„Partygate“: Britische Regierung um Premierminister Boris Johnson soll regelmäßig gefeiert haben
Die Luft für Englands Premierminister Boris Johnson wird immer dünner. Hinweise auf regelmäßige Partys im Regierungssitz verdichten sich.
London – Der neue Gesundheitsminister der Ampel-Regierung Karl Lauterbach (SPD) hatte zuletzt davor gewarnt, sich in der Pandemie ein Beispiel am englischen Weg zu nehmen. England hatte in der Pandemiebekämpfung über weite Strecken auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung gesetzt und nur wenig strenge Regeln erlassen. Vorbildlich scheint indessen auch das Verhalten des Premierministers Boris Johnson und seines Regierungsstabs nicht gewesen zu sein.
Name: | Boris Johnson |
Partei: | Conservative Party |
Amt: | Premierminister des Vereinigten Königreichs |
Downing Street: Berichte über regelmäßige Partys in Boris Johnsons Regierungssitz
Zwischenzeitlich hatten man vergangenes Jahr in England bereits den Freedom Day gefeiert. In der Downing Street Nummer 10 könnte die Stimmung während der Corona-Pandemie bisweilen besser gewesen sein, als es das Gesetz erlaubt, das zumindest lassen aktuelle Berichte britischer Medien vermuten. Ihnen zufolge haben im englischen Regierungssitz während der Pandemie regelmäßig Party-ähnliche Treffen stattgefunden. Während anfangs noch von vereinzelten Zusammenkünften ausgegangen war, berichtet der Mirror jetzt von regelmäßigen Veranstaltungen dieser Art.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des britischen Premierministers Boris Johnson trafen sich Angaben des Mirror zufolge jeden Freitag zu sogenannten „Wine-Time-Fridays“. Die Treffen auf Freitagen haben in England Tradition, auch vor der Corona-Pandemie und unter früheren Regierungen. Brisant ist nur, dass sie auch nach Erlass der Corona-Beschränkungen weiter stattgefunden haben sollen. Dabei soll Johnson den Zusammenkünften wiederholt beigewohnt haben und die Mitarbeiter ermutigt haben „Dampf abzulassen“. Während Johnson selbst zum Druckabbau riet, wächst dieser auf ihn aus der Politik nun umso mehr.
„Partygate“: Forderungen nach Rücktritt von Premierminister Boris Johnson werden laut – Entschuldigung an die Queen
Die Partys sollen auch zu Zeitpunkten stattgefunden haben, an denen die Lockdown-Regeln das streng verboten hätten. Für die Feiern sei im Regierungssitz eigens ein neuer Kühlschrank angeschafft worden. Vor dem Hintergrund der „Partygate“-Affäre fordern jetzt auch verschiedene Abgeordnete seiner eigenen Partei den Rücktritt des umstrittenen Premierministers.
Johnson selbst erklärte, interne Untersuchungen zu den Partys abwarten zu wollen. Auch an seinem sonstigen Vorgehen während der Pandemie gibt es Kritik: Die Johnson-Regierung hatte während der Corona-Pandemie zwischenzeitlich trotz steigender Inzidenzen die Maskenpflicht abgeschafft. Auf Demonstrationen in Niedersachsen hingegen gilt ab heute FFP2-Maskenpflicht, zudem wurde die Winterruhe erneut verlängert.
Jetzt entschuldigte sich das Büro des Premierministers offiziell bei der Queen. Eine der Partys soll am Vorabend der Beisetzung von Prinz Philip im April 2021 stattgefunden haben. Am folgenden Tage hatte Queen Elizabeth II. aufgrund strenger Auflagen alleine in der Kapelle ihrer Residenz in Windsor sitzen müssen, als ihr Ehemann bestattet wurde. Boris Johnsons Sprecher äußerte sich hierzu jetzt öffentlich mit entschuldigenden Worten „Es ist zutiefst bedauerlich, dass dies zur Zeit nationaler Trauer stattgefunden hat“.
Brexit, „Partygate“, Coronavirus: Die Zeiten in England sind unruhig
Es herrschen unruhige Zeiten in England: Der Brexit spaltet die Nation, das „Partygate“ stürzt die Regierung in eine tiefe Krise und auch das Corona-Virus greift weiter um sich. Die Auswirkungen des Brexits werden deutlich: Um Weihnachten herum drohten erneut drastische Lieferengpässe. Auch auf der Insel ist zudem die Sorge vor der Omikron-Variante groß, die Corona-Regeln hingegen locker.
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Viele Engländerinnen und Engländer sind unzufrieden mit dem Krisenmanagement der amtierenden Regierung. Die nun enthüllten Berichte über Partys in der Downing Street Nummer 10 sind Wasser auf die Mühlen für alle Johnson-Gegner. Der Druck auf den Premierminister steigt immer weiter, auch aus den eigenen Reihen. Boris Johnson dürfte dieser Tage nur noch wenig nach Feiern zumute sein.* kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.