Premierminister Boris Johnson: Auf Partygate folgt Islamophobie-Skandal
Zum Partygate um Boris Johnson kommen Vorwürfe, sich in einem möglichen Fall von Islamophobie falsch verhalten zu haben. Großbritanniens Premierminister wackelt.
London – Während sich das Partygate um Großbritanniens Premierminister Boris Johnson immer mehr ausweitet, erschüttert ein möglicher Islamophobie-Skandal die Conservative Party. Auch der britische Premierminister spielt dabei eine Rolle – er soll sich seiner Verantwortung entzogen und unangemessen reagiert haben, jetzt ordnet er Untersuchungen an.
Bei den konservativen Tories kehrt einfach keine Ruhe ein, im Gegenteil. Um sich zu retten, reagiert Boris Johnson mit der Abschaffung der Corona-Maßnahmen, trotz Omikron-Variante. Und dennoch könnte es sich für das Regierungsoberhaupt trotzdem bald ausgetanzt haben.
Großbritannien: Auf Partygate folgen Islamophobie-Vorwürfe bei den Tories – Premierminister Boris Johnson erneut am Pranger
Partygate ist noch nicht einmal abgeschlossen, da beschäftigt schon ein Islamophobie-Skandal die britische Regierungspartei um Boris Johnson. Die ehemalige Ministerin Nusrat Ghani erklärte britischen Medien zufolge, Parteioffizielle hätten ihre Entlassung als Ministerin 2020 mit ihrem muslimischen Glauben begründet. Der Sunday Times sagte sie, ihr wurde bei ihrem Abzug von einem ministerialen Job vor zwei Jahren erklärt, ihr Glaube hätte Unwohlsein bei Kollegen ausgelöst. Die Vorwürfe wiegen schwer, der Premierminister hat Untersuchungen in dem Fall angeordnet.
Die Eröffnung von Untersuchungen in diesem Fall ist unumgänglich – doch auch in diesem Fall soll sich Boris Johnson unangemessen verhalten haben: Ghani erklärte Berichten verschiedener britischer Medien nach, Johnson habe ihr geantwortet, er könne sich nicht einmischen, als sie ihm von den Ereignissen Bericht erstattete. Johnson soll ihr schriftlich empfohlen haben, einen internen Beschwerdeprozess bei der Conservative Party einzuleiten. Damit hätte sich der britische Premier seiner Verantwortung entzogen und einmal mehr unangemessen reagiert.
Boris Johnson, die Tories und Regierungskrise im Vereinigten Königreich: Auch Partygate um Großbritanniens Premierminister weitet sich aus
Es ist ein weiterer Skandal in britischen Regierungskreisen, in denen der Premierminister und die Tories ein mehr als schlechtes Bild abgeben. Berichte über Partygate in der Downing Street treiben das Vereinigte Königreich seit Wochen um. Nachdem anfangs Meldungen über vereinzelte Veranstaltungen kursiert waren, gab es zuletzt Berichte, dass die britische Regierung um Boris Johnson regelmäßig gefeiert haben soll. Auch diese Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt: Es gibt Hinweise darauf, dass in Boris Johnsons Privatwohnung ebenso gefeiert wurde, wie im Regierungssitz.

Freunde von Boris Johnsons Ehefrau Carrie sollen aus Arbeitsgründen regelmäßig in der Privatwohnung des Ehepaares zu Gast gewesen sein, wie die Times berichtet. Ob die Begründungen der Treffen der Wahrheit entsprechen, wird angezweifelt: Die Freunde, die die Wohnung des Premierministers besuchten, arbeiten selbst nicht für die Downing Street, sondern das Cabinet Office. Die Ereignisse um Partygate spitzen sich weiter zu, Boris Johnson fällt immer mehr in Ungnade.
„How to get rid of Boris Johnson“: Rücktritt von Boris Johnson bisher nicht in Aussicht, möglicherweise bringt der Tory-Putsch das Misstrauensvotum
Schon bald könnte der britische Premierminister einem Misstrauensvotum ausgesetzt sein, denn auch in der eigenen Partei regt sich massiver Widerstand. Einige Tory-Abgeordnete haben bereits öffentlichkeitswirksam seinen Rücktritt gefordert. Noch gibt sich der Premierminister selbstbewusst. Durch das Ende der Corona-Maßnahmen will Boris Johnson Zustimmung zurückgewinnen, ob er das Misstrauensvotum noch abwenden kann, bleibt fraglich. Schon im letzten Jahr hatte England den „Freedom Day“ gefeiert. Der Tory-Putsch weitet sich aus, das Votum rückt näher. Ein Rücktritt von Boris Johnson zeichnet sich hingegen noch nicht ab, trotz Partygate und Islamophobie-Skandal.
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In Bevölkerung, Politik und Medien Großbritanniens steht der Premierminister schon lange in der Kritik, viele wollen ihn loswerden. Ein Artikel des renommierten Guardian vom vergangenen Sonntag trägt den Titel „The Guardian view on a bad prime minister: how to get rid of Boris Johnson“. Die Gegner Johnsons dürften die vergangenen Tage und Wochen mit einiger Schadenfreude beobachtet haben. Schließlich demontiert sich der Premierminister selbst, was einem Debakel für die partei gleicht, auch wenn die Tories nun ihren gehörigen Teil dazu beitragen. * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.