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Verbot von Gasheizungen aufgehoben: Pflicht für Wärmepumpen von Bund gekippt

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Gasheizungen sind verboten? Falsch gedacht: Die Bundesregierung hat ihre Ankündigung rückgängig gemacht und die Wärmepumpenpflicht zurückgenommen.

Berlin – Gasheizungen stehen vor dem Aus – das zumindest war die Annahme. Es kam nicht von ungefähr, dass Gasheizungen ab 2022 verboten sein sollten. Es war die Ampelregierung unter Olaf Scholz (SPD) selbst, die bereits ein konkretes Enddatum für den Einbau neuer Gasheizungen verkündet hatte. Doch nun kommt es anders: Die Bundesregierung hat das Verbot von Gasheizungen und die Pflicht von Wärmepumpen in Deutschland im Juli 2022 gekippt: Was die Gründe sind und ob der Einbau einer Wärmepumpe dennoch Sinn macht – eine Erklärung.

Verbot von Gasheizungen ausgesetzt: Wärmepumpe muss Gasheizung vorerst nicht ersetzen

In der Politik war das Verbot von Gasheizungen in Deutschland bereits beschlossene Sache, nun folgt die Kehrtwende. Eigentlich hatte es ein Gasheizungsverbot 2024 gegeben: Ab dem 01. Januar 2024 hätten dann keine neuen Gasheizungen mehr verbaut werden dürfen. Alternativ sollte der Ausbau von Wärmepumpen massiv gefördert werden – zumindest dieser Plan besteht weiterhin. Das Gasheizungsverbot hingegen gehört vorerst der Vergangenheit an.

Wärmepumpe
Die Bundesregierung plant eine Offensive zum Einbau von Wärmepumpen als umweltfreundlicher Alternative zur Öl- und Gasheizung. Das Gasheizungsverbot 2024 hat sie jetzt dennoch gekippt. (Archivbild) © Silas Stein/dpa

In einem Schreiben des Wirtschafts- und des Bauministeriums, das unter anderem dem Spiegel vorliegt, erklären die Ministerien, dass sich die geplante Vorgabe geändert habe. Das ursprüngliche Gasheizungsverbot 2024 sei nicht realisierbar, so die Ministerien in ihrem Schreiben. Die Suche nach Alternativen zu Gasheizungen ist deshalb keineswegs beendet, auch wenn die Pflicht für Wärmepumpen erst einmal ausgesetzt ist.

Verbot von Gasheizungen gekippt: Warum ein Wechsel zur Wärmepumpe dennoch sinnvoll ist

Auch wenn das Gasheizungsverbot 2024 nicht mehr aktuell ist, hat sich an der Ausgangslage wenig geändert. Noch immer möchte die Bundesregierung sich von fossilen Energieträgern verabschieden. Auf lange Sicht wird das Verbot von Gasheizungen kommen, wenn auch nicht mehr 2024. Es kann Sinn ergeben, Gasheizungen auch vor einer neuen Frist durch Wärmepumpen zu ersetzen. Die Gasheizung befindet sich grundsätzlich auf dem absteigenden Ast, zudem kann niemand genau sagen, wie es mit den Gaspreisen weiter geht. Gas hat sich seit dem Ukraine-Krieg um ein Vielfaches verteuert. Noch immer besteht in der Politik große Sorge vor einem Gasnotstand in Deutschland und wem in der Gaskrise zuerst der Gashahn zugedreht wird.

Wie funktioniert eine Wärmepumpe?

-Wärmepumpen arbeiten ohne fossile Brennstoffe

-Der Antrieb geschieht in Teilen über Strom

-Wärmepumpen ziehen bereits vorhandene Wärme aus Boden, Luft oder Grundwasser

-Die Wärme aus der Umwelt geht auf ein Kältemittel über, was schon bei geringen Temperaturen verdampft

-Über einen Verdichter wird der Druck und die Temperatur des Dampfes erhöht. So lässt sich Wärme auf das Heizsystem übertragen.

Zuletzt hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sogar die Priorisierung privater Haushalte vor der Industrie infrage gestellt. Wer auf eine Wärmepumpe zurückgreift, muss sich diese Sorgen nicht machen. Zugleich gilt jedoch: Ganz so einfach ist es nicht, unter anderem weil eine Wärmepumpe eine Großinvestition für Hausbesitzer ist.

Gasnotstand, Gaskrise und Gasheizungen: Vor- und Nachteile der Wärmepumpe im Zuge des Klimawandels

Die Pläne der Bundesregierung hatten bisher vorgesehen, dass ab 2024 eingebaute Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien gedeckt werden müssen. Auf diese Weise soll der Abschied von fossilen Energieträgern vorangetrieben und dem Klimawandel entgegengetreten werden. Wenngleich die Frist für das Verbot von Gasheizungen nicht mehr gilt, wird Gas, unabhängig von seinen Preisen, langfristig nicht zukunftsfähig sein. Es gibt gute Gründe für den Einbau einer Wärmepumpe, mit der sich die 65 Prozent besonders „einfach“ erreichen lassen. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass eine Wärmepumpe ebenfalls ihre Nachteile hat.

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Einer davon wäre, dass der Einbau einer Wärmepumpe kostspielig ist, auch wenn staatliche Förderungen möglich sind. Zudem betonen viele Experten, dass eine Wärmepumpe bei kaltem Wetter und schlecht gedämmten Häusern viel teuren Strom verbraucht. Bisher gibt es zudem wenige Menschen, die befähigt zur Installation einer solchen Anlage sind. Robert Habeck wollte ab 2024 eigentlich jährlich 500.000 Systeme dieser Art einbauen. Bisher gibt es in Deutschland rund eine Million davon. Für viele Experten überwiegen die Vorteile einer Wärmepumpe, dennoch muss ebenso auf ihre Nachteile verwiesen werden. Auch nach Alternativen zu ihr wird weiter gesucht. In jedem Fall gilt: Heizen bleibt vorerst ein teures Unterfangen.

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