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Ukraine-Verhandlungen: UN-Gipfel noch heute - Biden kündigt „gemeinsame Reaktion“ an

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Von: Florian Naumann, Johannes Nuß, Bedrettin Bölükbasi, Franziska Schwarz

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Es soll Gespräche zwischen der Ukraine und Russland geben - Ausgang ungewiss. Auch die USA suchen den Kontakt zu ihren Verbündeten. Der News-Ticker.

Dieser News-Ticker ist beendet. Neue Informationen zu diplomatischen Ereignissen im Ukraine-Konflikt finden Sie hier.

Update vom 28. Februar, 13.07 Uhr: Zwei Delegationen aus Russland und der Ukraine haben an der ukrainisch-belarussischen Grenze Friedensverhandlungen aufgenommen. Der belarussische Außenminister Wladimir Makej habe die Gespräche am Montag eröffnet, meldeten belarussische Staatsmedien und veröffentlichten Videos. Die Kampfhandlungen gingen trotzdem weiter.

Update vom 28. Februar, 5.32 Uhr: US-Präsident Joe Biden wird am Montag eine Telefonkonferenz mit Verbündeten abhalten, um die „Entwicklungen“ des russischen Angriffs auf die Ukraine zu besprechen. Außerdem solle eine „gemeinsame Reaktion koordiniert“ werden, erklärte das Weiße Haus am Sonntagabend (Ortszeit). Die Regierung ging nicht näher darauf ein, wer an dem Telefonat um 17.15 Uhr MEZ teilnehmen soll.

Joe Biden, Präsident der USA
Joe Biden, Präsident der USA (Archivbild) © Carolyn Kaster/dpa

Update vom 28. Februar, 04.25 Uhr: Die UN-Vollversammlung kommt am Montag um 16.00 Uhr zu einer Dringlichkeitssitzung zum russischen Angriff auf die Ukraine zusammen. Das beschloss der UN-Sicherheitsrat am Sonntag. Bei der Sitzung sollen alle 193 Mitglieder der Vollversammlung Gelegenheit haben, ihre Ansichten zu der Invasion zu äußern. Russland stimmte gegen die Entscheidung, hatte laut UN-Regelwerk jedoch keine Vetomöglichkeit.

Ukraine-Krieg: Dringlichkeitssitzung der UN-Vollversammlung am Montag

Ein Resolutionsentwurf, der von den Europäern in Abstimmung mit der Ukraine erarbeitet wurde, „verurteilt Russlands Aggression gegen die Ukraine in den stärksten Worten“. Eine ähnlich lautende Resolution der USA hatte Russland bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Freitag noch mit seinem Veto verhindert. In der Vollversammlung kann Russland die Verabschiedung der Resolution nicht mehr verhindern - allerdings ist diese auch nicht bindend. Die Verfasser des Entwurfs, der der Nachrichtenagentur AFP vorlag, hoffen auf die Unterstützung von mehr als 100 Staaten.

Frankreich kündigte derweil an, am Montag einen Resolutionsentwurf in den UN-Sicherheitsrat einzubringen, in dem eine sofortige Waffenruhe in der Ukraine gefordert wird. Diese müsse „jeglichen Friedensverhandlungen vorausgehen“, erklärte der Präsidentenpalast in Paris. Zudem werde in dem Entwurf ein bedingungsloser Zugang für humanitäre Hilfe gefordert.

Ukraine-Krieg: Russland-Verbündete sprechen Unterstützung für Moskaus Angriffskrieg aus

Zur Debatte über diesen Vorstoß berief Frankreich für Montag um 21:00 Uhr eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats ein. Die Abstimmungen über die Resolutionen in der Generalversammlung sowie im Sicherheitsrat werden jeweils erst für Dienstag erwartet.

Während Russlands Krieg in der Ukraine in Europa, Afrika und Nordamerika auf weitgehende Ablehnung stößt, haben einige Länder wie Brasilien, Indien und China ihre Neutralität bekräftigt. Einige Russland-Verbündete wie Syrien, Kuba oder Venezuela haben ihre Unterstützung für Moskaus Angriffskrieg ausgesprochen.

Update vom 28. Februar, 03.35 Uhr: Die Europäische Union hat in der Nacht zum Montag ihre schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft gesetzt. Sie umfassen nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein Verbot von Transaktionen mit dem Finanzinstitut. Zudem werden alle Vermögenswerte der Bank in der EU eingefroren, um zu verhindern, dass damit der Krieg von Kremlchef Wladimir Putin gegen die Ukraine finanziert wird.

Ukraine-Krieg: Russische Sberbank womöglich pleite

Update vom 28. Februar, 02.36 Uhr: Die europäischen Tochtergesellschaften der wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine mit Sanktionen belegten russischen Sberbank werden der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge „ausfallen oder wahrscheinlich ausfallen“. Aufgrund der „Auswirkungen der geopolitischen Spannungen auf ihren Ruf“ habe die mehrheitlich vom russischen Staat kontrollierte Bank „erhebliche Einlagenabflüsse hinnehmen“ müssen, teilte die EZB in der Nacht zum Montag mit. Betroffen sind demnach die in Österreich ansässige Sberbank Europe AG sowie ihre Tochtergesellschaften in Kroatien und Slowenien.

Update vom 28. Februar, 01.17 Uhr: Der russische Außenminister Sergej Lawrow kann wegen der Sperrungen des EU-Luftraums für russische Flugzeuge wohl nicht zu der Sitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf reisen. Das Sekretariat der Vereinten Nationen könne die Teilnahme der russischen Delegation nicht gewährleisten, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, nach Angaben der Agenturen Tass und Interfax am Sonntagabend im russischen Staatsfernsehen.

Ukraine-Krieg: Saudi-Arabien hält an Öl-Allianz fest

Update vom 28. Februar, 01.14 Uhr: Saudi-Arabien hat trotz des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sein Festhalten an der Öl-Allianz mit Russland im Rahmen der Opec+ bekräftigt. Bei einem Gespräch mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron habe der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman „die Bereitschaft des Königreichs, die Ölmärkte zu stabilisieren und auszugleichen, sowie das Engagement des Königreichs für das Opec+ Abkommen“ betont, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SPA am Sonntag.

Die Opec+ besteht aus den 13 Mitgliedsländern der von Saudi-Arabien angeführten Opec sowie ihren zehn Partnern, zu denen etwa Russland gehört. Durch Absprachen bei den Fördermengen versuchen diese Länder, die Ölpreise zu beeinflussen.

Die Preise für Rohöl waren wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine zuletzt auf über 100 Dollar (89 Euro) gestiegen - so hoch wie seit mehr als sieben Jahren nicht mehr. Am Mittwoch wollen die 23 Mitglieder der Opec+ bei einer Telefonkonferenz über eine mögliche Produktionssteigerung beraten.

Ukraine-Krieg: Friedensverhandlungen ab Montagmorgen

Update vom 28. Februar, 00.10 Uhr: Die Gespräche zwischen der Ukraine und Russland über eine mögliche Friedenslösung sollen am Montag in den Morgenstunden beginnen. Das melden die russische Staatsagentur Tass und die „Ukrainska Pravda“. Grund für die Verzögerungen des Treffens, das eigentlich schon am Sonntag beginnen sollte, sei die „Logistik der ukrainischen Delegation“, schreibt Tass in Bezug auf eine anonyme Quelle. Die russische Delegation habe Minsk bereits verlassen und sei zum Tagungsort gereist.

Für die an der ukrainisch-belarussischen Grenze in der belarussischen Region Gomel geplanten Gespräche seien von Kiew keine Bedingungen gestellt worden, hatte das ukrainische Präsidialamt zuvor mitgeteilt. Der ukrainische Präsident Selenskyj zeigte sich skeptisch: „Ich glaube nicht an ein Ergebnis dieses Treffens, aber lasst es uns versuchen.“

Update vom 27. Februar, 23.42 Uhr: Nun steht fest: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen wird sich in einer seltenen Dringlichkeitssitzung mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine beschäftigen. Der Sicherheitsrat der UN gab am späten Abend deutscher Zeit grünes Licht für den Vorstoß. Bei der Abstimmung votierten 11 der 15 Länder des Rates dafür. Russland stimmte dagegen, ein Veto war bei dieser prozeduralen Abstimmung aber nicht möglich.

Mit Spannung war Chinas Haltung beobachtet worden. UN-Botschafter Zhang Jun gab sich auch am Sonntag neutral: „China unterstützt und ermutigt alle diplomatischen Bemühungen, die einer friedlichen Beilegung der Ukraine-Krise förderlich sind, und begrüßt den frühestmöglichen direkten Dialog und die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine“, sagte er.

Der britische Premier Boris Johnson sieht unterdessen hinter der indirekten russischen Drohung mit Nuklearwaffen ein Ablenkungsmanöver von den Schwierigkeiten des russischen Militärs beim Einmarsch in die Ukraine. Die Truppen Wladimir Putins träfen auf mehr Widerstand, als der russische Präsident erwartet habe, sagte Johnson am Sonntagabend in London und fügte hinzu: „Das ist ein desaströses, missratenes Unternehmen.“ Möglicherweise könnte auch die innenpolitische Unterstützung in Russland nachlassen*.

Ukraine-Krieg: Russland erhält neue Sanktions-Drohung von G7 - große UN-Debatte am Montag

Update vom 27. Februar, 21.45 Uhr: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen wird sich mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine beschäftigen. Westliche Staaten hoffen, dass bei dem Treffen ab Montag möglichst viele der 193 Mitgliedsländer den Angriffskrieg Russlands verurteilen und damit die weltweite Isolation der russischen Führung sichtbar machen.

Wegen der wohl großen Anzahl an Reden dürften die Beratungen mehrere Tage lang dauern. Es handelt sich um die elfte Dringlichkeitssitzung der Vollversammlung in ihrer Geschichte. Start ist am Montag um 16 Uhr deutscher Zeit. Ein Beschluss hätte eher symbolische Bedeutung.

Die USA haben angekündigt, Kriegsverbrecher bei Russlands Invasion in die Ukraine mit allen Mitteln zur Verantwortung ziehen zu wollen. „Foto- und Videobeweise nehmen zu und Sie werden für Ihre Taten zur Rechenschaft gezogen“, sagte Linda Thomas-Greenfield am Sonntag. Gleichzeitig sprach sie den Ukrainern Respekt für ihren Widerstand gegen die anrückenden russischen Truppen aus. Der russische Vormarsch stockt offenbar vor allem in der Nordukraine.

Update vom 27. Februar, 20.43 Uhr: Die G7-Staaten drohen Russland mit weiteren Sanktionen. Die Gruppe der führenden Industrienationen werde „weitere Schritte unternehmen, wenn Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht beendet“, hieß es am Sonntagabend nach einem von Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock* einberufenen virtuellen Treffen der Außenminister (siehe voriges Update).

Die Minister forderten Russland auf, den Angriff auf die Ukraine „unverzüglich einzustellen“ und seine Soldaten sofort abzuziehen. Die „eklatante Verletzung der Grundprinzipien des Weltfriedens“ sowie des Völkerrechts dürften nicht unbeantwortet bleiben. Russland werde „für alle Schäden zur Verantwortung gezogen werden, die seine militärische Aggression der Ukraine und ihrer Bevölkerung sowie internationalen Organisationen und ihrem Eigentum zufügt“, betonten sie.

Die EU hat unterdessen offiziell Waffen- und Ausrüstungslieferungen im Gegenwert von 500 Millionen Euro an die Ukraine beschlossen (siehe Update von 17.48 Uhr).

Ukraine-Krieg: Selenskyjs Außenminister will „keinen Zentimeter Land abgeben“ - Baerbock beruft G7-Schalte ein

Update vom 27. Februar, 19.35 Uhr: Die Ukraine wird laut Außenminister Dmytro Kuleba bei den nahenden Verhandlungen mit Russland nicht einknicken. „Wir werden nicht aufgeben, wir werden nicht kapitulieren, wir werden keinen einzigen Zentimeter unseres Landes abgeben“, sagte er am Sonntag in einer im Internet übertragenen Pressekonferenz.

Kuleba warf Russlands Präsident Wladimir Putin vor, „Druck“ zu erzeugen, indem er die Atomstreitkräfte seines Landes in Alarmbereitschaft versetzt habe. „Wir sehen diese Ankündigung und diesen Befehl als einen Versuch, den Einsatz zu erhöhen und Druck auf die ukrainische Delegation auszuüben“, sagte Kuleba. Die Drohung mit Atomwaffen „wird eine Katastrophe für die Welt sein, aber sie wird unsere Entschlossenheit nicht brechen“.

Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erklärte unterdessen auf Twitter, sie habe am Sonntag eine Videoschaltung der G7-Außenminister mit Kuleba einberufen. „Während vor dem Fenster Hunderttausende in Berlin gegen Putins Krieg protestieren, fahren Dmytro Kulebas Berichte ins Mark“, schrieb sie. „Wir lassen die Ukraine nicht allein. Wir werden unsere Friedensordnung verteidigen - mit allen geeigneten Mitteln“, fügte die Ministerin hinzu.

Ukraine-Konflikt: EU bricht mit Lieferung „tödlicher Waffen“ ihr „Tabu“

Update vom 27. Februar, 18.08 Uhr: Die EU hat mittlerweile offiziell ein neues Sanktionspaket gegen Russland und auch Belarus verkündet. Der gesamte EU-Luftraum werde für russische Flugzeuge gesperrt, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel. Zudem werden die russischen Staatssender RT und Sputnik in der EU verboten, gegen Belarus werden weitere Exportverbote verhängt. Um den Sender RT gab es zuletzt vor allem einen Konflikt zwischen Deutschland und Russland. Zuletzt hatte auch YouTube Einschränkungen für RT und weitere Staatsmedien Russlands verhängt.

Erstmals in ihrer Geschichte finanziere die EU zudem den Kauf und die Lieferung von Waffen und militärischer Ausrüstung „an ein angegriffenes Land“, sagte von der Leyen weiter. Mit einem Nothilfefonds sollten „tödliche Waffen“ sowie Treibstofflieferungen für die ukrainische Armee, Schutzausrüstung und medizinische Ausrüstung finanziert werden, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Dies sei das Ende „des Tabus, wonach die EU keine Waffen an Kriegsparteien liefert“.

Ukraine-Krieg: Selenskyj bleibt vor Verhandlungen mit Russland skeptisch

Update vom 27. Februar, 17.50 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj* zeigt sich vor geplanten Friedensverhandlungen mit Russland skeptisch. „Ich glaube nicht an ein Ergebnis dieses Treffens, aber lasst es uns versuchen“, sagte Selenskyj in einer Stellungnahme. Er versuche, den Krieg zu stoppen, solange es eine minimale Chance gebe. Daran dürfe kein einziger Ukrainer zweifeln, sagte Selenskyj. Schon zuvor hatte er betont, dass der Ukraine keine Bedingungen für die Gespräche an der ukrainisch-belarussischen Grenze gestellt worden seien.

Update vom 27. Februar, 17.48 Uhr: Die EU arbeitet weiter unter Hochdruck an Sanktionen und Maßnahmen im Ukraine-Konflikt. Laut Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen soll es nun auch Sanktionen gegen Belarus geben. Machthaber Alexander Lukaschenko sei „der zweite Aggressor“ in dem Krieg, sagte sie.

Nach einem Vorschlag des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell soll die Ukraine zudem für 450 Millionen Euro Waffen und für 50 Millionen Euro Ausrüstung aus der Europäischen Union bekommen. Das bestätigten mehrere Diplomaten am Sonntag der dpa. Das Geld soll aus der sogenannten „Europäischen Friedensfazilität“ kommen. Sie ist ein neues Finanzierungsinstrument der EU, das auch genutzt werden kann, um die Fähigkeiten von Streitkräften in Partnerländern zu stärken. Für den Zeitraum von 2021 bis 2027 ist die „Friedensfazilität“ mit rund fünf Milliarden Euro ausgestattet. Die Niederlande flogen am Sonntag bereits Waffen aus. Es handele sich um 200 Stinger-Flugabwehrraketen, 50 Panzerfäuste mit 400 Raketen, 100 Scharfschützengewehre mit 30.000 Schuss Munition sowie zwei Tauchfahrzeuge, hieß es.

Am Sonntag trafen sich auch die EU-Innenminister. Kommissarin Ylva Johansson rechnet nach eigenen Angaben mit „Millionen“ Geflüchteten aus der Ukraine. Möglicherweise könnte die EU die „Massenzustrom“-Klausel ziehen. Innenminister Nancy Faeser (SPD) fordert unbürokratische Lösungen - und einen Paradigmenwechsel angesichts des „Kriegs in Europa“.

Ukraine-Krieg: Zwei Drittel von Putins Truppen im Land? Ukraine will verhandeln - aber nicht kapitulieren

Update vom 27. Februar, 17.10 Uhr: Nach Einschätzung von US-Offiziellen hat Wladimir Putin bislang rund zwei Drittel seiner um die Ukraine einsatzbereiten Truppen in das Land entsendet. Das bedeute, „dass immer noch ein Drittel außerhalb der Ukraine ist, das ist keine unwesentliche Zahl“, sagte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums laut CNN. Bis zum Morgen habe Russland mehr als 320 Raketen in die Ukraine abgefeuert.

Weiter berichtete der Sender am frühen Sonntagabend, die US-Botschafterin der Ukraine, Oksana Makarova, habe die Perspektive von Friedensverhandlungen begrüßt, zugleich aber betont: „Wir sind bereit zu Friedensgesprächen, wir sind nicht bereit zu kapitulieren“. Eine Kapitulation hatte der Kreml noch am Freitag zur Bedingung* für diplomatische Gespräche gemacht. Offenbar scheint nun dennoch ein Treffen in Belarus in Aussicht (Updates von 14.55 und 16.13 Uhr).

Update vom 27. Februar, 16.50 Uhr: Weitere Staaten schließen ihren Luftraum für russische Flugzeuge: Nach mehreren anderen EU-Staaten und Deutschland entschlossen sich nun auch Kanada und - laut einem Bericht des Senders CNN - auch Spanien zu dem Schritt. Unterdessen will die Türkei jetzt doch ihre Meerengen zum Schwarzen Meer für russische und auch ukrainische Schiffe verriegeln. Die Regelung treffe Russland aber deutlich stärker als die Ukraine, betonte Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Die Türkei unterhält enge Beziehungen zu beiden Kriegsparteien*.

Ukraine-Krieg: Verhandlungen in Lukaschenkos Belarus möglich - Start schon heute?

Update vom 27. Februar, 16.13 Uhr: Die direkten Gespräche zwischen Russland und Ukraine könnten mit unerwarteter Geschwindigkeit gestartet sein: Laut einem Tweet des ukrainischen Senders Nexta TV von kurz vor 16 Uhr laufen die Unterredungen bereits. Der Kanal beruft sich auf eine Aussage Fedor Venislavskys, eines hochrangigen Mitarbeiters von Präsident Selenskyj.

Update vom 27. Februar, 14.55 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte, dass die Ukraine bereit zu Verhandlungen mit Russland ist. Im Gespräch mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko* habe man sich auf ein Treffen der ukrainischen und russischen Delegationen an der ukrainisch-belarussischen Grenze nahe des Prypjat-Fluss geeinigt, informierte Selenskyj auf Telegram. Die Verhandlungen würden ohne Voraussetzungen stattfinden. Lukaschenko habe sich dazu bereit erklärt dafür zu sorgen, dass während den Gesprächen alle Flugzeuge, Helikopter und Raketen auf belarussischem Boden ruhen würd

Ukraine-Konflikt: Kreml verkündet offenbar Dialogbereitschaft - russische Delegation trifft in Belarus ein

Erstmeldung: Kiew/Moskau - Wie ernst ist dieses Angebot gemeint? Eine russische Delegation ist für Verhandlungen mit der Ukraine nach Belarus gereist. So verlautet es zumindest aus dem Kreml. Sie seien dort bereits in der Stadt Gomel eingetroffen.

„Wir sind bereit, diese Verhandlungen in Gomel zu beginnen“, sagte Putin*-Sprecher Dmitri Peskow am Sonntag. Das berichtet die russische Agentur Tass. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich laut der Deutschen Presseagentur (dpa) aufgeschlossen. Allerdings lehnte er Gespräche in Belarus ab.

Verhandlungen im Ukraine-Konflikt? Selenskyj-Berater spricht von „Taktik“

Das Land beteilige sich an Kampfhandlungen gegen die Ukraine, sagte Selenskyj zur Begründung. Er sei offen für alle Orte, „von denen aus keine Raketen auf die Ukraine geschossen werden“. Er habe Warschau (Polen*), Budapest (Ungarn*), Istanbul (Türkei*) und Baku (Aserbaidschan) als Verhandlungsstädte vorgeschlagen. Ein Berater Selenskyjs hatte die russischen Angaben als Taktik zurückgewiesen, schreibt die dpa weiter.

Der Kreml teilte weiter mit, eine Delegation sei bereits am Freitag zu Verhandlungen in die belarussische Hauptstadt Minsk gereist. Wenige Stunden später rief Putin die ukrainische Armee allerdings zu einem Staatsstreich gegen die eigene Regierung auf. Selenskyj und dessen Umfeld nannte er eine „Clique von Drogensüchtigen und Neonazis“.

Washington hatte das russische Gesprächsangebot als wenig glaubwürdig eingeschätzt. Und auch ukrainische Regierungsvertreter bezeichneten den Vorschlag als wenig seriös, da Moskau die Kapitulation der Ukraine anstrebe. Die ukrainische Seite habe sich aber nach einer Pause nicht mehr gemeldet, berichtet dagegen Russland. Erst daraufhin seien die Angriffe in der Ukraine wieder aufgenommen worden.

Ukraine-Konflikt und Belarus: Lukaschenko räumt Raketenbeschuss ein

Selenskyj appellierte überdies an die Solidarität der Menschen im Nachbarland Belarus. „Von Ihrem Gebiet aus schießen die Truppen der Russischen Föderation Raketen auf die Ukraine“, sagte Selenskyj am Sonntag (27. Februar) in einer Videobotschaft. „Von Ihrem Gebiet aus werden unsere Kinder getötet und unsere Häuser zerstört.“

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko* räumte wenig später ein, dass zwei russische Raketen von belarussischem Gebiet aus abgeschossen worden seien, berichtet die dpa. Belarus selbst habe aber keine Soldaten und auch keine Munition in der Ukraine, betonte er.

Selenskyj rief in seiner Ansprache die Menschen in Belarus dazu auf, sich klar zu positionieren - auch mit Blick auf ein belarussisches Verfassungsreferendum, das am Sonntag anstand: „Wir sind Ihre Nachbarn. Wir sind Ukrainer. Seien Sie Belarus - und nicht Russland!“

Minister-Appell an Ukraine-Soldaten: „Dunkelheit wird weichen“

Unterdessen hat der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow seinen Soldaten Mut gemacht. In einem Facebook-Beitrag sprach er von „drei Tagen, die unser Land und die Welt für immer verändert haben“. Dabei sei es den Russen nicht gelungen, wie geplant Kiew zu erobern.

„Stattdessen sehe ich eine heldenhafte Armee, eine siegreiche Wache, furchtlose Grenzwächter, engagierte Retter, zuverlässige Polizisten, unermüdliche medizinische Engel“. Im Folgenden der Post:

Resnikow sprach den Verteidigern Mut zu. „Stündlich erkennen immer mehr Menschen, dass es nirgendwo in Europa eine solche Armee gibt.“ Die Ukraine erwarte nunmehr Hilfe, die vor drei Tagen nicht möglich schien. „Die Dunkelheit wird zurückweichen. Die Morgendämmerung ist nahe.“ (dpa/AFP/frs) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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