Update vom 8. März, 9.05 Uhr: Die russische Söldnergruppe Wagner hat nach eigenen Angaben den „östlichen Teil“ der seit Monaten heftig umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut eingenommen. Seine Einheiten hätten „den gesamten östlichen Teil von Bachmut eingenommen, alles, was östlich des Flusses Bachmutka liegt, der die Stadt in zwei Hälften teilt“, sagte der Chef der Söldnertruppe, Jewgeni Prigoschin, in einer am Mittwoch veröffentlichten Audiobotschaft.
Die von Prigoschin gegründete Wagner-Gruppe nimmt im bereits seit Monaten andauernden Kampf um Bachmut eine zentrale Rolle ein. Der Druck auf die ukrainischen Truppen hat in der Industriestadt jüngst stark zugenommen. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor gewarnt, dass die russische Armee im Falle einer Einnahme Bachmuts „freie Bahn“ für weitere Eroberungen in der Ostukraine hätten.
Update vom 8. März, 7.15 Uhr: Am 7. März befanden sich weniger als 4.000 Zivilisten, darunter mindestens 38 Kinder, in Bachmut in der Region Donezk. Dies sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin, Iryna Vereshchuk nach Angaben von Ukrinform.
Ihren Angaben zufolge lebten vor dem Krieg mehr als 70.000 Menschen, darunter 12.000 Kinder, in Bachmut. Premierminister Denys Shmyhal gab bekannt, dass das Ministerkabinett an einem Plan für die Evakuierung von Kindern mit mindestens einem Elternteil aus Kampfgebieten arbeitet.
Update vom 8. März, 5.40 Uhr: Wolodymyr Selenskyj erinnerte in seiner täglichen Videoansprache Ansprache auch an den unter seinem Kampfnamen „Da Vinci“ in der Ukraine bekannt gewordenen Kommandeur Dmytro Kozjubajlo, der in Bachmut getötet worden sei. Der 27-Jährige sei „einer der jüngsten Helden der Ukraine“, sagte Selenskyj. „Einer derjenigen, dessen persönliche Geschichte, Charakter und Mut für immer zur Geschichte, zum Charakter und zum Mut der Ukraine wurden.“
Um Bachmut, das vor dem Krieg gut 70.000 Einwohner hatte, wird seit Monaten erbittert gekämpft. Inzwischen ist die im Gebiet Donezk gelegene Stadt weitgehend zerstört und verlassen. Insbesondere der dort agierenden russischen Privatarmee Wagner wird rücksichtsloses Vorgehen vorgeworfen, auch hohe Verluste in den eigenen Reihen würden billigend in Kauf genommen. Ungeachtet dessen hat das russische Verteidigungsministerium kürzlich mitgeteilt, den Kampf mit unverminderter Härte weiterführen zu wollen.
Erstmeldung: Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat im Falle einer Einnahme der heftig umkämpften Stadt Bachmut durch die russische Armee vor „freier Bahn“ für weitere Eroberungen Russlands in der Ostukraine gewarnt. „Uns ist klar, dass sie nach Bachmut noch weiter gehen könnten“, sagte Selenskyj in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN. Die russischen Truppen hätten dann „freie Bahn in andere ukrainische Städte, in Richtung Donezk“.
In dem CNN-Interview mit dem bekannten TV-Moderator Wolf Blitzer, das am Mittwoch ausgestrahlt werden soll, erklärte Selenskyj, die ukrainischen Streitkräfte seien entschlossen, Bachmut zu halten. „Alle sagen, dass wir in Bachmut stark bleiben müssen“, sagte Selenskyj mit Blick auf ein Treffen mit dem ukrainischen Generalstabschef und weiteren Armee-Führungsspitzen am Dienstag.
Natürlich müsste Kiew auch an das Leben seiner Soldaten denken, sagte Selenskyj. „Aber während wir auf Waffen und Nachschub warten und die Armee sich auf die Gegenoffensive vorbereitet, müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun.“
Moskau hält unterdessen an der Eroberung von Bachmut fest. Am Dienstag hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu eine Eroberung der ostukrainischen Stadt als entscheidend für den Fortgang der russischen Offensive bezeichnet. Bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Verantwortlichen seines Ministeriums hatte Schoigu erklärt, die Kontrolle über Bachmut werde „neue offensive Einsätze in der Tiefe gegen die Verteidigung der Streitkräfte der Ukraine ermöglichen“.
Bachmut ist bereits seit dem vergangenen Sommer heftig umkämpft. Inzwischen ist die Stadt von russischen Truppen von drei Seiten umzingelt. Angesichts der seit Monaten andauernden erbitterten Gefechte hat die Stadt inzwischen eine hohe symbolische Bedeutung. Nach ukrainischen Angaben harren in Bachmut nur noch weniger als 4000 Zivilisten aus, während die Stadt vor Beginn des Krieges 70.000 Einwohner zählte. (Redaktion mit Agenturen)