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UN-Klimakonferenz 2021: COP26 findet in Glasgow statt

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Von: Felix Busjaeger

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In Glasgow findet die UN-Klimakonferenz 2021 statt. Die Erwartungen an die Cop26 sind groß: Denn die Ziele des Pariser Klimaabkommens sind noch in weiter Ferne.

Glasgow/Berlin – Überschwemmungen, Dürren und andere Extremwetterlagen: Der Klimawandel hat die Welt fest im Griff und bedroht zunehmend das Leben von Millionen Menschen. Im Kampf gegen die globale Erwärmung treffen sich in Glasgow unzählige Staats- und Regierungschefs, um an der COP26, der UN-Klimakonferenz, teilzunehmen. Fast alle Nationen sind vertreten, um darüber zu debattieren, wie die globale Klimapolitik vorangetrieben werden kann. Während in den kommenden Tagen auf der internationalen Bühne die Entscheidungen für die nächsten Jahre getroffen werden, versuchen in Deutschland SPD, Grüne und FDP eine Ampelkoalition auf den Weg zu bringen. Auch in ihren Gesprächen wird der Klimaschutz eine bedeutende Rolle spielen.

Zwischenstaatliche Organisation:Vereinte Nationen (UN)
Generalsekretär:António Guterres
Gründung:24. Oktober 1945, San Francisco
Hauptsitz:New York City

„Jede Krise verlangt nach einer Vision, Planungsfähigkeit und Schnelligkeit in der Umsetzung“, forderte Papst Franziskus vor dem Beginn der UN-Klimakonferenz COP26. Es sei wichtig, dass effektive Antworten von den Entscheidern gefunden werden. Der Klimawandel sowie die Covid-19-Pandemie hätten eine tiefe Verletzbarkeit und zahlreiche Zweifel an den Wirtschaftssystemen und der Gesellschaft enthüllt, so das kirchliche Oberhaupt. Während viele Staaten sich bereits für Klimaziele ausgesprochen haben, äußerte Indien seine Skepsis gegenüber einer Verpflichtung zur Klimaneutralität. Das Netto-Null-Ziel sei wohl nicht die Lösung, sagte ein hochrangiger Behördenmitarbeiter. „Also sollten wir uns auf unmittelbare Ziele fokussieren. Aber die Optionen sind noch offen.“ Sicher ist, es wird heftige Debatten in den kommenden Tagen geben*.

Cop26: Wo findet die Klimakonferenz 2021 statt?

Die diesjährige UN-Klimakonferenz findet im schottischen Glasgow statt. Insgesamt werden etwa 25.000 Teilnehmer aus knapp 200 Staaten erwartet. Pandemiebedingt findet sie nun ein Jahr später vom 31. Oktober bis zum 12. November statt. Unter anderem wird inhaltlich über das Pariser Klimaabkommen von 2015 diskutiert und die richtungsweisenden Entscheidungen für die kommenden Jahre getroffen. Vor wenigen Tagen gab etwa Australien bekannt, dass das Land bis 2050 klimaneutral sein will.

Künstler Greg Mitchell vollendet in Edinburgh ein Gemälde anlässlich der Weltklimakonferenz in Glasgow.
Künstler Greg Mitchell vollendet in Edinburgh ein Gemälde anlässlich der Weltklimakonferenz in Glasgow. © Jane Barlow/picture-alliance

Eigentlich findet die UN-Klimakonferenz jährlich statt. Den Auftakt machte Cop01 im Jahr 1995. Damals tagten die Regierungsvertreter der Staaten in Berlin. Ziel war es, eine globale Verpflichtung zum Erreichen von Klimazielen zu vereinbaren. Deutsche Verhandlungsführerin war Angela Merkel, die Umweltministerin unter Helmut Kohl war. Vorausgegangen war bereits der Umweltgipfel, der im Sommer 1992 in Rio de Janeiro abgehalten wurde. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde der Klimawandel als ernsthafte Bedrohung eingestuft und vereinbart, gefährliche Eingriffe in das Klima zu vermeiden.

Cop26: Was ist das Ziel der Klimakonferenz 2021?

Bereits seit der ersten Konferenz ist das übergeordnete Ziel, verbindlich festzuschreiben, bis wann und wie stark klimaschädliche Treibhausgase reduziert werden müssen. Auch wenn die teilnehmenden Staaten der Cop, die Abkürzung steht für „Conference of the Parties“, in die Gespräche mit dem Vorhaben gehen, etwas zu ändern, gelingt dies nicht immer. So gelang es erst bei der Cop03 in Kyoto, erstmals Verpflichtungen für Industriestaaten festzulegen.

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Vor der Cop26 ist nun klar: Viele Regierungen gehen unvorbereitet in den Weltklimagipfel – etwa weil sie ihre nationalen Pläne zum Klimaschutz nicht ausreichend verschärft haben. Das betrifft vor allem den Kohleausstieg oder die Öl- und Gasverwendung sowie den klimafreundlichen Umbau von Verkehr und Landwirtschaft. In Deutschland soll unter anderem der Kohleausstieg auf das Jahr 2030 vorgezogen werden. Für Aufsehen sorgte zuletzt China: Das Riesenreich hat erst am Donnerstag einen Klimaschutzplan vorgelegt. Darin ist unter anderem zu lesen, dass in China noch bis 2030 Emissionen steigen sollen. Kohlendioxidneutral will die Volksrepublik erst 2060 werden – zehn Jahre später als die meisten anderen Industrienationen.

Cop26: Wer nimmt an der Klimakonferenz teil?

Mit knapp 25.000 Teilnehmern ist die Weltklimakonferenz ein gigantisches Event. Wie auf der offiziellen Website zu lesen ist, nehmen über 190 Staaten teil. Neben Politikern und Wissenschaftlern werden aber auch Vertreter von NGOs, Nichtregierungsorganisationen, sowie Aktivisten erwartet. Vor dem Klimagipfel in Glasgow hat etwa die Umweltschutzorganisation Greenpeace eine Einigung auf ein Ende aller neuen fossilen Projekte gefordert. „Paris war die Verlobungsparty, aber jetzt sind wir auf der Hochzeit und warten gespannt darauf, ob die wichtigen Player bereit sind, ‚Ja, ich will‘ zu sagen“, sagte die internationale Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan.

Neben der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird die deutsche Vertretung von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) angeführt. Ebenfalls dabei sein wird Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth. „Von der COP26 muss das Signal ausgehen, dass wir die 1,5 Grad-Obergrenze und die anderen im Pariser Abkommen verankerten Klimaziele in Reichweite halten. Die G20-Staaten, die dies bisher noch nicht getan haben, müssen jetzt bis zur COP26 höhere Klimaschutzziele und mutigere Langfriststrategien vorlegen, so wie wir es als EU getan haben“, sagte er in einer Mitteilung des Umweltministeriums.

UN-Klimakonferenz 2021: Was sind Klimaziele?

Als sich die Staatengemeinschaft vor sechs Jahren beim Pariser Klimaabkommen darauf einigten, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, um die drohende Klimakatastrophe abzuwenden, rechneten wohl viele Regierungschefs nicht mit der Tragweite dieser Aufgabe. In Glasgow sollen diese Ziele im Rahmen des physikalisch Möglichen betrachtet und konkrete Umsetzungsrahmen geschaffen werden. Bislang reichen die ausgegebenen Pläne der Staaten bei weitem nicht aus und das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, liegt weiterhin in großer Ferne.

Der Handlungsbedarf ist enorm: Im September erst schlug die UN-Klimaagentur Alarm*. Selbst wenn alle Klimapläne der Staaten umgesetzt werden, steuert die Welt auf eine Erwärmung von 2,7 Grad zu – und sogar auf plus 16 Prozent bei den schädlichen Emissionen. Die Folgen wären gravierend: Neben Naturkatastrophen würden Millionen Menschen ihre Existenz verlieren. Sollte die Staatengemeinschaft bestrebt sein, das 1,5-Grad-Ziel dennoch zu erreichen, müsste sie bis 2030 die globalen Emissionen um 45 Prozent senken. Die Deutschen haben den Ernst der Lage begriffen und zeigen eine hohe Bereitschaft, im Alltag ihren Lebensstil einzuschränken.

Cop26: Wo findet die nächste Weltklimakonferenz statt?

Durch die Corona-Pandemie fand eine Verschiebung der Cop26 auf den Herbst 2021 in Glasgow statt. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass in diesem Jahr bereits die 27. Auflage des Klimagipfels ausgetragen werden sollte. Im Gespräch war der Zeitraum vom 8. bis zum 20. November 2021. Da nun die Cop26 stattfindet, wurde aus diesem Grund die Cop27 auf den Zeitraum vom 7. bis zum 18. November 2022 verschoben, heißt es auf der offiziellen Homepage. Welche Stadt der Austragungsort sein wird, ist hingegen noch nicht bekannt. (mit Material der dpa) *kreiszeitung.de, merkur.de und fr.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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