht das Pokalspiel beim VfL 07 Bremen an. Der Bremen-Ligist sieht die Zweitrundenpartie aber keinesfalls als „lästige Pflichtaufgabe“, wie Nicolai Gräpler betont.
Brinkum – Es wirkt, als müsse der Brinkumer SV derzeit alles nachholen, was in der Corona-Zeit nicht gespielt werden konnte. Hier eine Partie, dort eine Begegnung – gefühlt alle zwei Tage steht ein Pflichtmatch auf dem Programm. „Das ist schon wirklich eine Belastung für alle“, gewährt BSV-Trainer Mike Gabel einen Einblick. Vor dem Pokalspiel (Dienstag/19.30 Uhr) beim VfL 07 Bremen allerdings kann Nicolai Gräpler seinen Trainer beruhigen. „Das ist uns Fußballern nicht völlig fremd“, erklärt der Linksverteidiger: „Ich will unbedingt spielen, am liebsten jedes Spiel. Jeder aus der Mannschaft ist heiß darauf, wir haben ultra Bock und sehen das absolut nicht als Pflichtaufgabe.“
Theoretisch hätten manche es so deuten können, stellt sich der Bremen-Ligist doch beim klassentieferen VfL vor. Aber: „Wir nehmen es sehr ernst“, betont auch Gabel: „Das ist eine kampfstarke Mannschaft.“
Gräpler fühlt sich wohl als offensiver Linksverteidiger
Ohnehin versteht es der Trainer als Privileg, dauernd als Favorit in die Partien zu gehen – eines, das seine Spieler sich fortlaufend neu erarbeiten müssen: „Wir müssen uns diesen Respekt immer wieder verdienen.“ Gräpler hat damit gar kein Problem. „Es kann auch mal eklig werden mit Blick auf die Erwartungshaltung, der Druck lastet natürlich immer auf unseren Schultern, viele Leute erwarten, dass wir das Spiel gewinnen“, weiß der 27-Jährige: „Aber ich denke schon, dass uns die Rolle liegt.“
Was beim Zweitrundenmatch am Dienstagabend auf dem Kunstrasenplatz beim VfL erneut zu beweisen ist. „Das ist so ein Hockeyplatz, das nervt ein bisschen“, berichtet Gabel mit Blick auf das Geläuf, eine Ausrede will er schon vorher aber auf keinen Fall suchen: „Der Gegner muss ja auch darauf spielen. Wir brauchen einfach die gleiche Einstellung wie gegen Geestemünde.“
Beim 5:1 am Samstag hatte seine Mannschaft die passende Reaktion auf die erste Saisonniederlage in der Woche zuvor gezeigt.
„Damit waren wir alle sehr einverstanden“, spiegelt Gräpler auch die Meinung seines Coaches wider: „Ich finde aber dennoch, dass wir das eine oder andere Tor mehr schießen können und müssen.“ Er selbst kann zur Offensivpower beitragen. Schließlich hat Gräpler früher häufig weiter vorne gespielt, das lebt er nun hinten links auch aus. „Ich kann meine Eigenschaften super einbringen, mich durch meine offensive Vergangenheit gut ins Spiel nach vorne einschalten, gerade jetzt, wo die Spielausrichtung generell sehr offensiv ist“, findet der Außenbahnakteur.
Brinkumer bangen um Ercan
Mit seinen tiefen Läufen kann und soll er die Stürmern unterstützen – und vielleicht ein bisschen dabei helfen, die kreative Lücke zu füllen, die der Ausfall von Can Ercan aufreißt. Der Techniker geht mit Knieproblemen an Krücken, hat am Dienstag einen Arzttermin. „Das tut uns richtig weh“, sagt Gabel mit Blick auf den Ausfall: „Er ist einer, der im Moment für überragende Leistungen steht.“ Doch der Coach unterstreicht auch: „Dafür haben wir einen breiten Kader.“
Der sich – ausgenommen Ercan – so langsam wieder vervollständigt. Paul Niefer ist aus dem Urlaub zurück, Yassin Bekjar und Kevin Artmann sind zwar noch keine Kader-Optionen, aber (Bekjar erst ab Freitag) wieder im Training. Auch Michael Yeboah ist wohl nicht dabei, mit seiner Entzündung im Knie müsse von Tag zu Tag geschaut werden, meint Gabel, der am Montag die beiden Chinesen Bowen Wang und Li Xiangcheng erstmals nach deren Heimat-Reise beim Training in Brinkum begrüßte. „Bo ist beim Turnier in China Torschützenkönig geworden“, freut sich der Trainer auf seine „Neuankömmlinge“: „Sie sind topfit. Vielleicht nehme ich sie sogar in den Kader.“