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Klimawandel stoppen: Würden Sie ihren Lebensstil im Alltag ändern?

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Von: Jens Kiffmeier

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Tempolimit oder Fleischverzicht: Die Deutschen zeigen eine hohe Bereitschaft für mehr Klimaschutz. Dabei gibt es Präferenzen für einen veränderten Lebensstil.

Berlin – Extreme Hitze, Dürre und plötzliche Überschwemmungen: Der Klimawandel schreitet unaufhaltsam voran. Vor der UN-Klimakonferenz 2021 zeigen die Deutschen aber eine hohe Bereitschaft für einen veränderten Lebensstil. So würde fast die Hälfte der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger für mehr Klimaschutz ihren Alltag ändern, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Civey-Umfrage hervorgeht. So sprachen sich 46 Prozent der Befragten für strengere Umweltschutzmaßnahmen aus. 41 Prozent wollen jedoch die liebgewonnenen Gewohnheiten nicht aufgeben. Der Rest zeigte sich noch unentschieden.

26. UN-Weltklimakonferenz 2021COP26
Veranstalter:Vereinte Nationen
Tagungsort:Glasgow
Teilnehmende Staaten:rund 200

UN-Klimakonferenz 2021: Wie kann man den Klimawandel stoppen? Deutsche wollen was tun

Die Erhebung wirft auch ein Schlaglicht über die anstehende Weltklimakonferenz. Am Wochenende kommen auf Initiative der Vereinten Nationen die Vertreter von 200 Staaten in Glasgow zusammen. Die „Conference of the Parties“ (COP26) findet bereits zum 26. Mal statt. Angesichts der voranschreitenden Erderwärmung sollen Gegenmaßnahmen diskutiert und beschlossen werden, wie die Übersicht mit den wichtigsten Fragen und Antworten von kreiszeitung.de zeigt.

Junge Menschen protestieren vor den Koalitionsverhandlungen mit Schildern für ehrgeizige Klimaziele in Deutschland.
Vor der Weltklimakonferenz in Glasgow: Junge Menschen fordern von der künftigen Ampel-Regierung in Deutschland ehrgeizige Klimaziele. © Kay Nietfeld/dpa

Die Zeit drängt. Bislang sind die von den Nationalstaaten vorgelegten Klimaschutzpläne nicht ausreichend. Nach Angaben der UN-Klimaagentur steuert die Welt auf eine Erwärmung von 2,7 Prozent zu, wenn die bisherigen Aktionspläne umgesetzt werden. Das Ziel soll eine Begrenzung auf 1,5 Grad sein. Doch dafür muss der CO2-Ausstoß bis 2030 um 45 Prozent reduziert werden.

Nach der Bundestagswahl steht nun in Deutschland eine neue Bundesregierung vor der gewaltigen Aufgabe, die CO2-Emissionen drastisch zu senken. Derzeit verhandelt die SPD von Kanzlerkandidat Olaf Scholz mit den Grünen und der FDP über die Bildung einer Ampel-Koalition. Dabei spielt der Kohleausstieg, das Aus für Verbrennermotoren, der Umstieg auf erneuerbare Energien und alternative Mobilität eine zentrale Rolle.

Klimaschutz: Tempolimit, Kurzstreckenflüge, Fleisch-Verzehr – Deutsche plädieren für Verzicht

In der Bevölkerung stößt eine härtere Gangart durchaus auf Verständnis. So ist die Mehrheit der Deutschen bereit, Zumutungen in Kauf zu nehmen. Am ehesten würden sie noch auf innerdeutsche oder innereuropäische Kurzstreckenflüge verzichten. 48 Prozent der Befragten stimmten in der Civey-Umfrage dafür. Immerhin 31 Prozent würden sogar Fernreisen aufgeben, wenn es dem Klima hilft. 34 Prozent wollen zudem im Straßenverkehr öfter aufs Rad umsteigen. Mit Blick auf die klimaschädliche Fleischproduktion befürworten zudem 37 Prozent, den Konsum einzuschränken.

Und auch in einer anderen Frage zeigen sich viele Deutschen entschlossen: So würde eine Mehrheit die Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen aus umweltpolitischen Gründen befürworten. Bereits vor der Bundestagswahl hatten mehrere Erhebungen die Akzeptanz dieser Maßnahme in der Bevölkerung festgestellt. Jedoch haben die Unterhändler der Ampel-Koalition die Einführung bereits zur Überraschung vieler Beobachter ad acta gelegt – wohl auf Druck der Liberalen. Ein Tempolimit, so heißt es im Sondierungspapier, werde es nicht geben.

Weltklimakonferenz in Glasgow: Wiebke Winter fordert ehrgeizige Klimaziele ein

Doch ob sich dieser Ansatz so halten lässt, bleibt abzuwarten. Vor Beginn der Weltklimakonferenz mahnte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen entschlossenes Handeln an. „Es geht nicht um die Frage, wer fortschrittlicher sein wird als andere. Es geht um das Überleben der Menschheit auf diesem Planeten“, sagte die Spitzenpolitikerin bereits am Donnerstag in Brüssel – und sprach damit vielen Klimaexperten aus der Seele.

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Bereits vor Wochen hatte Bremens Klimaexpertin Wiebke Winter (CDU) ehrgeizigere Ziele in der deutschen Klimapolitik gefordert. Zwar seien die Entwicklungen und die Maßnahmen für viele Menschen im Alltag noch reichlich abstrakt, doch der Klimawandel schreite voran und der Kampf dagegen dulde keinen Aufschub mehr, warnte sie im Exklusiv-Interview mit kreiszeitung.de. * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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