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Wohngeld 2022: Für eine Million Bürger gibt es ab Januar mehr Geld

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Von: Felix Busjaeger

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Wohnungen
Aktuelle beziehen etwa 640.000 Haushalte Wohngeld. © Zacharie Scheurer/dpa

Erstmals tritt 2022 die automatische Wohngeld-Anpassung in Kraft. Ab Januar gibt es für Wohngeld-Empfänger pro Haushalt im Schnitt 13 Euro mehr Geld.

Berlin – Es ist eine Premiere: Erstmals seit seiner Einführung steigt das Wohlgeld in Deutschland automatisch zum ersten Januar 2022 an. Profitieren werden davon mehr als eine Million Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Das teilte das Bundesbauministerium am Donnerstag mit. Gerade zur rechten Zeit: Die Gaspreise und Strompreise in Deutschland steigenden derweil in astronomische Höhen. Im Schnitt würde sich das Wohngeld 2022 um etwa 13 Euro pro Haushalt erhöhen. Wie das Ministerium aber betont, gibt es je nach Haushaltsgröße allerdings deutliche Unterschiede. Um in Deutschland künftig für mehr soziale Gerechtigkeit zu sorgen, plant derweil die neue Bundesregierung die Einführung eines Bürgergeldes 2022.

Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen:Klara Geywitz
Geboren:8. Februar 1976 (Alter 45 Jahre), Potsdam
Partner:Ulrich Deupmann
Partei:Sozialdemokratische Partei Deutschlands

Wohngeld 2022: Zwei-Personen-Haushalt erhält etwa elf Euro mehr

Wie aus den Informationen hervorgeht, erhalte etwa ein Zwei-Personen-Haushalt im Durchschnitt ab Januar rund elf Euro mehr. Insgesamt würden aktuell etwa 640.000 Haushalte Wohngeld beziehen – pro Person gerechnet wären das laut Ministerium mehr als eine Million Menschen. Die Regierung um Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte in der vergangenen Legislaturperiode ein entsprechendes Gesetz verabschiedete, das die automatische Anpassung des Wohngelds an die aktuellen Mieten und Einkommen vorsieht. Dies war Teil der Wohngeldreform aus dem Jahr 2020. Wegen der steigenden Energiekosten forderte Jürgen Trittin (Grüne) bereits im Oktober 2021 einen stärkeren Zuschuss.

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD): „Wer auf jeden Cent achten muss, weil er oder sie wenig verdient, merkt steigende Wohnkosten für die Miete oder das Heizen sofort im Portemonnaie.“ Aufgrund der steigenden Heizkosten geraten auch Hartz-IV-Empfänger derzeit häufiger in Zahlungsnot. Geywitz versprach, dass sie in der laufenden Legislaturperiode sich „für weitere Stärkungen des Wohngeldes“ einsetzen werde, um vor allem einkommensschwächere Rentnerinnen und Rentner sowie Alleinerziehende besser zu unterstützen.

Wohngeld – wer hat Anspruch?

Mieter wie auch Eigentümer können einen Zuschuss zu ihren Wohnkosten erhalten. Prinzipiell haben alle Bundesbürger Anspruch, die über ein ausreichendes Einkommen für die Lebenshaltungskosten verfügen, aber nicht genug erwirtschaften, um seine Wohnkosten zu decken. Bemessungsgrundlage des Wohngeldes ist die Bruttokaltmiete. Für die nun geplante Erhöhung der Sozialleistung stellen Bund und Länder im kommenden Jahr jeweils 55 Millionen Euro zur Verfügung. Damit würden die Wohngeldausgaben auf rund 1,47 Milliarden Euro im Jahr 2022 steigen.

Koalitionsvertrag: Eventuell kommt ein Heizkostenzuschuss 2022

Geywitz sagte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zudem, dass die Ampel-Koalition um Kanzler Olaf Scholz (SPD) „mit Hochdruck“ daran arbeite, den im Koalitionsvertrag für 2022 vereinbarten Heizkostenzuschuss zu beschließen, um die „die Mehrkosten aus den kalten Wintermonaten“ zu kompensieren. Empfänger von Wohngeld sollen den Zuschuss noch im Sommer halten. Doch nicht nur bei den Heizkosten macht sich gegenwärtig die Inflation bemerkbar: Auch die Lebensmittelpreise steigen immer weiter.

Im Koalitionsvertrag hatten sich SPD, Grüne und FDP auf stärkere Unterstützungen geeinigt: „Wir werden das Wohngeld stärken, eine Klimakomponente einführen und kurzfristig einen einmalig erhöhten Heizkostenzuschuss zahlen“, heißt es im Koalitionsvertrag. Man arbeite mit Hochdruck an der Umsetzung dieses Vorhabens aus dem Koalitionsvertrag, hatte eine Ministeriumssprecherin am 22. Dezember gesagt. Sie stellte in Aussicht, dass das Geld im Sommer auf den Konten ankommen solle – rechtzeitig zur Nebenkostenabrechnung mit den Heizkosten für den Winter. 

Explodierende Energiepreise: CDU-Politikerin fordert Extra-Wohngeld

Die steigenden Energiepreise sorgen bei der nordrhein-westfälischen Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) für Sorgen: „Die Bürger werden im Frühjahr einen Heizkosten-Hammer spüren und erstmals merken, was die Energiewende kostet“, sagte die Politikerin der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung am Donnerstag. Sie befürchte eine mögliche Spaltung der Gesellschaft durch die Kostenexplosionen. Aus diesem Grund sprach sie sich für zusätzliche Sozialleistungen und eine Umverteilung aus: In einem ersten Schritt sollten zumindest jene Bürger, die Wohngeld erhalten, ein „Extra-Wohngeld“ bekommen, so Scharrenbach.

Die CDU-Politikerin sieht die neue Bundesregierung in der Pflicht, drohende Energie-Armut zu verhindern. Gas und Strom kostet derzeit so viel, wie noch nie. Unzählige Anbieter hatten ihre Kunden in den vergangenen Wochen über steigende Kosten beim Gaspreis und Strompreis informiert. Um Bürger zu entlasten, schlägt Scharrenbach eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Energieträger auf neun oder sieben Prozent vor. „Davon würden alle Bürger profitieren.“ *kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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