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Verteidigungsminister zur See: Pistorius lernt Schlagkraft der Marine kennen

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Von: Felix Busjaeger

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Boris Pistorius
Boris Pistorius © David Inderlied/IMAGO

Verteidigungsminister Boris Pistorius besucht die Marine. Auf dem Programm steht auch eine Übung mit den USA. Welche Bedeutung die Ostsee für die Nato hat.

Eckernförde – Er ist der Neue und soll nun die Truppe kennenlernen: Seit einigen Wochen hat Boris Pistorius das Amt des Verteidigungsministers in Deutschland inne, nachdem er seine Vorgängerin Christine Lambrecht (beide SPD) abgelöst hat. Am Dienstag, dem 21. Februar 2023, steht jetzt ein Besuch bei den Seestreitkräften in Eckernförde an. Erstmals wird Pistorius die Deutsche Marine in Augenschein nehmen und Seefahrten auf dem Minenjagdboot „Bad Bevensen“ und der Fregatte „Hessen“ unternehmen.

Verteidigungsminister Pistorius bei der Marine: schweres Erbe inmitten des Ukraine-Kriegs

Das Amt des Verteidigungsministers ist derzeit womöglich ein Posten, der von der gesamten deutschen Politik mit Adleraugen beobachtet wird. Nachdem Lambrecht seit ihrem Amtsantritt nach der Bundestagswahl 2021 durch mehrere Fettnäpfchen gestolpert ist, hat ihr Nachfolger, Boris Pistorius, als Verteidigungsminister ein schweres Erbe zu tragen. Denn in Zeiten des Ukraine-Kriegs und der Frühlingsoffensive von Wladimir Putin blickt die Welt auf den Schauplatz in Osteuropa und denkt erstmals seit dem Höhepunkt des Kalten Kriegs wieder vermehrt an Aufrüstung und Verteidigung.

Zwar wird derzeit eine weitere Eskalation des Ukraine-Kriegs ausgeschlossen, dennoch schwebt seit Monaten die russische Drohung eines Einsatzes von Atomwaffen wie ein Damoklesschwert über dem Konflikt. Immer nutzen Wladimir Putin und seine Vertrauten, vorweg Dmitri Medwedew, aggressive Rhetorik, um ihr Vorgehen in der Ukraine zu rechtfertigen. Nach Ausbruch des Kriegs sicherte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) der Bundeswehr ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro zu und kündigte weitere Investitionen an. Doch immer wieder gab es Probleme.

Marine an der Ostsee: Pistorius lernt deutsche Bundeswehr zur See kennen

Nichtsdestotrotz wird Verteidigungsminister Boris Pistorius nun bei einem Besuch der Marine in Eckernförde am 21. Februar die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der Streitkräfte zur See kennenlernen. Hierfür ist unter anderem auch ein Austausch mit dem Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, vorgesehen. Bei verschiedenen Vorführungen wird der SPD-Politiker zudem Einblick in die Arbeit der Truppengattung erhalten und sich an Bord der Fregatte „Hessen“ einen Einblick in das Leben an Bord verschaffen.

Wie das Verteidigungsministerium in einer Presseankündigung mitteilte, sind auf See Übungen mit U32 (U-Boot), dem Flottendienstboot „Oste“, der Fregatte „Baden-Württemberg“ und den Marinefliegern geplant. Hinzukommt ein Boarding-Manöver des Kommandos Spezialkräfte Marine (KSM) an Bord der „Hessen“.

Ostsee ist für Nato wichtiges Gewässer: Russland und Nato fliegen wiederholt Manöver

Die Ostsee gilt seit jeher als wichtiges Gewässer für die Nato und gewann seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs zunehmend an Bedeutung. Immer wieder kommt es im Luftraum über dem Meer zu Begegnungen zwischen Kampfjets des Bündnisses und Russland. Im vergangenen Jahr flog auch Deutschland zahlreiche Abfangflüge. Zwischenzeitlich wurde auch das Gerücht verbreitet, dass Russland Schiffe mit Atomwaffen in die Ostsee entsenden könnte. Diese Berichte erwiesen sich allerdings wenig später als haltlos. Anlass dessen war wohl eine Fehlinterpretation überregionaler Medienberichte des Geheimdienstberichtes aus Norwegen.

Russland hat an mehreren Orten Zugang zur Ostsee. Zwischen Polen und Litauen etwa liegt die Exklave Kaliningrad, die auch während des Ukraine-Kriegs immer wieder in Verbindung mit einer möglichen Eskalation des Ukraine-Kriegs genannt wurde. Ganz im nordöstlichen Teil der Ostsee am Ende des Finnischen Meerbusens zwischen Finnland und Estland grenzt ein weiterer Landesteil Russlands an die Ostsee.

Gemeinsame Übung mit Nato-Partner: Pistorius-Besuch bei Marine wird von US-Manöver begleitet

Dass die Nato durch eine mögliche Erweiterung ein größeres Operationsgebiet erhält, stößt im Kreml seit Monaten massiv auf. Während als Reaktion mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht wird, hält das westliche Bündnis immer wieder Flottenmanöver ab. Und auch bei Pistorius‘ ersten Besuch als Verteidigungsminister bei der Deutschen Marine kommt es zu einer gemeinsamen Demonstration mit einer anderen Nation: Eine sogenannte Air Defence Exercise mit Eurofightern wird unter anderem gemeinsam mit dem US-Lenkwaffenzerstörer „Arleigh Burke“ durchgeführt.

Bereits am Montag, dem 20. Februar, hat Verteidigungsminister Boris Pistorius über die Ausbildung ukrainischer Soldaten auf deutschen Kampf- und Schützenpanzern in Niedersachsen informiert. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, traf er am Morgen in der Panzertruppenschule in Munster ein, wo Ukrainer den Umgang mit dem Leopard 2 und dem Schützenpanzer Marder erlernen.

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