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Der Arztsohn will es nicht lassen: Rishi Sunak jettet weiter mit Privatflieger übers Land

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Von: Felix Busjaeger

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Premierminister Rishi Sunak in der Downing Street  in London.
Rishi Sunak zeigt in der Debatte um die Zahl seiner Flüge keine Einsicht. (Archivbild) © Tayfun Salci via IMAGO

Rishi Sunak fliegt gerne. Der Premierminister von Großbritannien fällt immer wieder mit Kurzstreckenflügen auf. Nun war er wieder mit dem Helikopter unterwegs.

London – Rishi Sunak kann es offenbar nicht lassen: Während Großbritannien von Streiks und Inflation geplagt wird, setzt der Premierminister weiter auf exklusive Fortbewegungsmittel. Nachdem es zuletzt bereits Berichte über nicht-notwendige Kurzstreckenflüge gegeben hatte, setzt Sunak auch weiterhin auf Privatflüge – und das, obwohl ihm bereits früher vorgeworfen wurde, den Bezug zur Realität verloren zu haben.

Rishi Sunak wegen Flügen in der Kritik: Großbritanniens Premier nutzt gerne Helikopter und Flieger

Helikopterflüge und immer wieder der Privatjet: Die Kosten der Transporte bewegt sich laut britischer Medien bereits auf hohem Niveau. Dass Premierminister Rishi Sunak seit Monaten dadurch unsensible Signale an seine Bevölkerung sendet, sollte dem Sohn eines Arztes und einer Apothekerin aus Southampton inzwischen klargeworden sein. Doch offenbar scheint er weiterhin nicht gewillt, seine bevorzugten Reisemittel weniger zu nutzen oder gar aufzugeben.

Der Guardian berichtet nun im Zusammenhang mit dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj davon, dass Rishi Sunak an dem Tag in der zweiten Februarwoche mehrere Termine im Land wahrgenommen hat. Statt wegen seines Zeitplans eine Übernachtung im West Country einzuplanen, flog der britische Premier lieber nachts mit dem Hubschrauber durchs Land. Am folgenden Morgen wartete dann bereits ein Flugzeug auf ihn, das ihn zu einem Termin nach Cornwall flog.

Immer wieder mit Flugzeug unterwegs: Sunak sendet ungutes Signal an britische Bevölkerung

Da Rishi Sunak zu den vermögenderen Briten gehört, zählt das private Flugzeug oder der Helikopter auch bei eigenen Reisen zu den bevorzugten Transportmitteln. Diese Flüge würde er nach Auskünften aus der Downing Street Nr. 10 selbst zahlen. Doch stellt das den britischen Premierminister dennoch in ein unvorteilhaftes Licht: Kurzflüge, die womöglich auch mit einem anderen Verkehrsmittel bewältigt werden können, senden ein ungutes Signal an die britische Bevölkerung – aus sozialpolitischer und klimapolitischer Sicht.

Die Inflation in Großbritannien ist seit Monaten auf einem hohen Niveau und lag im Dezember 2022 bei 10,5 Prozent. Viele Briten leiden unter den hohen Kosten des Alltags. Dass der Premierminister dennoch seine Vorliebe für Kurzstreckenflüge auszuleben scheint, wird mit großer Wahrscheinlichkeit in der Bevölkerung nicht gut ankommen. In Großbritannien finden die größten Streiks seit Jahrzehnten statt.

Tories im Sturzflug: Rishi Sunaks bringt Partei in Bedrängnis – Truss und Johnson scharren mit den Hufen

Die Berichte über die geliebten Kurzflüge von Rishi Sunak mehren sich zudem: Erst vor kurzem hatte ein Flug des britischen Premierministers von London nach Leeds in einem 14-Sitze fassenden RAF-Jet für Unruhe gesorgt. Häufig werden die Flüge mit dem engen Zeitmanagement des Premierministers begründet. Allerdings spielt die Kontroverse seinen politischen Gegnern in die Hände. Sie werfen Sunak vor, dass dieser den Bezug zur Realität verloren hätte. Hinzukommt, dass die britischen Tories seit Monaten vergeblich bemüht sind, ihre Umfragewerte aus dem Keller zu holen.

Sunak steht als Premier politisch wie wirtschaftlich unter enormem Druck – das ist seit längerem kein Geheimnis. Das Problem: Der Nachfolger von Liz Truss und Boris Johnson trat im vergangenen Herbst ein schweres Erbe an. Wirklich volksnah wirkte die konservative Partei schon länger nicht mehr. Sunaks Vorgänger hatten die Umfragewerte in einen regelrechten Sturzflug getrieben. Doch das Reiseverhalten des britischen Premiers macht es nun nicht besser.

Rishi Sunak: Umfragewerte im Keller und keine Einsicht wegen Flügen – Labour-Patei im Aufwind

Während sich selbst hartgesottene Stammwähler immer mehr von den Tories abgewendet haben, konnte die Labour-Partei deutlich an Zulauf gewinnen. Sicher ist: Rishi Sunaks aktueller Umgang mit Kurzstreckenflügen wird nicht dazu beitragen, dass er an Rückhalt in der eigenen Partei und der Bevölkerung gewinnt. Diese hat er allerdings bitter nötig. Experten der britischen Politik halten es nämlich nicht für ausgeschlossen, dass Truss oder Johnson weiterhin Ambitionen hegen, den politischen Kurs Großbritanniens noch einmal erheblich zu beeinflussen.

Immer wieder fallen beide Politiker mit Spitzen gegen Sunak auf. Das könnte für den amtierenden Premier durchaus gefährlich werden. Sollten die Tories ihn wegen der unzähligen Skandale um Rishi Sunak und der Wirtschaftskrise nicht mehr für tragbar halten, könnte der Dolchstoß sogar von seinen Vorgängern erfolgen. (febu)

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