Wird die Ostsee zum Brennpunkt? Neue „Begegnung“ – Russland sendet US-Bombern Jet entgegen

Russland behauptet, zwei US-Bomber kurz vor der eigenen Staatsgrenze abgedrängt zu haben. Beide Flugzeuge sollen im baltischen Luftraum unterwegs gewesen sein.
Moskau/Washington – Es ist der zweite Eklat zwischen Russland und den USA innerhalb kurzer Zeit: Nachdem Mitte März der Absturz einer US-Aufklärungsdrohne über dem Schwarzen Meer die Beziehungen zwischen Moskau und Washington auf eine harte Probe gestellt hatte, meldete Russland am Dienstag (21. März) nun ein Aufeinandertreffen zwischen russischen und amerikanischen Kampfjets.
Russland drängt US-Bomber ab: USA betritt „Luftüberwachungszone“
Laut dem russischen Verteidigungsministerium seien am Montagmorgen zwei US-Flugzeuge in Richtung der russischen Grenze aufgebrochen. Die beiden Bomber überflogen dabei die Ostsee. Wie Al-Jazeera mit Bezug auf die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS meldete, habe das Kontrollzentrum des russischen Verteidigungsministeriums die beiden US-Flugzeuge als strategische Bomber vom Typ B-52H identifiziert. Maschinen dieses Typs sind unter anderem dazu in der Lage, nukleare Raketen und Marschflugkörper zu transportieren.
Als Reaktion auf die beiden entgegenkommenden Flugzeuge schickte Russland ein Kampfflugzeug vom Typ Su-35, um „eine Verletzung der Staatsgrenze durch die US-Flugzeuge zu verhindern“, wie das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation mitteilte. Das Ministerium fügte hinzu, dass sich die beiden US-Bomber in einer „ausgewiesenen Luftraumüberwachungszone“ befunden hätten.
„Nachdem sich das ausländische Militärflugzeug von der Staatsgrenze der Russischen Föderation entfernt hatte, kehrte das russische Flugzeug zu seinem Heimatstützpunkt zurück“, erklärte das Ministerium und fügte hinzu, dass sich die Su-35 strikt an das internationale Luftrecht gehalten habe. Zu einer Verletzung der Staatsgrenze sei es nicht gekommen.
Russland reagiert auf Provokation – USA schweigt zu Ostsee-Vorfall
Das Aufeinandertreffen der Kampfflugzeuge ist der erste direkte militärische Kontakt zwischen Russland und den USA seit Beginn des Krieges in der Ukraine. Der Vorfall verschärft die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen den beiden Staaten. Nach dem Abschuss einer US-Drohne Mitte März über dem Schwarzen Meer hatte Moskau den USA vorgeworfen, die zum Schutz des russischen Territoriums verhängten Flugbeschränkungen ignoriert zu haben. Experten sehen ein „hohes Eskalationsrisiko“, sollten sich derartige Vorfälle häufen.
Vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen zwischen Russland und der US-geführten NATO haben die russischen Luftstreitkräfte am Dienstagmorgen (21. März) eine Reihe von taktischen Übungsmanövern begonnen. Wie die Pressestelle der baltischen Flotte mitteilte, begannen zehn Flugzeuge mit dem Üben von Bomben- und Raketenangriffen. Die USA haben angekündigt, weiterhin Flüge im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer durchzuführen. Zu den Vorwürfen im Zusammenhang mit dem Vorfall im baltischen Luftraum bezog die US-Regierung bislang noch keine Stellung. (aa)