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Spahn bei Lanz zur Klimakrise: CDU ist die „wahre Klimaschutz-Partei“

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Von: Alexander Eser-Ruperti

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Der Kampf ums Klima ist auch ein Kampf der Parteien. In diesem hat nun Jens Spahn mit einer überraschenden Einschätzung zu seiner Partei für Aufsehen gesorgt.

Berlin – Die erste Assoziation bei der CDU ist für die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert offenbar nicht „Klimaschutz“: In einer Talkrunde bei Markus Lanz vom 26.01. erklärte sie, „Die Energiewende wurde von der CDU massiv ausgebremst.“ Damit reagierte die Expertin auf ein erstaunliches Statement von Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn. Der hatte wenig zuvor erneut bekannt, die CDU sei „schon immer die wahre Klimaschutz-Partei“ in Deutschland.

Das sehen Kritiker deutlich anders – auch im ZDF bei Markus Lanz.

Spahn bei Lanz: CDU „schon immer die wahre Klimaschutz-Partei“

In einer Talkrunde bei Markus Lanz vom 26. Januar 2023 geriet der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn ins Kreuzverhör. Erst wurde der Ex-Minister – zu dessen Unmut – auf seine Versäumnisse als Gesundheitsminister angesprochen, dann für Äußerungen zum Klimaschutz belächelt. Der CDU-Politiker setzt in der Opposition unter anderem auf das Thema „Klima“ – und das durchaus selbstbewusst. So bestätigte Spahn bei Lanz abermals seine Einschätzung, „Wir sind schon immer und auch in Zukunft die wahre Klimaschutz-Partei“. Dafür erntete der CDU-Mann so manchen Lacher der anderen Gäste. Moderator Lanz fragte in die Runde „Ist das wahr, ist das dreist oder ist es so dreist, dass es schon wieder gut ist?“

Moderator Markus Lanz im Gespräch mit dem ehemaligen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Moderator Markus Lanz im Gespräch mit dem ehemaligen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). © Markus Hertrich/ZDF

Claudia Kemfert fand besonders deutliche Worte: „Das ist wirklich ein Witz! Die Energiewende wurde von der CDU massiv ausgebremst. Die Konsequenz, die wir jetzt haben, ist eine gigantische Energiekrise. Die Krise kommt auch daher, dass Sie Knebelverträge mit Russland gemacht haben. Sie haben so viele Fehler gemacht, die aufgearbeitet werden müssen“, so Kemfert in Richtung Spahn. Der hatte sich in der Talkrunde selbstbewusst gezeigt und erklärt, alle Entscheidungen, die mit Klimaschutz in Deutschland zu tun hätten, seien „christlich-demokratisch geführt“, außerdem sei „das geltende Klimaschutzgesetz von der Union gemacht worden.“

Jens Spahn bei Markus Lanz: „Wer hat denn die Energiewende eingeleitet?“

Kathrin Witsch widersprach Spahn deutlich: „Hätten wir eine andere Politik gehabt, wären wir jetzt ganz woanders“, so die Energie-Expertin bei Lanz. Auch von der RND-Chefredakteurin Eva Quadbeck gab es deutliche Gegenrede. Dafür, dass die Union eine Klimapartei sei, müsse man den „Beweis erst mal erbringen“, so Quadbeck. Auf soviel Widerspruch seitens der anderen Gäste reagierte Jens Spahn bei Markus Lanz unter anderem mit der Gegenfrage, wer denn die Energiewende eingeleitet habe. Doch auch diese Reaktion wurde für Spahn zum Boomerang. Quadbeck reagierte schnell: „Ja, aber nicht umgesetzt!“. Die Journalistin weiter „Die Jugend hat doch einen Grund, Sorge zu haben. Wir müssen uns ehrlich machen.“

Kemfert zur Klimapolitik der Union: „Die Warnungen waren die ganze Zeit da!“

Spahn selbst sieht einen der Hauptgründe für die Energiekrise derweil in der Energiewende und erklärt, man brauche Gas als Brücke. Die Ampel hätte die Abhängigkeit von russischem Gas noch vergrößert, so der Ex-Gesundheitsminister, der unter anderem AKW-Laufzeit verlängern will. Kemfert reagierte scharf: „Wir haben immer vor der russischen Abhängigkeit gewarnt. Sie haben es trotzdem getan! Dieser Fehler kostet uns 300 Milliarden Euro. Die Warnungen waren die ganze Zeit da! Der Preis der verschleppten Energiewende ist jetzt gigantisch.“

Auch der CDU-Politiker räumte überraschend kleinlaut ein, es seien Fehler gemacht worden. Kemfert legte nach: „Sie denken analog. Sie denken an eine alte Energiewelt. In Ihrer Denkwelt gibt es keinen Klimaschutz! Sie denken nur an konventionelle Energie.“ Der Ex-Minister dürfte froh gewesen sein, als die Sendung ihr Ende fand – und er den heißen Stuhl verlassen durfte. Es war ein ungemütlicher Abend für Jens Spahn und „die wahre Klimaschutz-Partei“.

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