Stremousov merkte weiter an, dass seine harsche Kritik nicht an das gesamte russische Verteidigungsministerium gerichtet sei, sondern an eine Handvoll „ungeschickter Kommandeure“. Die ukrainischen Streitkräfte sind in den letzten Tagen offenbar in der südlichen Region Cherson weit vorgerückt und haben eine Reihe strategisch wichtiger Städte zurückerobert.
Update vom Freitag, 7. Oktober, 10.39 Uhr: Im Ukraine-Konflikt büßt Russland immer mehr Landgewinne ein. „Seit dem 1. Oktober wurden allein in der Region Cherson mehr als 500 Quadratkilometer Land und dutzende Ortschaften befreit“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend (6. Oktober).
+++ 22.05 Uhr: Die ukrainischen Verteidiger erzielen weiterhin Erfolge im Ukraine-Krieg. Inzwischen konnten Vorstöße im Osten der Region Luhansk verzeichnet werden, bestätigte Serhij Haidai, Leiter der regionalen Militärverwaltung. Die ukrainischen Truppen würden nun „in diese Richtung weiterziehen“, schrieb Haidai auf Telegram.
Er erwarte in dieser Oblast allerdings schwierige Schlachten, da weite Teile Luhansks von Russland erobert worden sind. Zudem hatte Kremlchef Wladimir Putin die Region inzwischen zu russischem Staatsgebiet annektiert. „Die Befreiung der Region Lugansk wird härter sein als die der Region Charkiw. Alle russischen Militärs, die aus der Region Charkiw und Lyman geflohen sind, sind in unsere Richtung gerannt, sodass die Zahl der Besatzungstruppen zugenommen hat“, fügte der Gouverneur hinzu.
In der umkämpften Region Cherson haben die Verteidiger über 400 Quadratkilometer Land befreit, zitierte das Nachrichtenportal Kyiv Independent eine Sprecherin des ukrainischen Militärs am Donnerstag. Die Streitkräfte hätten trotz der schwierigen Situation an der Front, die sich „schnell verändert“, „ziemlich überzeugende Erfolge“ erzielt, erklärte Natalia Humeniuk vom Operationskommando Süd. Die ukrainische Armee dringe bis zu 20 Kilometer in mehrere Richtungen entlang der Frontlinie vor, sagte Humeniuk. Russland besetze noch 80 Prozent der Oblast.
+++ 19 Uhr: Die Moral der russischen Soldaten scheint offenbar am Tiefpunkt angekommen zu sein. Abgehörte Gespräche zeigen ein desolates Bild. „Gestern wurden wir dreimal von ihren verdammten Hubschraubern beschossen. Panzerabwehrlenkraketen und Grads treffen uns jeden verdammten Tag“, zitierte pravda.com ein vom ukrainischen Inlandsgeheimdienst abgehörtes Gespräch zwischen Soldaten. Sie selbst bezeichneten sich als „tote Männer“.
Einem der Soldaten zufolge sollen die russischen Truppen nicht über Waffen auf dem Niveau der ukrainischen Streitkräfte verfügen. Der Westen belieferte die Ukraine immer wieder mit Rüstungsgütern. „Sie [die ukrainischen Streitkräfte] haben alles. Alles. Wir haben einen Scheißdreck. Ich sage dir, die Dinge sind nicht so, wie sie in Russland erscheinen. Das ist die Realität, Bruder“, so der Soldat, der laut Sicherheitsdienst an der Front in Cherson kämpfen soll.
+++ 17.19 Uhr: Angesichts schwerer russischer Verluste hat sich der ukrainische Präsident optimistisch gezeigt. So sprach Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft von der Rückeroberung dreier weiterer Ortschaften im Gebiet Cherson. Die jüngsten russischen Angriffe mit iranischen Kampfdrohnen auf ukrainische Städte seien zwecklos. „Das hilft euch schon nicht mehr. Ihr habt schon verloren“, wandte er sich an die russische Führung. Diese könne ihre eigenen Soldaten nicht mehr motivieren, meinte Selenskyj.
+++ 15.44 Uhr: Nach schweren Verlusten haben die russischen Truppen wieder einen militärischen Erfolg gemeldet. Die Ortschaft Sajzewe in der Ostukraine sei unter russische Kontrolle gebracht worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau. Dabei seien auf ukrainischer Seite mehr als 120 Soldaten der 58. Panzergrenadier- und der 128. Gebirgssturmbrigade getötet worden.
Die Ukraine hat den Verlust von Sajzewe nicht bestätigt. Konaschenkow zufolge haben ukrainische Soldaten wiederholt versucht, die russische Verteidigungslinie im Norden des Gebiets Cherson zu durchbrechen. Sie seien dabei zurückgedrängt worden. Mehr als 100 Soldaten der ukrainischen Armee sollen dabei getötet worden sein. Zudem will Russland sechs Panzer und mehrere gepanzerte Fahrzeuge zerstört haben. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
+++ 14.10 Uhr: Eigenen Angaben zufolge hat das ukrainische Militär bei seinen Gegenoffensive binnen weniger Tage mehr als 400 Quadratkilometer Gebiet in der Region Cherson zurückerobert. Seit Anfang Oktober hätten die Truppen mehr als 400 Quadratkilometer in der Region im Süden des Landes „befreit“, schrieb die Sprecherin des ukrainischen Militärkommandos Süd, Natalia Gumentschjuk, im Messengerdienst Telegram.
„Unsere Erfolge sind ziemlich überzeugend. Wir nennen die Richtungen nicht, aber mehr als 400 Quadratkilometer der Region Cherson wurden bereits von den Besatzern befreit. Und wir machen weiter“, fügte Gumentschjuk hinzu. Die Ukraine meldet seit Tagen Geländegewinne in den von Russland beanspruchten Gebieten im Osten und Süden des Landes, darunter auch in der bislang von Russland nahezu komplett kontrollierten Region Luhansk.
+++ 13.07 Uhr: Die russische Armee verliert weiterhin an Boden. Wie das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Briefing schreibt, wurde Russland in der Südukraine 20 Kilometer zurückgedrängt. Die wichtigsten russischen Verteidigungsstellungen könne die Ukraine allerdings noch nicht bedrohen.
Insbesondere im Nowa-Kachowka-Sektor am Fluss Dnepr stünden die Truppen von Kreml-Chef Wladimir Putin unter Druck. „Der beschädigte Flussübergang über den Dnipro in diesem Gebiet ist nach wie vor eine der wenigen Möglichkeiten für die Nachschubversorgung der Truppen“, heißt es von den Briten – und weiter: „Russland steht vor einem Dilemma: Der Abzug der Kampftruppen über den Dnipro macht die Verteidigung des restlichen Gebiets Cherson vertretbarer, aber die politische Notwendigkeit wird sein, dass sie bleiben und verteidigen.“
+++ 11.39 Uhr: Russlands Militär wird in der Ukraine immer weiter in die Defensive gedrängt. In den sozialen Medien kursiert ein Video, in dem offenbar eine verzweifelte Panzereinheit aufgibt. Der Panzer – Berichten zufolge vom Typ BMP-2 – fährt in einem Feld auf eine Gruppe ukrainischer Soldaten zu, um das Kanonenrohr ist eine weiße Fahne gespannt.
Die ukrainischen Truppen gehen auf das Fahrzeug zu, aus dem Panzer steigen russische Kämpfer mit erhobenen Händen. Sie werden gefangen genommen. Der Clip soll in der umkämpften Region Cherson aufgenommen worden sein. Auf Echtheit ließ er sich nicht unabhängig überprüfen.
+++ 10.19 Uhr: Nach Angaben der Ukraine haben die Streitkräfte des Landes mehrere iranische Kamikaze-Drohnen zerstört. Der Iran hatte vor mehr als einem Monat Kreml-Chef Putin viele der unbemannten Luftfahrzeuge geschickt, damit diese im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden können.
„In der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober griffen russische Besatzungstruppen die Ukraine mit Kamikaze-Drohnen des Typs Shahed-136 aus iranischer Produktion an. Neun Kamikaze-Drohnen wurden von den Flugabwehrkräften des Luftkommandos Süd zerstört“, hieß es in einem Telegram-Beitrag der Luftwaffe.
Update vom Donnerstag, 6. Oktober, 9.16 Uhr: Innerhalb eines Tages sind ukrainischen Angaben zufolge 330 russische Soldaten getötet worden. Dies teilte das Verteidigungsministerium in Kiew mit. Außerdem habe man unter anderem weitere 14 Panzer, zehn Artilleriesysteme, 15 unbemannte Drohnen und 26 gepanzerte Kampffahrzeuge zerstört. „Der russische Feind erlitt die größten Verluste (des vergangenen Tages) in den Richtungen Kramatorsk, Avdiyivka und Krywyj Rih“, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums.
+++ 15.02 Uhr: Eigenen Angaben zufolge haben die ukrainischen Streitkräfte eine feindliche Drohne des russischen Militärs abgeschossen. Das unbemannte Luftfahrzeug – wahrscheinlich vom russischen Typ Orlan-10 – sei über dem Meer in der Nähe der Stadt Otschakiw vom Himmel geholt worden. „Die Drohne hat versucht, Luftaufklärung zu betreiben“, hieß es vom südlichen Luftkommando der Ukraine auf Facebook.
+++ 13.51 Uhr: Nun droht Russland auch ein Debakel in der bislang russisch kontrollierten Region Luhansk. Die Ukraine hat nach eigenen Angaben Gebiete in der bislang von Russland kontrollierten Region zurückerobert. „Die Rückeroberung der Region Luhansk hat (...) begonnen“, erklärte der ukrainische Gouverneur Serhij Gajdaj im Messengerdienst Telegram. Mehrere Siedlungen seien bereits „befreit“ worden, die ukrainische Armee habe dort die Fahne der Ukraine gehisst.
Luhansk ist eine der vier ukrainischen Regionen, die Russland für annektiert erklärt hat. Präsident Wladimir Putin unterzeichnete an diesem Mittwoch die Gesetzgebung über die Annexion der Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson.
+++ 10.51 Uhr: Das ukrainische Verteidigungsministerium hat die aktuellen Daten zu russischen Verlusten im Ukraine-Krieg bekannt gegeben. Innerhalb eines Tages hätten die Verteidiger 200 Soldaten getötet. Außerdem seien unter anderem vier Hubschrauber, elf Panzer sowie ein Mehrfachraketenwerfer zerstört worden. „Der russische Feind erlitt die größten Verluste (des vergangenen Tages) in den Richtungen Kramatorsk und Kryvyi Rih“, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums.
+++ 09.05 Uhr: Während die Ukraine weitere Gebietsgewinne im Krieg gegen Russland meldet, gerät der Angriff Wladimir Putins in Russland selbst immer mehr in die Kritik. Mit Vitaly Votanovsky stellt sich nun der nächste Militärveteran offen gegen den russischen Präsidenten. „Dieser Idiot hat sich auf einen Krieg gegen die ganze Welt eingelassen“, so der ehemalige Oberstleutnant der russischen Luftwaffe gegenüber dem Internetportal Moscow Times. „Er hat Zustände geschaffen, unter denen wir nicht mehr gewinnen können.“
Votanovsky ist nicht der einzige Militärveteran, der sich im Ukraine-Krieg offen gegen Wladimir Putin stellt. Weitere prominente Kritiker sind Nikolai Prokudin und Sergei Gulyaev, die beide im Afghanistan-Krieg für Russland gekämpft hatten.
Update vom Mittwoch, 5. Oktober, 6.35 Uhr: Russland muss weitere Verluste von eroberten ukrainischen Gebieten hinnehmen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte mit, man habe Ortschaften in den Gebieten Cherson, Charkiw, Luhansk und Donezk wieder unter ukrainische Kontrolle gebracht. „Die ukrainische Armee dringt ziemlich schnell und kraftvoll vor bei der gegenwärtigen Verteidigungsoperation im Süden unseres Landes“, sagte Selenskyj am Dienstagabend (4. Oktober).
Gerade im Gebiet um Cherson, im Süden des Landes habe die Ukraine einige Gebiete zurückerobern können. Laut ukrainischen Streitkräften habe man acht Siedlungen aus russischer Kontrolle zurückgewinnen können.
+++ 17.30 Uhr: Nach den russischen Gebietsverlusten im Süden der Ukraine, sind nun auch Orte im Nordosten vom ukrainischen Militär befreit worden. Die Verteidigungstruppen haben ukrainischen Angaben zufolge die Dörfer Bohuslavka und Borivska Andriivka in der Region um Charkiw von den russischen Besatzern befreit.
Der Gemeinderat von Bohuslavka schrieb auf Twitter: „Am 10.04.2022 traf Bohuslavka auf die Befreier! Ruhm für die Ukraine! Ruhm für die Helden!“ Dazu veröffentlichte der Rat Bilder und Videos, auf denen zu sehen ist, wie in den befreiten Siedlungen Fahnen gehisst und die ukrainischen Truppen von der Bevölkerung begrüßt werden.
+++ 15.21 Uhr: Weiterhin verzeichnet Russland im Ukraine-Krieg schwere Verluste – nicht nur bei Soldaten und Material, auch bei Gebieten. Der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, schrieb beim Nachrichtendienst Telegram von fünf Orten, die zurückerobert worden seien. In sozialen Netzwerken kursierten Videos aus dem lang umkämpften Dorf Dawydiw Brid und den Ortschaften Welyka Olexandriwka und Starossillja am Fluss Inhulez. Zudem sollen ukrainische Einheiten in Dudtschany am Fluss Dnipro eingerückt sein. Offizielle Bestätigungen lagen zunächst nicht vor.
Update vom Dienstag, 4. Oktober, 14.07 Uhr: In der ukrainischen Hafenstadt Odessa ist eine Kamikaze-Drohne der russischen Streitkräfte abgeschossen worden. Das südliche operative Kommando teilte auf Facebook mit, dass es sich um ein unbemanntes iranisches Luftfahrzeug des Typs „Shahed 136“ handelte. Das Flugabwehrraketenregiment habe die Drohne über dem Meer abgeschossen.
Erstmeldung vom Dienstag, 4. Oktober: Im Ukraine-Krieg gehen die Kämpfe zwischen den ukrainischen Streitkräften und den Soldaten von Kreml-Chef Wladimir Putin weiter. Das Verteidigungsministerium in Kiew hat die aktuellen Zahlen zu den russischen Verlusten bekannt gegeben. Innerhalb eines Tages seien 370 weitere Kämpfer aus Russland getötet worden. Neben zwei zerstörten Drohnen, einem Kampfjet und 27 gepanzerten Kampffahrzeugen, seien außerdem mehr als 40 Panzer vernichtet worden.
In 24 Stunden zerstörte die Ukraine 44 Panzer aus Russland, teilte das Verteidigungsministerium mit. „VIERUNDVIERZIG PANZER“, schrieben die Kiewer Verantwortlichen auf Twitter. Die größten Verluste hätten die russischen Truppen in den Regionen Kramatorsk und Krywyj Rih hinnehmen müssen. (mit Agenturen)