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Einsatz von Atomwaffen: Was der Welt im Fall eines Atomkriegs blüht

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Von: Felix Busjaeger

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Atomkrieg
Die im Mai 1965 gezündete zweite chinesische Atombombe, abfotografiert von einem TV-Bildschirm in Tokio. Ein Atomkrieg hätte gravierende Auswirkungen für die Welt. (Archivfoto) © UPI/picture alliance/dpa

Eiszeit und Dunkelheit: Ein Atomkrieg könnte die Welt ins Chaos stürzen und einen nuklearen Winter auslösen. Nicht nur die Menschheit wäre bedroht.

Berlin – Das militärische Säbelrasseln ist wegen des Ukraine-Kriegs so laut wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Immer wieder wird dabei auch von Russland mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Zwar schließen Experten die Gefahr eines Atomkriegs durch Putin derzeit aus, doch sie bleibt: die Gefahr durch nukleare Sprengköpfe. Doch die Bedrohungen durch nukleare Waffen sind real und könnten die Welt in eine neue Eiszeit stürzen. Was der Welt außerdem bei der Eskalation zum Atomkrieg droht.

Atomkrieg 2022: Einsatz von Atomwaffen wäre dramatisch – Auswirkungen von Erstschlag weitreichend

12.705. Das ist mutmaßlich die Zahl der atomaren Waffen, die es derzeit auf der Welt gibt. Mitte Juni hatte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri seinen Jahresbericht veröffentlicht und vor den Gefahren eines Atomkrieges gewarnt. Auch andere Forscher sind sich inzwischen sicher, dass der Ukraine-Krieg von Wladimir Putin die Welt wieder näher an den Rand des Einsatzes von Atomwaffen gebracht haben könnte. Wie dieser aussehen könnte, ist allerdings ungewiss. Zu beachten gilt es zudem, dass im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg nicht von strategischen Atomwaffen gesprochen wird. Der Einsatz von Atomwaffen hätte das Zerstörungspotenzial, um ganze Regionen auszulöschen. Der Erstschlag in einem Atomkrieg hätte derart dramatische Auswirkungen.

Inhalt der Drohgebärden von Wladimir Putin und seinen Vertrauten: der Einsatz von taktischen Atomwaffen. Diese verfügen in der Regel über weniger Sprengkraft und werden eingesetzt, um Truppenaufmärsche aufzuhalten oder wichtige Infrastruktur zu zerstören – zumindest in der Theorie. Doch dass es im Ukraine-Krieg zum folgenschweren Einsatz von Atombomben kommen könnte, wird derzeit nicht mehr ausgeschlossen: Seit Monaten steht die Doomsday Clock, die vor dem nuklearen Abgrund warnt, knapp vor der 12.

Einsatz von Atomwaffen: Atomkrieg mit Russland – Temperatur durch nuklearen Winter würde massiv sinken

Doch was droht der Welt bei einem Atomkrieg, wenn Atomkräfte wie Russland ihre dein Einsatz von Atomwaffen befehlen? Im schlimmsten Fall könnte es zu einem nuklearen Winter kommen. Das Schreckensgespenst des Kalten Krieges schwebt auch jetzt wieder über dem gegenwärtigen Krieg in der Ukraine. Bei dem Phänomen handelt es sich um eine extreme Abkühlung der Erdatmosphäre als Folge eines massiven Einsatzes von Atomwaffen.

In den berechneten Szenarien des nuklearen Winters dringen nach dem Einsatz vieler Atomwaffen Staub, Ruß und Rauch in die Atmosphäre und verursachen eine deutliche Abkühlung. Die Folgen wären dramatisch: Wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, würde ein nuklearer Winter einer neuen Eiszeit gleichkommen. In der Folge würden Nahrungsketten zusammenbrechen und im schlimmsten Fall Milliarden Menschen vor dem Hungertod stehen.

Nuklearen Winter überleben: Atomkrieg würde Welt ins Chaos stürzen – Einsatz von Atomwaffen bedroht Sicherheit

Während es im Kalten Krieg hauptsächlich zwei Atommächte – die USA und die UdSSR – gab, die sich in der Hochphase mit dem Einsatz von Atomwaffen bedrohten, ist die Lage heute diffuser geworden: Offiziell gibt es mit USA, Russland, Frankreich, China, Großbritannien fünf Atommächte. Hinzu kommen Israel, Pakistan, Indien und Nordkorea, die zwar über Atomsprengköpfe verfügen, allerdings nicht Mitgliedsstaaten des Atomwaffensperrvertrags sind. Der Standard aus Österreich sieht durch den Einsatz von Atomwaffen eine wachsende Gefahr für die Sicherheit auf der Welt. Viele Menschen würden einen nuklearen Winter nicht überleben.

Ein nuklearer Winter, der als Resultat aus einem Atomkrieg hervorgeht, würde demnach die menschliche Zivilisation für sehr lange Zeit zurückwerfen. Wissenschaftler der Louisiana State University haben die aktuelle Bedrohung durch den Einsatz von Atomwaffen nochmal neu bewertet und anhand unterschiedlicher Atomkriegsszenarien den Schluss gezogen, dass im ersten Monat nach einem nuklearen Feuersturm die Durchschnittstemperatur um 13 Grad Celsius sinken würde. „Es spielt dabei keine Rolle, wer wen bombardiert. Das können Indien und Pakistan oder die Nato und Russland sein. Sobald der Rauch in der oberen Atmosphäre gelangt, breitet er sich über den ganzen Globus aus und betrifft damit alle“, erläuterte die Hauptautorin der Forschungsgruppe, Cheryl Harrison.

Einsatz von Atomwaffen: Sinkende Temperatur durch nuklearen Winter – Atomkrieg würde Eiszeit auslösen

Zwar mag ein Temperatursturz um 13 Grad durch den nuklearen Winter auf den ersten Blick nicht gewaltig erscheinen, die Folgen wären es allerdings auf jeden Fall. Nicht nur die Außentemperatur würde sinken, sondern auch die Ozeane würden kälter werden. Auch mehrere Jahre später wäre dieser Effekt spürbar: Das Meereis würde sich um mehr als 15 Millionen Quadratkilometer ausweiten und wichtige Häfen wären für Jahre nicht mehr schiffbar. Während die Logistik in den Häfen stillsteht, würden viele globale Lieferketten zusammenbrechen und mitverantwortlich für eine Hungerkrise sein, die auch durch zahlreiche Missernten droht.

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Wie lange ein nuklearer Winter droht, lässt sich indes nicht pauschal sagen. Auch Jahrtausende später könnten die Auswirkungen des Einsatzes von Atomwaffen noch spürbar sein. Wie der Standard schreibt, würden die Berechnungen verdeutlichen, welche Gefahren durch einen Atomkrieg für die Gesellschaft drohen würden. „Der aktuelle Krieg in der Ukraine mit Russland und seine Auswirkungen etwa auf die Gaspreise zeigen uns eindringlich, wie anfällig unsere Weltwirtschaft und unsere Lieferketten gegenüber scheinbar regionalen Konflikten sind“, sagte Harrison. Bereits vor Monaten soll Putins Armee im Ukraine-Krieg mit Atomwaffen trainiert haben.

Auswirkung von Atomkrieg: Milliarden Menschen könnten während nuklearen Winter sterben

Doch nicht nur die Menschheit würde durch einen nuklearen Winter als Folge eines Einsatzes von Atomwaffen über Jahrhunderte unter den Auswirkungen leiden. Viele Pflanzen könnten wegen des Staubes in der Atmosphäre keine Fotosynthese betreiben und das gesamte Ökosystem in den Ozeanen könnte aus dem Gleichgewicht geraten. Durch die massive Veränderung der Wassertemperaturen würden Grünalgen, eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Tiere, absterben. Allerdings nur in den ersten Jahren: Später könnten sich Algen massiv ausbreiten und auf Dauer das Ökosystem stören.

Die Schreckensszenarien machen klar: Ein Atomkrieg kennt keine Gewinner. Abzuwarten bleibt nun, ob das ein möglicher Aggressor in einem Atomkrieg ähnlich sehen würde. Wie spektrum.de schreibt, ging der Trend in den vergangenen Jahren allerdings in eine andere Richtung: Statt Abrüstung zu betreiben, haben Atommächte vorrangig in die Modernisierung von Atomwaffen investiert. Es scheint fast so, als wäre die Doktrin des Gleichgewichts des Schreckens angesichts der gegenwärtigen Gefahr eines Atomkriegs aktueller denn je.

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