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„Putins Koch“ fordert Selenskyj zum Kampfjet-Duell auf

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Von: Andreas Schmid

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Jewgeni Prigoschin veröffentlicht ein Video aus einem Cockpit. „Wir haben Bachmut bombardiert“, sagt der Wagner-Chef in die Kamera – und fordert ein Duell mit Selenskyj.

Bachmut – Der Ukraine-Krieg konzentriert sich derzeit auf die Donbass-Region, vor allem Bachmut ist Zentrum der Gefechte. Die ukrainische Stadt in der Oblast Donezk wird nach Einschätzung britischer Militärexperten immer mehr von russischen Truppen eingekreist. Mit dabei sind auch Angehörige der berüchtigten Söldnertruppe Wagner. Sie versuchen seit Wochen, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. Das russische Verteidigungsministerium meldete, dass es in der Region vorteilhaftere Positionen eingenommen habe. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin gab wiederum ein recht bizarres Statement zur Lage in Bachmut ab.

Prigoschin in Richtung Selenskyj: „Wenn du willst, treffen wir uns in der Luft“

In einem von seinem Pressedienst veröffentlichten Video wandte er sich direkt an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj – und forderte ihn offenbar zum Luftkampf auf. „Wolodymyr Oleksandrowytsch (zweiter Vorname von Selenskyj) wir sind gelandet“, sagte der als „Putins Koch“ bekannte Prigoschin in einem Cockpit sitzend in die Kamera. „Wir haben Bachmut bombardiert. Morgen werde ich eine MiG-29 fliegen. Wenn du willst, treffen wir uns in der Luft.“ Das berichtet Merkur.de.

Das zweifelhafte Kampfangebot solle über die Lage im Ukraine-Krieg entscheiden. „Wenn ihr gewinnt, nehmt ihr Artjomowsk (russischer Name für Bachmut) ein. Wenn nicht, rücken wir bis Dnipro vor.“

Jewgeni Prigoschin, Leiter der Wagner-Gruppe.
Jewgeni Prigoschin, Leiter der Wagner-Gruppe. © dpa

Bachmut, immer wieder Bachmut: Warum ist die Stadt offenbar so wichtig?

Seit Monaten toben die Kämpfe um Bachmut. Dabei rechtfertigt die Stadt aus strategischer Sicht die Anstrengungen nicht. Von den vor dem Krieg dort lebenden 70.000 Einwohnern sind laut Bürgermeister Olexij Rewa nur noch gut 8000 vor Ort. Die Industrie ist – wie die gesamte Infrastruktur – infolge der Kämpfe völlig zerstört. Bis zum Herbst konnte Moskau davon träumen, durch die Einnahme Bachmuts mit einer Art Zangenbewegung eine Einkesselung des Ballungsraums zwischen Slowjansk und Kramatorsk zu erzwingen. Im Norden standen dazu Kräfte im Gebiet Charkiw im Raum Isjum bereit. Doch nach der ukrainischen Offensive in Charkiw, die Moskau zum eiligen Rückzug aus Isjum zwang, ist dieser Zangenhebel abgebrochen.

Russland hält an den verlustreichen Frontalangriffen auf das lange vor dem Krieg von Kiew zum Festungsraum ausgebaute Bachmut offenbar eher aus Mangel an Alternativen fest. Zwar würden aus strategischer Sicht Angriffe aus dem Süden im Gebiet Saporischschja oder dem Norden aus der Ex-Sowjetrepublik Belarus heraus mehr Sinn ergeben. Doch dafür fehle es an Kräften und logistischen Möglichkeiten, heißt es in einer Analyse des Washingtoner Institute for the Study of the War. (as)

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