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Stromkosten sparen: CDU pocht auf Balkonkraftwerke für Mieter

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Von: Jens Kiffmeier

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Ohne Zustimmung des Vermieters: Mieter sollen Balkonkraftwerke aufhängen können - und so Stromkosten sparen. Die CDU macht Druck auf die Ampel.

Berlin - Sommer, Sonne, Strom erzeugen: Mit einem Steckersolargerät können Mieter ihre Energiekosten senken - zumindest wenn der Vermieter mitspielt. Doch die Hürden sollen jetzt abgebaut werden. So pocht die Union im Bundestag auf eine vereinfachte Installation der sogenannten Balkonkraftwerke. Doch spielt die Ampel-Koalition da mit? Es scheint Bewegung in die Sache zu kommen.

Balkonkraftwerke: Ampel will Einbau der Steckersolargeräte fördern - CDU macht Druck

So hat das Bundesjustizministerium von Marco Buschmann (FDP) jetzt einen Referentenentwurf vorgelegt, um den Aufbau von Steckersolargeräten durch die Politik zu erleichtern. Dadurch sollen Mieter und Wohnungseigentümer einen gesetzlichen Anspruch auf das Anbringen von Balkonkraftwerken erhalten, wie die Welt berichtete. Dem Bericht zufolge soll der Entwurf bereits in der Ressortabstimmung sein und dann zügig in den Bundestag eingebracht werden.

Lässt in seinem Haus den vereinfachten Einnbau von Balkonkraftwerken prüfen: Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP).
Lässt in seinem Haus den vereinfachten Einnbau von Balkonkraftwerken prüfen: Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP). © Kay Nietfeld/Stefan Sauer/dpa/Montage

Die Union begrüßte das Vorgehen - konnte sich zugleich ein wenig Häme aber nicht verkneifen. Denn die Oppositionspartei sieht sich selber als Urheber der Idee. Vor dem Referentenentwurf hatten CDU und CSU ihren Angaben zufolge einen eigenen Antrag im Bundestag eingebracht. „Zwar hat die Ampel jetzt auf unseren Druck hektisch auch einen eigenen, von der Union in zentralen Bereichen abgeschriebenen Gesetzentwurf in Umlauf gebracht“, teilte der baupolitische Sprecher Jan-Marco Luczak mit. Doch auf einen zusätzlichen Alleingang der Bundesregierung könne man verzichten. „Die Ampel teilt unseren Vorstoß, dann kann sie unserem Gesetzentwurf auch zustimmen“, forderte der CDU-Politiker.

Mit wechselrichter - wie funktioniert ein Balkonkraftwerk

Balkonkraftwerke bestehen meist aus zwei Solarmodulen, einem Wechselrichter und einer Anschlussdose für das Hausnetz. Bei dem sogenannten Steckersolargerät erzeugt das Solarmodul aus Sonnenlicht zunächst elektrischen Strom, den ein Wechselrichter dann in „Haushaltsstrom“ umwandelt. Dieser wird mit dem Stromkreis in der Wohnung verbunden. Der Strom aus dem Solargerät fließt dann zu den Elektrogeräten. Im Gegenzug wird weniger Strom aus dem Netz bezogen - wodurch der Mieter Stromkosten spart.

Bevor Mieter oder Wohnungseigentümer aber ohne die Zustimmung des Vermieters oder der Hauseigentümergemeinschaft ein Balkonkraftwerk anbringen dürfen, muss das Bürgerliche Gesetzbuch und das Wohneigentumsgesetz geändert werden. Doch für die Union ist der Weg alternativlos. Man brauche dringend die „Energiewende für jedermann“, betonte Luczak und fügte hinzu: „Mit jedem weiteren Tag, den die Bürgerinnen und Bürger ihren Strom nicht selbst erzeugen können, entstehen ihnen höhere Stromkosten und Klimaschutz wird immer weiter verzögert.“

Balkonkraftwerk: Ein Standardmodul von 380 Watt hilft schon Stromkosten zu sparen

Tatsächlich kann sich die Installation eines Balkonkraftwerkes nach kurzer Zeit im Geldbeutel bemerkbar machen: Laut Verbraucherzentrale kann ein Standardsolarmodul mit 380 Watt Leistung auf einem sonnigen Balkon rund 280 Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren. Das entspreche etwa dem jährlichen Verbrauch eines Kühlschranks und einer Waschmaschine in einem Zwei-Personen-Haushalt. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, können sich die Anschaffungskosten demnach nach fünf bis sechs Jahren rentiert haben.

Bei der Höhe der Investition müssten Interessierte normalerweise mit 350 Euro bis 600 Euro rechnen, erklärt die Verbraucherzentrale dem Bericht zufolge. Auch wenn seit Januar 2023 die 19 Prozent Mehrwertsteuer auf Balkonkraftwerke entfallen, seien die Preise derzeit teils deutlich höher. Das liege an der hohen Nachfrage und Verzögerung bei der Lieferung von Bauteilen. Daher sollte vorab geschaut werden, ob es sich lohne und die Installation möglich sei. (jkf)

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