1. Startseite
  2. Politik

„Booster für Bus und Bahn“: 9-Euro-Ticket kaufen – bis Dezember möglich?

Erstellt:

Von: Jens Kiffmeier

Kommentare

Der Vorverkauf startet: Im Mai ist das 9-Euro-Ticket aus dem Entlastungspaket 2022 zu kaufen. Der Ruf nach einer Verlängerung der Drei-Monats-Aktion wird lauter.

Berlin – Günstige Alternative zum Auto: Ab Juni können die Deutschen drei Monate lang bundesweit mit Bus und Bahn für wenig Geld durch das Land reisen. Der Vorverkauf für das 9-Euro-Ticket aus dem Entlastungspaket 2022 steht in den Startlöchern. Doch einem Bündnis aus Verbänden und Linkspartei geht die Aktion nicht weit genug. Sie fordern jetzt eine Verlängerung der Rabatte – und zwar bis Dezember.

Entlastungspaket 2022: Das Kaufen des 9-Euro-Tickets für Bus und Bahn (ÖPNV) soll auch im Dezember möglich sein – fordert die Linke

Das 9-Euro-Ticket aus dem Entlastungspaket sei ein „Booster für Bus und Bahn“, sagte die Mobilitätsexpertin des Bundesverbands, Marion Jungbluth, der Nachrichtenagentur dpa. Grundsätzlich seien die Monatskarten, die für das komplette Bundesgebiet gültig sind, ein gutes Lockangebot und die Chance auf Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Dennoch gibt es innerhalb der Politik weiterhin viel Diskussion um den Billigrabatt.

Fahrkarte kaufen und losfahren: Der Vorverkauf für das 9-Euro-Ticket startet bald. Auf dem Bild kauft eine Frau eine Fahrkarte an einem Automaten. Im Hintergrund steht eine U-Bahn.
Fahrkarte kaufen und losfahren: Der Vorverkauf für das 9-Euro-Ticket startet bald. © Arnulf Hettrich/imago

Die Fahrkarte ist zentraler Bestandteil des Entlastungspakets 2022. Ab Juni sollen die deutschen Verbraucher drei Monate lang das 9-Euro-Ticket kaufen können. Die Gültigkeit umfasst jeweils vier Wochen. Der Fahrschein darf dann in allen Bussen und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr genutzt werden – deutschlandweit. Nur die Nutzung des Fernverkehrs ist ausgeklammert. Erhältlich ist das Ticket an allen Automaten, Vorverkaufsstellen und im Online-Verkauf. Der Vorverkauf startet bereits ab Mitte Mai.

9-Euro-Ticket kaufen: Bislang beschränkt sich die Gültigkeit auf Juni bis August – Vorverkauf startet im Mai

Bei den Verbraucherzentralen sieht man jedoch den Zeitraum für die Gültigkeit der Tickets kritisch. Der Ansatz, die Deutschen von den hohen Energiepreisen zu entlasten und sie mit einem 9-Euro-Ticket zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen, sei zu begrüßen, stellte Expertin Jungbluth klar. Wegen der Dauer der Gültigkeit in den Sommermonaten Juni, Juli und August drohten aber zur Ferienzeit volle und überlastete Züge. „Das Schnupperangebot könnte also zum Abschreckungsangebot werden.“

Ähnlich sieht man das in der Linkspartei. Wegen der Gültigkeitsdauer des 9-Euro-Tickets käme der Ansatz nur „teilweise zum Tragen“, kritisiert die Fraktion im Bundestag in einem neuen Antrag. Die Wirkung der Aktion drohe sehr schnell zu verpuffen. Denn wegen der anhaltenden Ukraine-Krise drohten die Energiekosten langfristig hoch zu bleiben. Die Fraktion forderte deshalb die Bundesregierung auf, die Rabattaktion bis zum Jahresende zu verlängern. Nur mit einem dauerhaft günstigen Angebot könne man langfristig die Kunden für den Umstieg motivieren, heißt es in dem Papier.

Inwieweit die Ampel-Koalition von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf die Forderung eingeht, bleibt abzuwarten. Nachdem bereits zu Jahresbeginn die Preise für Benzin, Diesel, Öl und Gas in die Höhe geschossen waren, kamen die Energiekosten wegen des Ukraine-Krieges noch einmal unter Druck. Mit dem Entlastungspaket stemmt sich die Regierung nun dagegen. Neben einem 9-Euro-Ticket soll es auch einen Tankrabatt, einen Hartz-IV-Zuschuss, einen Kindergeldbonus sowie eine Energiekostenpauschale von 300 Euro für Arbeitnehmer geben.

Geltungsbereich bundesweit: Doch Bund und Länder streiten beim 9-Euro-Ticket aus dem Entlastungspaket noch ums Geld

Grundsätzlich stößt das Paket auf Zustimmung in Bund und Ländern. Jedoch streiten die Landesverkehrsminister noch um eine bessere Finanzierung des bundesweit gültigen 9-Euro-Tickets. Zwar hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bereits die Kostenübernahme für die Rabattaktion zugesichert. Jedoch fürchten die Bundesländer nach dem Auslaufen des Drei-Monats-Vorhabens wegen der Energiepreissteigerung eine Kostenexplosion bei den regulären Ticketpreisen. Deshalb fordern sie die Erhöhung der Regionalisierungsmittel für den Nahverkehr.

Mit unserem Newsletter verpassen Sie nichts mehr aus ihrer Umgebung, Deutschland und der Welt – jetzt kostenlos anmelden!

Trotz des Vorverkaufsstarts gibt es vor diesem Hintergrund noch viel Gesprächsbedarf bei den Beteiligten. Am 20. Mai sollen Bundestag und Bundesrat über das Entlastungspaket endgültig abstimmen. Ob dann die 9-Euro-Tickets auch noch im Dezember zu kaufen sind, wird sich dann zeigen. Die Verhandlungen laufen.

 

Auch interessant

Kommentare