Drohnen für Russland: Waffen aus dem Iran könnten Putins Schwäche ausgleichen

Waffen für die Ukraine sind an der Tagesordnung. Nun soll auch Russland Unterstützung bekommen – aus dem Iran. Das könnte die russische Lufthoheit sichern.
Moskau/Kiew – Drohnen sind zu einem mitentscheidenden Faktor im Krieg geworden. Während in den vergangenen Monaten zunächst schwere Geschütze für den Bodenkampf im Mittelpunkt standen, kommt den unbemannten Flugkörpern eine tragende Rolle im Ukraine-Krieg zu. Denn seit Monaten wird in der Ukraine ein erbitterter Kampf geführt, der nun durch mögliche Waffenlieferungen an Russlands Präsident Wladimir Putin eine neue Wendung bekommen könnte.
Anders als die vergangenen Wochen steht nämlich jetzt im Raum, dass nicht nur die Ukraine Hilfe bekommt. Womöglich könnte Moskau moderne Waffen aus dem Iran erhalten. Konkret geht es um Drohnen, die für den Krieg in der Ukraine eingesetzt werden könnten.
Ukraine-Krieg: Drohnen aus dem Iran für Russland – USA decken mögliche Lieferung an Kreml auf
Während der vergangenen Monate war es insbesondere die Ukraine, die im Austausch mit anderen Staaten um die Lieferung von Waffen für den Kampf gegen Wladimir Putin, der bald „Herrscher“ über Russland sein könnte, warb. Auch Deutschland lieferte und versprach schwere Waffen, die die Verteidigungskraft der Ukrainer deutlich steigern sollten. Andrij Melnyk, in den vergangenen Monaten Botschafter der Ukraine in Deutschland, betonte mehr als einmal, dass er mit der Haltung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) und seinen Ministern mehr als unzufrieden war.
Wie nun berichtet wird, soll Teheran wohl Drohnen an Russland liefern. Angeblich plane der Kreml, seine Drohnen-Armee im Kampf gegen die Ukraine aufzurüsten. Derzeit soll nämlich ein ambivalentes Kräfteverhältnis herrschen. Dies ist unter anderem auf die türkische Bayrakatar-Drohne zurückzuführen, die von Kiew eingesetzt wird. „Unsere Informationen zeigen, dass die iranische Regierung sich darauf vorbereitet, schnell mehrere Hundert unbemannte Luftfahrzeuge bereitzustellen, darunter auch solche, die Waffen transportieren können“, sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan. Da die Ukraine seit Monaten durch westliche Staaten aufgerüstet wird, wird das Land immer schlagfertiger. Deutschland plant derzeit, das Land mit dem Abwehrsystem Iris-T weiter zu unterstützen.
Drohnen im Ukraine-Krieg: Iran könnte Russland Schwachpunkt ausgleichen
Der Ausbau der Drohnenflotte hatte für Russland in den vergangenen Jahre offenbar nicht Priorität. Das Land investierte vielmehr in die Entwicklung von Überschallraketen und Panzern. Zwar hat Putins Armee mit der Drohne Orion eine eigene Antwort auf ukrainische Flugkörper, doch bereits im März stellten Experten fest, dass der Drohnenkampf ein Schwachpunkt für die Russen werden könnte. Nun soll die russische Armee dieses Manko offenbar durch die Lieferung aus dem Iran ausgleichen und setzt damit womöglich nicht auf den schlechtesten Partner.
Der Iran treibt seit Jahren sein eigenes Rüstungsprogramm voran – vorangetrieben durch die westlichen Sanktionen gegen das Land. Welche Drohnen tatsächlich an Russland geliefert werden könnten, ist hingegen nicht bekannt. Laut Ulrike Franke, Sicherheits- und Drohnenexpertin vom European Council on Foreign Relations, kommt aber besonders ein Typ infrage. „Die Drohnen der Ababil-Familie erscheinen aber wahrscheinlich“, sagte sie dem Spiegel. Auch die Lieferung von Drohnen des Typs Qods Mohajer-6 ist möglich.
Der Iran hat die Aussagen Sullivans indes zurückgewiesen. „Sowas hat es in der letzten Zeit nicht gegeben und unser Standpunkt in dem Ukraine-Konflikt ist bekannt“, sagte Außenamtssprecher Nasser Kanaani. Eine Zusammenarbeit mit Russland auf technologischer Ebene wurde aber bejaht. Derweil greifen immer mehr Sanktionen gegen Russland, die Putin aber umgeht.
Drohnen aus dem Iran für Wladimir Putin: Selenskyj zeigt sich zuversichtlich bezüglich des Kriegsverlaufs
Ungeachtet der möglichen Waffenlieferung an Russland hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zuversichtlich bezüglich des Kriegsverlaufs gezeigt und die Schlagkraft der westlichen Waffenhilfe gelobt. „Die Okkupanten haben bereits sehr gut zu spüren bekommen, was moderne Artillerie ist, und sie werden nirgendwo mehr auf unserem Boden, den sie besetzt haben, ein sicheres Hinterland haben“, sagte er in seiner täglichen Videoansprache. Dank der modernen Waffensysteme und der Artillerie aus dem Westen seien inzwischen Angriffe auf russische Ziele aus größerer Distanz möglich.
In den vergangenen Wochen wurden laut Medienberichten mehrere russische Militärbasen, Munitions- und Waffenlager weit hinter der Front zerstört. Die Russen hätten auch dankt der Partisanentätigkeit von ukrainischen Agenten inzwischen Angst vor der ukrainischen Armee, so Selenskyj. Nun bleibt abzuwarten, ob die mögliche Drohnenlieferung an Russland der Armee von Wladimir Putin wieder Oberhand verschafft.