Russische U-Boote in der Arktis: Nato alarmiert – USA bereiten sich auf Konflikt vor
Die Welt blickt auf die Ukraine – dort herrscht immer noch Krieg. Doch auch im Nordatlantik bleibt man wachsam, wo vermehrt U-Boote aus Russland auftauchen.
München – In der Ukraine herrscht Krieg – und bald auch in der Arktis? Zumindest besorgniserregend finden es die NATO und Norwegen, dass russische Angriffs-U-Boote immer häufiger in der Gegend auftauchen. Die Norweger kündigten an, die Zahl der Marinepatrouillen in der Nähe wichtiger Unterwasser-Gaspipelines und transatlantischer Telekommunikationskabel zu erhöhen.
Wie Videos der Royal Norwegian Air Force zeigen, kommt es in den nördlichsten Regionen immer wieder zu einem hochkarätigen Katz-und-Maus-Spiel mit den russischen U-Booten. Laut dem Leiter der Royal Norwegian Navy deuten die Videos darauf hin, dass russische Angriffs-U-Boote und -Flugzeuge ihre Präsenz im hohen Norden ausgeweitet und mutmaßlich einen neuen Nebenschauplatz abseits des Ukraine-Kriegs eröffnet haben.
Abseits des Ukraine-Kriegs: Russische Manöver im Nordatlantik werden „aggressiver“
„Wir haben verstärkte militärische Aktivitäten rund um Norwegen im hohen Norden, im Nordatlantik, gesehen. Wir haben gesehen, dass russische U-Boote anders operieren als vor 10 Jahren“, sagte Konteradmiral Rune Andersen. Es gebe nicht nur mehr russische Patrouillen, ihr Verhalten hat sich auch geändert, da sie „unvorhersehbarer operieren“ und einige ihrer Manöver „aggressiver“ erscheinen, fügte Andersen hinzu.
Nach einem drastischen Rückgang des russischen Erdgasflusses nach Europa löste Norwegen Russland als Hauptlieferant des Kontinents ab. Weiter ungeklärt bleibt ein Angriff auf die Gaspipeline Nord Stream, die Russland und Deutschland verbindet. „Nach den Explosionen haben wir unsere Präsenz über diesen Anlagen tatsächlich verstärkt“, sagte die norwegische Außenministerin Anniken Huitfeldt in einem Interview in Oslo. „Jetzt müssen wir wirklich das gesamte Infrastruktursystem und auch die Anlagen auf See schützen.“ Norwegen sei auf alles vorbereitet, sagte sie.
Wende im Ukraine-Krieg? Russland schickt U-Boote vermehrt in die Arktis
Die für NBC News veröffentlichten Videos zeigen das Periskop eines U-Bootes, das aus dem Wasser lugt, und enthalten Aufnahmen der neuesten Angriffs-U-Boote der Yasen-Klasse und eines U-Bootes der Borei-Klasse, das 16 nuklear bewaffnete ballistische Raketen tragen soll. Die Bilder zeigen auch die Überwachungsflugzeuge Tupolev TU-142 und Iljuschin II-38, die zur Verfolgung von U-Booten entwickelt wurden.„Sie sind in dieser Gegend. Mehr als einmal gehen sie hin und her. Sie folgen der Pipeline“, sagte Kommandant Tirrell Herland, ein Sprecher der norwegischen Marine. Er nannte es „verdächtige Aktivitäten“.
Russland hat stark in seine U-Boot-Flotte investiert, um seine Boote leiser und tödlicher zu machen, sagen Analysten laut NBC. Das neue Belgorod-U-Boot soll massive 80 Fuß (ca. 24 m) lange Atomtorpedos sowie kleinere Mini-U-Boote transportieren, die in der Lage sind, Rettungs- oder Forschungsarbeiten durchzuführen, aber Militärexperten sagen demnach, dass die kleineren Tauchboote auch zum Durchtrennen von Kabeln oder Pipelines entlang des U-Bootes verwendet werden könnten. Auch russische Drohnenflüge über norwegische Pipelines wurden in den letzten Monaten beobachtet.
Inmitten des Ukraine-Kriegs: USA bereitet seine Soldaten auf eisige Temperaturen vor – Nato ist alarmiert
Auch die USA bleibt nicht untätig, wenn es darum geht, sich auf einen möglichen Konflikt zwischen der NATO und Russland im Nordatlantik vorzubereiten. Nach einer Ankündigung der Armee erhielten die ersten Soldaten im Februar die Cold Temperature and Arctic Protection Systems (CTAPS). Die fünf Schichten des Systems sind so konzipiert, dass sie sich an unterschiedliche Kältegrade anpassen und gleichzeitig kälteverursachende Faktoren wie äußere Feuchtigkeit und inneren Schweiß abschwächen, um Soldaten sicher und sogar bequem zu halten, während sie unter den extremsten Temperaturen der Welt arbeiten.
Bereits im vergangenen Juli unterzeichnete die Armee einen Vertrag über 10,6 Millionen US-Dollar mit SourceAmerica aus Wien, Virginia, für CTAPS-Anzüge, nachdem sie laut einer damaligen Ankündigung ein einziges Angebot erhalten hatte. Ein weiterer Teil des Bestrebens der USA, sich in der Arktis kampfbereit zu machen, ist der Auftrag, ein geländegängiges Fahrzeug für kaltes Wetter zu bauen, Beowulf, um Soldaten zu helfen, Distanzen in der Kälte und im Schnee zurückzulegen. (cgsc)
Immer wieder berichten russische Soldaten, von massiven Problemen. Mittlerweile soll sogar das Gehalt oft ganz ausbleiben, wie eine Recherche zeigt.