1. Startseite
  2. Politik

Boris Johnson Nachfolger: Diese Kandidaten stehen in den Startlöchern

Erstellt:

Von: Alexander Eser-Ruperti

Kommentare

Boris Johnson am Ende: Nach etlichen Skandalen haben ihn die Minister zum Rücktritt gezwungen – die Liste der Nachfolger ist lang. Ganz oben: Ben Wallace.

Update von Donnerstag, 7. Juli 2022, um 18:12 Uhr: London – Nach der Rückzugsankündigung von Premier Boris Johnson scharren die potenziellen Nachfolger mit der Hufe: So gilt der britische Verteidigungsminister Ben Wallace als heißer Anwärter auf den Stuhl des Parteivorsitzenden der Torys. Das berichtet die Daily Mail. Dem Bericht zufolge soll eine Mehrheit der Parteimitglieder den Minister favorisieren. Andere mögliche Kandidaten wie Michael Gove und Dominic Raab sollen bereits ihren Verzicht erklärt haben.

Nach mehreren Skandalen muss Premier Boris Johnson seinen Hut nehmen. Nachdem einige Minister aus seinem Kabinett öffentlich den Rücktritt gefordert hatten, zog der 58-Jährige am Donnerstag Konsequenzen. Allerdings kündigte er zunächst nur den Verzicht auf den Parteivorsitz an. Den Posten als Premier will er erst räumen, wenn ein Nachfolger gewählt wurde. Johnson hatte insgesamt drei Jahre die Führungsposition inne. Spekulationen über die potenziellen Nachfolger gibt es reichlich.

Boris Johnson Nachfolger: Diese Kandidaten stehen in den Startlöchern – übernimmt Ben Wallace?

Erstmeldung von Mittwoch, 6. Juli 2022, um 11:50 Uhr: London – Boris – Der Fall des Boris Johnson: Ein Drama in hundert Akten. Vor nicht allzu langer Zeit hatte der britische Premierminister einmal mehr bekundet, nicht freiwillig zurückzutreten. Damit handelt er offensichtlich entgegen dem Willen weiter Teile der britischen Gesellschaft – und offenbar auch seiner Partei. Nun überlebt Johnson wichtige Minister politisch: Sie treten zurück. Die ohnehin kaum überhörbaren Rufe nach dem Rücktritt des britischen Regierungschefs oder gar nach Johnsons Sturz werden immer lauter. Für eine mögliche Nachfolge gibt es bereits aussichtsreiche Kandidatinnen und Kandidaten.

Boris Johnson Nachfolger: Wie lange ist Boris Johnson noch im Amt?

Boris Johnsons Finanzminister Rishi Sunak und Gesundheitsminister Sajid Javid sind zurückgetreten. Die Regierung Johnson ersetzte sie nach wenigen Stunden, über die Auflösungserscheinungen kann das nicht hinwegtäuschen. Aus Protest gegen den Regierungsstil des britischen Premierministers legten zudem der Generalstaatsanwalt für England und Wales, ein Abgeordneter, verschiedene Staatssekretäre und eine parlamentarische Privatsekretärin ihre Ämter nieder. Weitere Minister der Johnson Regierung folgen – quasi im Minutentakt. Derweil sind 24 Regierungsmitglieder zurückgetreten, die dem „erbärmlichen Schauspiel“ nicht mehr beiwohnen wollen. Und dennoch bleibt Johnson standhaft und will weiter bleiben.

Im Zuge der Ereignisse drängt sich die Frage auf: Wie lange ist Boris Johnson noch im Amt? Die Suche nach Johnsons Nachfolger oder Nachfolgerin hat für viele längst begonnen. Zuletzt hatte eine historische Wahl-Niederlage den Tories die Schwere ihres politischen Dilemmas erneut eindrucksvoll vor Augen geführt.

Zu sehen sind Ex-Gesundheitsminister Sajid Javid (l), Ex-Finanzminister Rishi Sunak (r) und Boris Johnson in der Downing Street. (Archivbild)
Ex-Gesundheitsminister Sajid Javid (l), Ex-Finanzminister Rishi Sunak (r) und Boris Johnson: Die beiden Minister sind nun aus Protest gegen den britischen Regierungschef zurückgetreten. (Archivbild) © Toby Melville

Der Tory-Abgeordnete Andrew Bridgen fand im Zuge der aktuellen Entwicklungen klare Worte: „Es ist Zeit für Boris zu gehen.“ Bridgen ergänzte: „Er kann das noch ein paar Stunden hinauszögern, wenn er will. Aber ich und ein großer Teil der Partei sind jetzt entschlossen, dass er bis zur Sommerpause wegmuss: je früher, desto besser.“ Die Worte haben in ihrer Deutlichkeit Seltenheitswert, gemessen an der Tatsache, dass es sich um parteiinterne Kritik handelt. Doch sie scheinen das Gebot der Stunde zu sein und keineswegs ein Alleingang: Das zeigen auch die Rücktritte von Rishi Sunak und Sajid Javid. Wer könnte Johnson folgen?

„Er kann das noch ein paar Stunden hinauszögern, wenn er will. Aber ich und ein großer Teil der Partei sind jetzt entschlossen, dass er bis zur Sommerpause wegmuss: je früher, desto besser.“ 

Andrew Bridgen, Tory-Abgeordneter.

Boris Johnsons Nachfolger: Es gibt einige potenzielle Kandidaten für die Rolle als britischer Premierminister

Doch es gibt bereits Spekulationen um Boris Johnsons Nachfolger oder Nachfolgerin im Amt als britischer Premierminister. Der in der Regel gut informierte britische Guardian hat eine Liste von potenziellen Sukzessoren veröffentlicht. Unter den Kandidatinnen und Kandidaten sind auch die zurückgetretenen Minister Rishi Sunak und Sajid Javid – sowie einer ihrer Nachfolger.

Boris Johnsons Nachfolger: Penny Mordaunt und Rishi Sunak offenbar mit besonders guten Chancen

Der Guardian rechnet vor allem zwei Tory-Politikern besonders gute Chancen aus, Boris Johnsons Nachfolge anzutreten. Die höchste Wahrscheinlichkeit sieht die Zeitung bei Handelsministerin Penny Mordaunt. Direkt hinter ihr sieht die Zeitung den zurückgetretenen Finanzminister Rishi Sunak. Hinter den beiden wiederum rangieren alle weiteren Kandidaten – doch es könnte auch noch zur Überraschung kommen.

Penny Mordaunt bald Prime Minister? Ministerin mit guten Chancen als Boris Johnsons Nachfolgerin

Auf den bekannten Suchmaschinen finden sich vermehrt Suchanfragen nach „Penny Mordaunt next Prime Minister“ – und das hat einen Grund: Die amtierende Handelsministerin wird hoch gehandelt für die Rolle als Boris Johnsons Nachfolgerin. Die Ex-Verteidigungsministerin gilt laut aktuellen Umfragen parteiintern als zweitbeliebteste Kandidatin hinter Verteidigungsminister Ben Wallace. Unter den Tory-Wählern besitzt sie großen Rückhalt. Mordaunt gilt als Brexit-Befürworterin.

Rishi Sunak: Zurückgetretener Finanzminister mit guten Chancen auf Johnson-Nachfolge

Gute Chancen auf die Johnson-Nachfolge werden auch dem zurückgetretenen Finanzminister Rishi Sunak zugeschrieben. Sunak hatte erklärt, er sei immer loyal gewesen, „Aber die Öffentlichkeit erwartet zu Recht, dass die Regierung richtig, kompetent und ernsthaft handelt.“ In der Regierung könnte sich bald noch mehr als ohnehin schon ändern, sollte auch Johnson zurücktreten. Das könnte Sunak wieder auf den Plan rufen.

Sunak galt lange als wahrscheinlichster Nachfolger, das Partygate, in dem er einen Strafbefehl erhielt, hat jedoch an seiner Beliebtheit gekratzt. Zudem steht er in der Kritik, zu langsam auf die Inflation reagiert zu haben, Millionen Menschen in Großbritannien droht derzeit die Armut. Öffentlich regte sich zuletzt zudem Unmut über eine offenbar aufwendige Lebensführung des Ex-Finanzministers.

Liz Truss: Außenministerin ebenfalls als Boris Johnsons Nachfolgerin gehandelt

Ebenfalls als Nachfolgerin für Boris Johnson gehandelt wird die amtierende Außenministerin Liz Truss. Truss gilt als die Hardlinerin hinter dem Entwurf zur Überschreibung des Nordilrandprotokolls. Truss erklärte nach Sunaks und Javids Rücktritt schnell ihre Loyalität zu Johnson. Der amtierenden Außenministerin werden weniger Chancen auf die Nachfolge ausgerechnet, als etwa Mordaunt oder Sunak, dennoch könnte auch Truss Boris Johnsons Nachfolgerin werden.

Ben Wallace: Wird der britische Verteidigungsminister Boris Johnsons Nachfolger?

Verteidigungsminister Ben Wallace gilt aktuellen Umfragen zu Folge als die beliebteste Personalie unter den Tory-Kabinettsmitgliedern. Auch Wallace soll sich nach den Rücktritten hinter den britischen Premier gestellt haben, dennoch gilt er als aussichtsreicher Kandidat auf dessen Nachfolge. Ob er dazu zur Verfügung stehen würde, ist nicht ganz klar. Aktuellen Medienberichten zufolge scheint er zumindest in Erwägung zu ziehen, sich als Boris Johnsons Nachfolger aufzustellen.

Jeremy Hunt: Vom Ex-Außenminister zu Boris Johnson Nachfolger?

Jeremy Hunt bekleidet aktuell keinen ministerialen Posten. Das war allerdings nicht immer so: Der Politiker ist ehemaliger Außenminister. Er hatte sich Boris Johnson bei der Wahl 2019 geschlagen geben müssen. Später hatte er dem Magazin House im Zuge des Partygates gesagt: „Ich würde nicht sagen, dass sich meine Ambitionen komplett verflüchtigt haben, aber es müsste viel passieren, um mich dazu zu bewegen, meinen Hut in den Ring zu werfen.“ Seitdem ist tatsächlich viel passiert. Bei den Buchmachern sind seine Quoten laut Guardian allerdings stark gesunken – lange galt er als Favorit als Boris Johnsons Nachfolger.

Sajid Javid: Vom Ex-Gesundheitsminister zum Premierminister?

Unter den Kandidaten ist ebenfalls der zurückgetretene Gesundheitsminister Sajid Javid. Dieser hatte bei seinem Rücktritt erklärt, das Vertrauen in den Regierungschef verloren zu haben. Er schrieb „Mir ist klar, dass sich diese Situation unter Ihrer Führung nicht ändern wird“. Johnson habe selbst nach seinem überstandenen Misstrauensvotum nicht den Kurs gewechselt, so Javid. Nun könnte auch er Boris Johnsons Nachfolger werden. Javids Chancen Premierminister zu werden gelten als durchschnittlich, beziehungsweise nicht besonders hoch.

Auch der neue Finanzminister Nadhim Zahawi könnte Boris Johnson politisch beerben

Nadhim Zahawi war eigentlich Bildungsminister der Regierung um Boris Johnson. Nach Sunaks Rücktritt wurde er Finanzminister der Tories. Entsprechend wohlwollend äußert er sich derzeit über den Regierungschef: Johnson wäre „entschlossen, zu liefern“, so Zahawi. Bisher dementiert er Gerüchte über Ambitionen, die Nachfolge von Boris Johnson antreten zu wollen.

Mit unserem Newsletter verpassen Sie nichts mehr aus Ihrer Umgebung, Deutschland und der Welt – jetzt kostenlos anmelden!

Zahawi verteidigt Johnson und erklärte zudem: „Man macht diesen Job nicht, um ein einfaches Leben zu haben, jeden Tag trifft man harte Entscheidungen.“ Der Guardian betont dennoch, Zahawi habe mit seinen Solidaritätsbekundungen für Johnson länger gezögert als andere – ein Zeichen schwindender Loyalität?

Tom Tugendhat, aus dem Zentrum der Tories: geringe Chancen auf Nachfolge von Boris Johnson

Tom Tugendhat gilt als Vertreter des Zentrums der Tories, die insgesamt nach rechts gerückt sind. Es gilt als hoch unwahrscheinlich, dass ein Kandidat ohne Kabinetts-Erfahrung die Nachfolge von Boris Johnson antreten wird. Befürworter begrüßen, dass Tugendhat nicht belastet ist durch Boris Johnson. Tugendhats Chancen gelten dennoch als gering.

Auch interessant

Kommentare