1. Startseite
  2. Politik

Kaputter Flugzeugträger: Stolz von Russlands Marine glänzt mit Pannenserie

Erstellt:

Von: Felix Busjaeger

Kommentare

Der russische Flugzeugträger Admiral Kuznetsov liegt im Dock des 35. Schiffsreparaturwerks in Murmansk, Russland.
Auf Russlands einzigem Flugzeugträger „Admiral Kusnezow“ gab es erneut einen Zwischenfall. (Archivbild) © IMAGO/Pavel Lvov

Russland hat einen einzelnen Flugzeugträger – eigentlich. Seit Jahren sorgt der Stolz der Marine für negative Schlagzeilen. Nun gab es wieder einen Zwischenfall.

Murmansk – Einst war sie der Stolz der russischen Marine, doch seit Jahren lieg die Admiral Kusnezow auf dem Trockenen. Der Grund: Russlands einziger Flugzeugträger weist einen gewaltigen Reparaturstau auf. Und so schnell wird das Schiff wohl auch nicht wieder aktiv im Dienst der Marine stehen und Wladimir Putin im Ukraine-Krieg nützen. Immer wieder wird von Unfällen sowie Ausfällen im Zusammenhang mit der Admiral Kusnezow berichtet. Die neueste Nachricht: Eigentlich sollte der Flugzeugträger in ein neues Dock verlegt werden, doch er war nicht fahrtüchtig.

„Notfall-Situation“ bei Admiral Kusnezow: Russlands Flugzeugträger weiter in schlechtem Zustand

Wie unter anderem Newsweek berichtet, habe das ukrainische Verteidigungsministerium von Wolodymyr Selenskyj bekannt gegeben, dass die Admiral Kusnezow weiterhin in einem schlechten Zustand sei und das eigene Antriebssystem nicht nutzen könne. Dabei könnte der Flugzeugträger deutlichen Einfluss auf den Ukraine-Krieg nehmen: Das Kriegsschiff soll über Waffensysteme verfügen, das sowohl gegen Schiffe als auch für die Luftverteidigung eingesetzt werden könnte. Zudem könnte die Admiral Kusnezow als Basis für Luftangriffe auf die Ukraine eingesetzt werden.

Ursprünglich war geplant, dass der Flugzeugträger mindestens für weitere 15 Jahre in den Diensten der russischen Marine stehen sollte. Doch seit 2017 reihen sich unterschiedlichste Zwischenfälle aneinander, die das Schiff ausbremsen. Der neueste Zwischenfall, über den das Verteidigungsministerium der Ukraine informiert, soll sich am Montag, dem 9. Januar, ereignet haben. Demnach soll an Bord eine „Notfall-Situation“ herrschen. Unabhängig ließen sich die Angaben nicht überprüfen. Im vergangenen April musste die russische Marine zudem den Verlust der „Moskwa“, das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte, beklagen.

Flugzeugträger Admiral Kusnezow: Russisches Schiff soll in Murmansk liegen

Die Admiral Kusnezow soll in Murmansk an der Barentssee, einem Randmeer des Arktischen Ozeans, liegen. Bei dem Versuch, den russischen Flugzeugträger in ein anderes Dock zu verlegen, hätte sich demnach gezeigt, dass das Schiff nicht aus eigener Kraft fahren könnte. Nur dank der Unterstützung zahlreicher Schlepper sei es möglich gewesen, den Flugzeugträger zu stabileren. Weiter heißt es, dass der Rumpf der Admiral Kusnezow in einem kritischen Zustand sei. Nicht nur die Probleme in Murmansk werden Putin zusetzen, im vergangenen Jahr gab es immer wieder Berichte, die die russische Armee am Ende sahen.

Wie viele Flugzeugträger hat Russland?

Die russischen Streitkräfte verfügen aktuell nur über einen Flugzeugträger: die Admiral Kusnezow. Allerdings ist das 304 Meter lange Flaggschiff seit Jahren nicht einsatzbereit. Sie gilt als sogenannter Typschiff der „Adimiral-Kusnezow-Klasse“ und ist nach der Lianing, die 1998 an China verkauft wurde, das zweite Schiff der Bauart. Benannt wurde es nach Nikolai Gerassimowitsch Kusnezow, der Admiral der Flotte der Sowjetunion war.

Befürchtet wird offenbar, dass das Schiff umkippen und sinken könnte. Im Inneren des Rumpfes soll sich zudem Abwasser sammeln, das den Zustand der Konstruktion verschlechtern soll. Im vergangenen Dezember hatte sich an Bord des Flaggschiffs der Russen ein Feuer ereignet, das laut lokalen Nachrichten verheerende Schäden verursacht hat. Zuvor war man noch davon ausgegangen, dass die Admiral Kuzetsow ab 2024 wieder einsatzbereit sein könnte.

Wo befindet sich die Admiral Kusnezow im Ukraine-Krieg? Flugzeugträger liegt weiter in Dock

Sollte die Admiral Kusnezow trotz der Zwischenfälle dennoch ab 2024 wieder einsatzbereit sein, wäre die Grundsubstanz bereits 40 Jahre alt. Die Pannenserie im Zusammenhang mit dem Flugzeugträger hält bereits seit Jahren an. So sank zunächst das Schwimmdock PD-50, in dem der Träger überholt wurde, vor knapp drei Jahren kam es zu einem schweren Brand auf der Admiral Kusnezow und die Liste der notwendigen Reparaturen wurde über die Jahre immer länger – auch die geplanten Kosten kletterten immer weiter in die Höhe. Das Schwimmdock könnte Schiffe bis zu einer Wasserverdrängung von 80.000 Tonnen aufnehmen. Der Zwischenfall soll durch einen Stromausfall verursacht worden sein.

Wie die Zeitschrift MarineForum in einem Beitrag schreibt, kann sich eine lange Liegezeit negativ auf die Substanz des Flugzeugträgers auswirken. Demnach sei es möglich, dass es für die Besatzung immer schwieriger werden könnte, die Admiral Kuzetsow fahrtüchtig zu bekommen. Ob zeitnah ein einsatzfähiger Betrieb möglich ist, bleibt daher ungewiss. Zuletzt konnte der Flugzeugträger bis zu 28 Flugzeuge sowie über 20 Hubschrauber aufnehmen.

Brand auf Admiral Kusnezow sorgte für Aufsehen: Russlands Flugzeugträger nicht gesunken

Die russische Marine verfügt neben der Admiral Kusnezow über keinen weiteren Flugzeugträger. Das Schiff galt schon zu seinen aktiven Zeiten als notorisch unzuverlässig. Wegen seiner Rauchfahne wurde dem Kreuzer der Spitzname „Old Smokey“ verliehen. Streng genommen ist das Pannenschiff auch kein klassischer Flugzeugträger, sondern wesentlich kleiner als die US-Schiffe der Nomitz-Klasse. Vielmehr handelt sich beim russischen Träger mit seinem hochgebogenem Start- und Landedeck um einen großen Schlachtkreuzer.

Anders als die US-Marine setzen die Russen zudem nicht auf einen Katapult-Start, sondern starten die Flugzeuge mithilfe einer Schanze. Die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass dies für die Piloten zum Problem werden kann – insbesondere, wenn die Flieger mit umfassender Bewaffnung abheben sollen.

Auch interessant

Kommentare