Unter anderem lieferte Warschau seinem Partner in Kiew eigenen Angaben zufolge bis zu 200 alte T-72-Panzer aus Sowjetzeiten. Auch mehrere selbstfahrende Artilleriegeschütze vom Typ AHS Krab sollen an die Ukraine übergeben worden sein. Zuletzt hatte Polen als Reaktion auf die russische Aggression den Kauf von sage und schreibe 1000 südkoreanischen Kampfpanzern vom Typ Black Panther K2-PL bekannt gegeben. Die ersten Modelle wurden in Danzig bereits in Empfang genommen.
Update vom 9. Januar, 19.45 Uhr: Ein US-Senator rechtfertigt neue Milliarden-Zahlungen der Vereinigten Staaten für Militärhilfen an die Ukraine, indem er die Kämpfe gegen Russland im Donbass mit „Grabenkämpfen“ aus dem Ersten Weltkrieg vergleicht. Und er erinnert an Adolf Hitler.
Update vom 9. Januar, 19.15 Uhr: Deutschland bereitet die Lieferung von 40 Schützenpanzern „Marder“ an die Ukraine vor. Mit den gepanzerten und bewaffneten Panzern kann Infanterie wie Panzergrenadiere ins Zielgebiet gebracht werden. Die Bundesregierung trägt diese Entscheidung geschlossen mit.
„Das ist ein ganz klares Signal an die Ukraine, dass wir weiterhin an ihrer Seite stehen - humanitär, finanziell und militärisch“, erklärte Grünen-Parteichefin Ricarda Lang an diesem Montag. Ihr Parteikollege Anton Hofreiter, gebürtig aus München, hatte zuvor den Druck auf Kanzler Olaf Scholz (SPD) erhöht, Kiew auch Kampfpanzer vom Typ „Leopard 2“ zur Verfügung zu stellen.
Aber: Regierungssprecher Steffen Hebestreit stellte ebenfalls an diesem Montag klar, dass er derzeit keine Pläne dafür gebe, Kiew „Leopard 2“ zu liefern. Die ukrainische Regierung bittet seit Monaten vergeblich darum, Exemplare der als leistungsfähig geltenden Kampfpanzer zu erhalten.
Update vom 9. Januar, 17.30 Uhr: Der Nato-Aspirant Schweden und die USA haben im Umfeld des Ukraine-Kriegs Verhandlungen über eine Vertiefung ihrer Verteidigungszusammenarbeit eingeläutet. Dabei geht es um eine Vereinbarung, die die rechtlichen Bedingungen für die Präsenz von US-Streitkräften in dem skandinavischen Land regeln soll, wie das schwedische Verteidigungsministerium in Stockholm mitteilte. „Durch die Schaffung der Voraussetzungen für eine amerikanische Präsenz in Schweden, unter anderem in Form von Übungen, wird unsere Sicherheit gestärkt“, erklärte das Ministerium.
Ein solches Abkommen - ein sogenanntes Defense Cooperation Agreement (DCA) - haben die USA demnach auch mit mehreren anderen Verbündeten geschlossen. Es eröffne den Weg zu einer noch engeren Kooperation sowohl bilateral mit Washington als auch im Rahmen der Nato, erklärten die Schweden. Die USA seien wichtigster Sicherheitspartner des Landes. Bereits im Mai 2016 sei eine Absichtserklärung zu einer vertieften Verteidigungskooperation unterzeichnet worden.
Unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Schweden im Mai vergangenen Jahres ebenso wie das benachbarte Finnland die Aufnahme in die Nato beantragt. 28 der 30 derzeitigen Nato-Mitglieder haben das bereits ratifiziert, nur die Türkei und Ungarn fehlen noch.
Update vom 9. Januar, 16.25 Uhr: Die Grünen machen in der Frage der Leopard-2-Lieferungen Druck auf Kanzler Scholz und die SPD „Wir Grünen haben immer gesagt, dass wir die Ukraine mit allem unterstützen müssen, was möglich ist“, sagte Fraktionschefin Katharina Dröge nun dem Bayerischen Rundfunk. „Manchmal wäre es gut gewesen, wir hätten schneller gehandelt.“
Der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter forderte erneut ausdrücklich die Lieferung auch von Leopard-2-Kampfpanzern. „Ich würde mir nur wünschen, dass es gelingen würde, ohne das Gewürge und die monatelange Verzögerung, wie wir es beim Marder gesehen haben“, sagte er den Sendern RTL und ntv. Das Zögern bedeute nur, „dass unnötig ukrainische Soldaten sterben“.
Die Bundesregierung passe ihre Entscheidungen zusammen mit ihren Partnern immer wieder an die Entwicklung „auf dem Schlachtfeld“ an, „um die Ukraine maximal zu unterstützen“, hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck dazu am Sonntag (8. Januar) in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ gesagt. Ausgeschlossen sei eine Lieferung auch von Leopard-Panzern an Kiew „natürlich nicht“.
Update vom 9. Januar, 16.04 Uhr: Kiew hat sich dankbar für die bisherigen und angekündigten westlichen Waffenlieferungen gezeigt - ausreichend sind sie aus Sicht des Landes aber noch nicht. „Niemand hat genug getan, solange russische Stiefel auf ukrainischem Boden stehen“, twitterte Außenminister Dmytro Kuleba nun. Die Bewaffnung der ukrainischen Armee sei der kürzeste Weg, um Frieden und Sicherheit in Europa wiederherzustellen.
Update vom 9. Januar, 15.11 Uhr: Der Forderung der Ukraine, aber auch von Koalitionspolitikern aus der FDP und von den Grünen, nach Lieferung schwerer Leopard-2-Kampfpanzer will die Ampel-Koalition unter Kanzler Olaf Scholz (SPD) zunächst nicht nachgeben. „Die Bundesregierung hat zum jetzigen Zeitpunkt kein Bestreben, ihrerseits Leopard-2-Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit nun in Berlin.
Update vom 9. Januar, 14.34 Uhr: Großbritannien erwägt laut dem TV-Sender Sky News, bis zu zehn Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 an Kiew zu liefern. Die Fahrzeuge könnten demnach zur Abwehr der russischen Angriffe dienen. Entsprechende Diskussionen liefen bereits seit Wochen, hieß es in dem Bericht. Ein solcher Schritt würde auch andere Staaten ermutigen, Kampfpanzer zu liefern, zitierte Sky News eine „ukrainische Quelle“.
Das britische Verteidigungsministerium äußerte sich zunächst nicht zu dem Bericht. Großbritannien habe bisher mehr als 200 gepanzerte Fahrzeuge an die Ukraine geliefert, darunter Flugabwehrsysteme vom Typ Stormer, hieß es.
Update vom 9. Januar, 14.14 Uhr: Russlands Chefdiplomat Sergej Lawrow hat mit Qin Gang, dem neuen Außenminister von China, telefoniert. Dabei hätten beide Seiten Einigkeit gegenüber dem Westen demonstriert. Sie lehnten „die Politik der USA und ihrer Satelliten zur Herstellung einer Hegemonie in den internationalen Beziehungen“ ab, hieß es einer Pressemitteilung des russischen Außenministeriums.
Dem Westen werfen Peking und Moskau vor, sich in innere Angelegenheiten einzumischen. Es war das erste Gespräch der beiden Diplomaten seit Qins Dienstantritt. Lawrow lud dabei seinen Kollegen zu einem Besuch nach Russland ein. Zuvor hatten Kremlchef Wladimir Putin und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping telefoniert. Auch Xi erhielt eine Einladung zu einem offiziellen Staatsbesuch.
Update vom 9. Januar, 13.05 Uhr: Westliche Staaten sind ukrainischen Forderungen nach Lieferung von Panzern nach langem Zögern nachgekommen. Doch nach Ansicht des Moskaus haben diese keinen Einfluss auf das Ergebnis des Krieges. „Prinzipiell können diese Lieferungen nichts in der Ukraine verändern und werden nichts verändern können“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Es gehe dabei nicht nur um die französischen leichten Panzer AMX-10RC, nach denen er gefragt wurde, sondern um alle westlichen Waffenlieferungen. Nach Frankreich haben auch Deutschland und die USA der Ukraine Schützenpanzer versprochen.
Laut Peskow würden die westlichen Waffen nur die Leiden des ukrainischen Volkes verlängern. „Das Erreichen der Ziele der militärischen Spezialoperation können diese Lieferungen nicht vereiteln“, sagte der 55-Jährige.
Update vom 9. Januar, 11.16 Uhr: Wladimir Putin isoliert Russland international immer weiter. Der Kremlchef will Russlands Beteiligung am Strafrechtsübereinkommen des Europarats zur Korruptionsbekämpfung aufkündigen. Ein entsprechendes Gesetz hat Putin am Montag ins Parlament eingebracht, wie aus der Gesetzesdatenbank hervorgeht. Er begründete die Kündigung mit der Diskriminierung Russlands.
Der Europarat habe Russlands vollwertige Mitgliedschaft in der Staatengruppe gegen Korruption (GRECO) beschnitten. „In Übereinstimmung mit dieser Entscheidung wird die Mitgliedschaft Russlands in der GRECO gestoppt, außer in den Fällen, wo die GRECO ihre Beobachtermission bezüglich der Einhaltung der Verpflichtungen unseres Landes durchführt, dabei verliert Russland das Recht auf die Teilnahme an der Erörterung oder Verabschiedung von Berichten und das Stimmrecht“, heißt es im Begründungsschreiben zum Gesetz. Diese Diskriminierung sei für Russland nicht hinnehmbar.
Moskau hat seit Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine schon seine Mitgliedschaft in einer Reihe internationaler Organisationen gestoppt und internationale Verträge aufgekündigt. So ist Russland aus dem Europarat ausgetreten und erkennt beispielsweise auch die Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte nicht mehr an.
Update vom 9. Januar, 7.55 Uhr: Nach Angaben der Generalsekretärin der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Helga Maria Schmid, ist seit Beginn des Ukraine-Kriegs der Menschenhandel dramatisch angestiegen. „Die weltweite Online-Suche nach sexuellen Dienstleistungen und pornografischen Darstellungen durch ukrainische Frauen und Kinder hat seit Beginn des Krieges um bis zu 600 Prozent zugenommen“, sagte Schmid in der Montagsausgabe der Welt. Auch der Handel mit schwangeren Frauen sei seit Beginn des Krieges deutlich gestiegen. Die Opfer von Sexualdelikten würden im Netz mit falschen Versprechungen geködert, in privaten Unterkünften in Aufnahmeländern missbraucht oder aber direkt an der Grenze von verdeckt arbeitenden Menschenhändlern abgefangen.
Schmid hat sich auch gegen einen Ausschluss Russlands aus der OSZE ausgesprochen. Diplomatische Kanäle offenzuhalten, heiße nicht, dass man sich einig sei. „Ich halte es jedenfalls aus heutiger Sicht für sinnvoll, dass Russland weiterhin Mitglied in der OSZE bleibt.“ Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte einen Ausschluss Moskaus gefordert. „Eines Tages werden wir auch wieder Gesprächskanäle brauchen“, sagte die deutsche Spitzendiplomatin.
Erstmeldung vom 8. Januar: Moskau – Westliche Regierungen sehen Russland im Ukraine-Krieg vor einem neuen Dilemma – Wladimir Putins Regierung scheint sich unterdessen auf Versprechen, bekannte Vorwürfe und Durchhalteparolen zu verlegen. Von Verhandlungen war am ersten Januar-Wochenende (7./8. Januar) weder auf ukrainischer noch auf russischer Seite die Rede.
Stattdessen erließ der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj neue Sanktionen gegen Geistliche. Die Sprecherin von Russlands Außenminister Sergej Lawrow, Maria Sacharowa, machte der Ukraine deshalb am Sonntag (8. Januar) heftigste Vorwürfe – in bekanntem, religiös gefärbtem Duktus. Westliche Experten hatten auch die jüngste „Feuerpause“ nicht zuletzt als Propaganda-Maßnahme eingeordnet.
Selenskyj hatte unter anderem 13 Priestern der als Moskau-nah geltenden ukrainisch-orthodoxen Kirche die Staatsbürgerschaft entziehen lassen. „Und das am orthodoxen Weihnachtsfest! Das ist purer Satanismus“, wetterte Sacharowa laut der Staatsagentur Tass in ihrem Telegram-Kanal. Auch der Putin-Getreue Ramsan Kadyrow hat der Ukraine und der Nato erneut „satanistische“ Akte vorgeworfen. Russland wolle sich als „wahrer Beschützer“ des christlichen Glaubens inszenieren, analysierte das US-amerikanische Institute for the Study of War zuletzt. Die orthodoxe Kirche gilt als wichtige Unterstützerin Putins.
Die Ukraine hat auch russische Kulturschaffende sanktioniert. Einer der international wohl bekanntesten Namen in dem am Samstag veröffentlichten Dekret ist die in Wien lebende und als kremlnah in die Kritik geratene Opernsängerin Anna Netrebko. Ihr sowie 118 weiteren Personen - darunter auch drei ukrainischen Staatsangehörigen - soll mögliches Vermögen in der Ukraine gesperrt werden.
Kadyrow bemühte in einem Telegram-Post auch um beruhigende Worte für das russische Volk. „Sorgt euch nicht“, betonte er. Kadyrow behauptete, westliche Hilfen seien ein „Geldwäsche-Programm“, von dem wenig in der Ukraine ankommen werde.
Zu recht großen Versprechungen griff der Stellvertretende Chef der russischen Präsidialadministration, Sergej Kirijenko. „Die vom Präsidenten gesetzten Ziele mit Blick auf die militärische Spezialoperation werden bedingungslos erfüllt“, sagte er laut Tass vor Journalisten. „Ein Sieg ist sicher, genauso wie ein normales und schönes Leben“, erklärte Kirijenko. Russland bezeichnet seinen Angriffskrieg nach wie vor als „militärische Spezialoperation“ – wenngleich zuletzt auch Wladimir Putin das Wort „Krieg“ in den Mund nahm.
Über die Ukraine solle „Gott richten“, sagte Kirijenko zudem mit Blick auf Angriffe während der „Feuerpause“ des Kreml. Zuletzt mehrten sich Anzeichen, dass die Russinnen und Russen die Auswirkungen des Krieges zunehmend spüren. Der Mexiko-Urlaub eines Regional-Abgeordneten sorgte für Zorn bis hinauf in die Spitze der Putin-Partei „Einiges Russland“. Zugleich griff die Ukraine offenbar nun auch ihrerseits Infrastruktur-Ziele in besetzten Gebieten an. (fn/dpa)