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Wer wird Bundespräsident 2022? Bundesversammlung wählt am 13. Februar

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Von: Felix Busjaeger

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Bundespräsidentenwahl Bundesversammlung Frank-Walter Steinmeier
Frank-Walter Steinmeier (SPD) winkt im Reichstagsgebäude nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten den Delegierten der Bundesversammlung zu. (Archivbild) © Kay Nietfeld/dpa

Im Februar entscheidet sich, wer Bundespräsident 2022 wird. Eine Wiederwahl von Frank-Walter Steinmeier gilt als wahrscheinlich. Aber auch andere wollen das Amt.

Berlin – Sie ist fast vorbei: die erste Amtszeit des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Doch bei der Frage, wer künftig Bundespräsident von Deutschland wird, erwarten Experten keine Überraschungen. Der SPD-Politiker hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, dass er gerne für weitere fünf Jahre das höchste Amt der Bundesrepublik übernehmen würde. Wichtig ist das Amt des Bundespräsidenten allemal: Auch wenn er vorrangig repräsentative Aufgaben übernimmt, ist der Bundespräsident offiziell das Staatsoberhaupt von Deutschland und steht damit auch über dem Bundeskanzler – das Amt wird derzeit von Olaf Scholz (SPD) ausgeübt.

Wer wird neuer Bundespräsident? Bundesversammlung entscheidet über neues Staatsoberhaupt

Wer Bundespräsident von Deutschland und das Land ab Frühjahr 2022 vertreten wird, entscheidet sich am 13. Februar. An diesem Tag tagt die Bundesversammlung, um über die Kandidaten der Bundespräsidentenwahl* abzustimmen. Das zuständige Gremium, dessen einzige Aufgabe die Wahl des Bundespräsidenten ist, wird in der Regel alle fünf Jahre neu zusammengesetzt. Mit dabei sind alle Mitglieder des Bundestags und eine genauso hohe Anzahl an Wahlleuten, die von den Landtagen der 16 Bundesländer bestimmt werden. Eine Besonderheit dabei: Nicht nur Politiker entscheiden, wer Bundespräsident wird, sondern Personen des öffentlichen Lebens aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft.

Die Wahl des neuen Bundespräsidenten findet in der Regel im großen Plenarsaal des Reichstags statt – allerdings nicht bei der Bundespräsidentenwahl 2022*. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Abstimmung ins Paul-Löbe-Haus verlegt. Insgesamt können diesmal 1472 Menschen ihre Stimme abgeben. Um die Wahl für sich zu entscheiden, muss ein Kandidat in den ersten beiden Wahlgängen eine absolute Mehrheit erreichen. Im dritten Wahlgang ist auch eine relative Mehrheit ausreichend.

Bundespräsidentenwahl 2022: Frank-Walter Steinmeier kandidiert für zweite Amtszeit

Bisher gab es in Deutschland zwölf Bundespräsidenten. Zwar bewarben sich in der Vergangenheit auch mehrfach Frauen auf das Amt, allerdings konnte sich bisher keine bei der Bundespräsidentenwahl durchsetzen. Sollte Frank-Walter Steinmeier die Wahl für sich entscheiden, wäre er der fünfte Bundespräsident, der eine zweite Amtszeit antreten wird. Allerdings schafften es bisher nur zwei Bundespräsidenten, die zweite Amtszeit zu vollenden: Theodor Heuss und Richard von Weizsäcker. Nach der zweiten Amtszeit wäre für Steinmeier, der jüngst beim Festakt des Museums Folkwang* war, allerdings definitiv Schluss: Die deutsche Verfassung schreibt vor, dass ein Bundespräsident maximal für zwei Amtszeiten zu je fünf Jahren sein Amt ausüben darf.

Wer wird Bundespräsident 2022? Die bisherigen Amtsträger im Überblick:

Wer wird Bundespräsident 2022? Vier Kandidaten wollen höchstes Staatsamt übernehmen

Wenn am 13. Februar entschieden wird, wer neuer Bundespräsident von Deutschland wird, stellen sich vier Kandidaten zur Wahl. Während Steinmeiers erneute Kandidatur im vergangenen Jahr noch für Überraschung sorgte, sind seine Chancen auf die Wiederwahl inzwischen durch die Ampel-Koalition und Kanzler Olaf Scholz groß: Neben der SPD kann er sich auch der Unterstützung von FDP und wahrscheinlich auch der Grünen sicher sein. Auch aus den Reihen von CDU und CSU könnte es Unterstützung geben. Gemeinsam mit Steinmeier werden drei weitere Kandidaten um das Amt des Ministerpräsidenten streiten.

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Bereits vor einigen Wochen schickten die Linken Gerhard Trabert ins Rennen um das Bundespräsidentenamt. Der 65 Jahre alte Mediziner kündigte bereits an, dass er sich in seiner möglichen Amtszeit verstärkt um die Themen soziale Benachteiligung und Armut kümmern möchte. Bei der vergangenen Bundestagswahl trat er in Mainz als Direktkandidat an und holte 12,4 Prozent der Erststimmen. Allerdings gilt es als unwahrscheinlich, dass er Chancen bei der Bundespräsidentenwahl 2022 haben wird – weil der Rückhalt für den Amtsinhaber zu groß ist.

Wer wird Bundespräsident 2022? AfD schickt Max Otte ins Rennen – Freie Wähler trumpfen mit Überraschungskandidatin auf

Ebenfalls ohne große Chancen auf das Amt des Bundespräsidenten wird CDU-Politiker Max Otte in das Rennen um das höchste Staatsamt gehen. Der ehemalige Vorsitzende der Werte-Union wurde von der AfD nominiert – ein Eklat für die CDU. Diese leitete inzwischen ein Parteiausschlussverfahren gegen Otte ein. Der Politiker kündigte bereits an, sich nach der Wahl aus der aktiven Politik zurückziehen zu wollen. Otte wird derzeit auch mit Parteispenden an die AfD* in Verbindung gebracht.

Für eine Überraschung sorgten die Freien Wähler kurz vor der Bundespräsidentenwahl: Sie stellen Stefanie Gebauer, eine Astrophysikerin aus Brandenburg, für die Wahl auf. Während ihre Mitbewerber deutlich älter sind, steht Gebauer mit ihren 41 Jahren als echter Jungspund dar – besonders weil das Grundgesetz vorschreibt, dass der Bundespräsident mindestens 40 Jahre alt sein muss. Die Politikerin der Freien Wähler ist kommunalpolitisch in Brandenburg aktiv und will ein Zeichen für mehr Vielfalt und Toleranz setzen. Ihre Chancen für das Amt gelten allerdings als sehr gering. *kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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