Nord Stream 2 blockiert: Gaspreis schießt in die Höhe

Weil die Bundesnetzagentur die Zertifizierung für Nord Stream 2 aussetzt, verzögert sich der Freigabe der Ostsee-Pipeline. In der Zwischenzeit explodiert der Gaspreis.
Bonn – Die Bundesnetzagentur setzt ihr Verfahren zur Freigabe des Gastransports durch die Gaspipeline Nord Stream 2 vorläufig aus. Zunächst müsse die Betreiberfirma nach deutschem Recht organisiert werden, teilte die Behörde am Dienstag mit. Ohne die Zertifizierung durch die Bundesnetzagentur ist der Gastransport durch die fertiggestellte Ostsee-Pipeline in den deutschen Binnenmarkt nicht zulässig. Es drohen Bußgelder.
Bundesoberbehörde: | Bundesnetzagentur |
Hauptsitz: | Bonn |
Gründung: | 1998 als „Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post“ |
Behördenleitung: | Jochen Homann (Präsident) |
Bedienstete: | 2832, zuzüglich 125 Auszubildende |
Als Reaktion auf die Meldung der Bundesnetzagentur aus Bonn, schoss am Dienstagvormittag, 16. November 2021, der Gaspreis an der Börse in die Höhe. Der Gaspreis in Europa (Terminkontrakt Dutch TTF) stieg demnach von 84 Euro auf aktuell 89 Euro, wie finanzmarktwelt.de meldete.
Nord Stream 2: Bundesnetzagentur setzt aktuell Projekt aus – Entscheidung lässt Gaspreis steigen
Laut EU-Gasrichtlinie müssen der Betrieb der Leitung und der Vertrieb des Gases ausreichend getrennt sein. Der Bundesnetzagentur zufolge hat sich die schweizerische Nord Stream 2 AG, hinter der der russische Gaskonzern Gazprom steht, dazu entschlossen, eine Tochtergesellschaft nach deutschem Recht nur für den deutschen Teil der Leitung zu gründen.
Diese solle Eigentümerin des deutschen Teilstücks der Pipeline werden und dieses betreiben. Das Zertifizierungsverfahren bleibe so lange ausgesetzt, bis die Übertragung der wesentlichen Vermögenswerte und personellen Mittel auf die Tochtergesellschaft abgeschlossen ist, hieß es. Die Behörde könne dann ihre Prüfung fortsetzen. Eine Frist für das Verfahren läuft im Januar ab.
Selbst wenn die Bundesnetzagentur grünes Licht gibt, ist anschließend eine Überprüfung durch die Europäische Kommission vorgesehen. Diese könnte sich bis zu vier Monate dafür Zeit lassen. Danach hätte wiederum die Bundesnetzagentur zwei Monate Zeit für eine mögliche endgültige Zertifizierung.
Erst jüngst hatte der Aufsichtsratsvorsitzende des russischen Gaskonzerns Gazprom, Alt-Kanzler Gerhard Schröder, die Debatte um Nord Stream 2 befeuert. Sein Vorwurf: Ohne Erdgas wird die Energiewende scheitern. (Mit Material der dpa) * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.