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Von wegen „Jagdgewehre“: China unterstützt Russland im Ukraine-Krieg mit Sturmgewehren und Drohnenteilen

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Von: Vincent Büssow

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China hat die Beziehungen zu Russland nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs aufrechterhalten. Liefert Peking bald auch Waffen?

Peking/Moskau – Die Rolle von China im Ukraine-Krieg ist seit Beginn der Eskalation schwammig. So hat Peking, anders als der Westen, die Beziehungen zu Russland aufrechterhalten. Gleichzeitig präsentiert sich die Regierung um Xi Jinping als Friedensstifter. Nun häufen sich allerdings die Berichte darüber, dass chinesische Unternehmen Material nach Moskau schicken, das für den Kampf in der Ukraine genutzt werden kann.

Bereits im Februar hatten mehrere hochrangige US-Beamte derartiges geäußert. So sei laut Außenminister Antony Blinken bereits bekannt, dass chinesische Firmen Russland mit „nicht tödlichem“ Gerät unterstützten. Dem Wall Street Journal zufolge zählen dazu auch kommerzielle Drohnen des Herstellers DJI. Auch in China hergestellte Kopien iranischer Drohnen sind bereits in der Ukraine gesichtet worden. Aus einem neuen Bericht geht allerdings hervor, dass noch weitaus mehr geliefert wurde.

Chinas Präsident in Russland.
China handelt auch nach Beginn des Ukraine-Kriegs weiter mit Russland. Die USA sind wegen Waffenlieferungen besorgt. (Archivbild) © Alexander Zemlianichenko/dpa

Ukraine-Krieg: China liefert Militär-Equipment an Russland

So sollen Hersteller aus China im vergangenen Jahr 1.000 Sturmgewehre nach Russland geschickt haben, wie die US-Zeitung Politico berichtet. Außerdem sei weiteres Equipment geliefert worden sein, das für militärische Zwecke genutzt werden kann. Dazu zählen Drohnenteile und Körperpanzerungen. Diese Informationen gehen aus Handelsdaten hervor.

China im Ukraine-Krieg: Beziehung zu Russland besorgt USA

Bereits zuvor hatte CIA-Chef William Burns China davor gewarnt, Waffen an Russland für den Ukraine-Krieg zu liefern. Peking bestritt derartige Pläne bisher. Das Material, welches laut dem aktuellen Bericht versendet wurde, wurde dementsprechend anders gekennzeichnet. Die Drohnenteile und Körperpanzerungen fallen zwar unter Equipment, welches auch nichtmilitärisch genutzt werden kann. Allerdings wurden auch die Sturmgewehre laut Politico als „Zivile Jagdgewehre“ deklariert – und das, obwohl sie der Militärwaffe M16 nachempfunden wurden.

Währenddessen hat China erst vor Kurzem angekündigt, bei Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine vermitteln zu wollen. Inwieweit sich die USA angesichts der engen Zusammenarbeit zwischen Xi Jinping und Wladimir Putin darauf einlassen werden, ist fraglich. (vbu mit dpa und afp)

DJI erklärte als Reaktion auf diesen Bericht gegenüber FR.de:

„Wir sind uns über den Bericht in Politico bewusst und stehen mit der Publikation bezüglich ihrer Behauptungen in Kontakt. In der Zwischenzeit erklären wir unmissverständlich, dass wir alle Lieferungen nach Russland und die Ukraine seit April 2022 eingestellt haben. Wir haben unser Vertriebsnetz in den beiden Ländern und anderen Regionen darüber informiert, dass der Verkauf von Produkten oder Ersatzteilen an Kunden in die beiden Länder eingestellt werden muss, unabhängig von der beabsichtigten Endverwendung. Wir haben unsere Verkaufsrichtlinien aktualisiert, um diese Aussetzung widerzuspiegeln. Unsere Distributoren, Wiederverkäufer und andere Geschäftspartner bestätigen, dass sie DJI-Produkte nicht an Kunden verkaufen, die eindeutig beabsichtigen, sie für Kampfzwecke einzusetzen. Sie verstehen, dass wir unsere Geschäftsbeziehung beenden werden, wenn unserer Geschäftspartner dieser Verpflichtung nicht nachkommen können.“

Die Redaktion weist darauf hin, dass diese Aussage des Unternehmens DJI ohne weitere redaktionelle Prüfung ergänzt wurde.

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