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Trotz Embargo: Oligarch will aus Deutschland neue Öl-Bestellung erhalten haben

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Von: Jens Kiffmeier

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Bricht Deutschland das Öl-Embargo? Das behauptet ein kremltreuer Oligarch. Demnach soll ordentlich für das nächste Jahr geordert worden sein. Beweise gibt es nicht.

Berlin/Moskau – Großes Rätselraten um die Rolle im Embargo-Streit in der Politik: Deutschland und Polen sollen in Russland für das kommende Jahr 2023 gehörige Mengen an Öl bestellt und damit die freiwillig auferlegten Sanktionen umgangen haben. Das behauptete der Chef des staatlichen Pipelinekonzerns Transneft, Nikolai Tokarjew. „Sie haben erklärt, dass sie ab dem 1. Januar kein Öl mehr von Russland nehmen. Aber wir haben Bestellungen von polnischen Verbrauchern bekommen“, sagte er laut der Nachrichtenagentur dpa im russischen Staatsfernsehen. Polen habe knapp drei Millionen Tonnen geordert. Auch aus Deutschland lägen Bestellungen vor. Eine Mengenangabe machte der Oligarch aber nicht. Doch stimmt das?

Ukraine-Krieg: Laut Putins Oligarch Nikolai Tokarjew bricht Deutschland das Öl-Embargo der EU

Für Berlin wäre das heikel. Seit Anfang Dezember gilt in der EU wegen des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Ukraine-Krieges ein Embargo auf russisches Öl. Dies bezieht sich aber nur auf die Lieferungen auf dem Seeweg. Auf einen Komplett-Verzicht für die Belieferung durch die Pipelines konnten sich die Mitgliedsländer nicht einigen. Vor allem aus einigen osteuropäischen Staaten gab es Widerstand – auch wegen der hohen Abhängigkeit. Deutschland und Polen hatten jedoch erklärt, freiwillig auch auf russisches Pipeline-Öl verzichten zu wollen. Dieses Verbot soll eigentlich ab dem 1. Januar gelten.

Seine Behauptung löst Wirbel aus: Laut Transneft-Chef Tokarjew soll weiter Öl aus Russland in Richtung Deutschland fließen.
Seine Behauptung löst Wirbel aus: Laut Transneft-Chef Tokarjew soll weiter Öl aus Russland in Richtung Deutschland fließen. © ZUMA Wire/Patrick Pleul/imago/dpa/Montage

Lieferung von Öl nichts als Fake News? Transneft-Chef Tokarjew ist alter Putin-Kumpel

Die Bundesregierung kommentierte die Behauptung zunächst nicht. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aussagen von Tokarjew nicht. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass der Kreml versuchen könnte, mit Fake News einen Zwist zwischen den EU-Ländern heraufzubeschwören. Der Absender der vermeintlichen Propaganda-Botschaft beim Öl-Embargo ist jedenfalls kein unbeschriebenes Blatt. Denn Tokarjew steht auf der Sanktionsliste der EU. Der Transneft-Chef gilt dabei als enger Vertrauter von Putin. Die beiden kennen sich noch aus KGB-Zeiten in der DDR. (jkf/dpa)

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