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Möglicher Sturz von Putin: So grausam könnte Russlands nächster Diktator werden

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Von: Yannick Hanke

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Russlands Präsident Wladimir Putin macht ein bedrücktes Gesicht. Er hält sich die linke Hand an die Wange. Im Hintergrund spazieren Menschen vor dem Kreml in Moskau.
Bei einem möglichen Sturz von Russlands Präsident Wladimir Putin könnte dem einstigen Zaren-Reich der nächste Diktator drohen. © Vladimir Voronin/dpa/imago/Montage

Wie geht es mit Russland im Falle eines Sturzes von Wladimir Putin weiter? Ein Experte prognostiziert Bürgerkrieg, Auflösung sowie einen neuen Diktator.

Moskau – Den Ukraine-Krieg hat Russlands Präsident Wladimir Putin Ende Februar 2022 begonnen. Das Ende der „militärischen Spezial-Operation“, wie der Kreml-Herrscher den Überfall seiner Truppen auf das osteuropäische Land nennt, ist nicht in Sicht. Eine Niederlage Russlands wird mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen. Doch was wird aus dem einstigen Zaren-Reich, wenn der Ukraine-Krieg nicht wie von Putin gewünscht endet?

Die Gerüchte über einen Sturz von Wladimir Putin ebben nicht ab. Dass nach seinem (politischen) Abdanken jedoch elementare Grundwerte einer Gesellschaft wie Demokratie, Freiheit und Frieden in Russland einkehren, wird von aufmerksamen Politik-Beobachtern nahezu ausgeschlossen. Vielmehr ist die Rede von einem neuen Diktator, der auf Putin folgen könnte.

Möglicher Sturz von Wladimir Putin: Auf Russlands Präsident könnte der nächste Diktator folgen

„Die Grenzen der Russischen Föderation werden auf einer Karte in zehn oder 20 Jahren wahrscheinlich nicht mehr so aussehen wie heute“, schreibt Luke Coffey in einer ausführlichen Analyse. Der einstige Berater im britischen Verteidigungsministerium blickt auf einen möglichen Sturz von Wladimir Putin und prognostiziert Russland in diesem Kontext eine düstere Zukunft. Der Sicherheitsexperte bei der US-Denkfabrik Hudson Institute spricht von Bürgerkrieg, Auflösung sowie einem neuen Diktator in Russland.

Nach Ansicht von Coffey werde Russland „weiter zersplittern“. Und dies würde nicht so „sauber“ ablaufen wie der Zerfall der Sowjetunion, als anno 1991 aus der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) 15 Staaten wurden. Coffey erwarte vielmehr einen „brutalen Konflikt“, der nach einem möglichen Sturz von Putin geschehen könnte. Einen Konflikt, wie es ihn in den 90er-Jahren bereits in Tschetschenien gab. Damals hatte die Teilrepublik versucht, sich von Russland abzuspalten – und wurde in Grund und Boden gebombt.

„Revolution, Aufstand und Bürgerkrieg“: Von Putins Sturz würden seine engsten Verbündeten Jegwenij Prigoschin und Ramsan Kadyrow profitieren

Auf nationaler Ebene, aber auch in den Teilrepubliken sei in Russland mit „Revolution, Aufstand und Bürgerkrieg“ zu rechnen. Tausende „arbeitslose Kriegsveteranen“ würden nämlich in ihre Städte und Dörfer zurückkehren und dort völlige Perspektivlosigkeit vorfinden. Und das würde laut Coffey „Unabhängigkeitsbewegungen und Aufstände“ wahrscheinlicher machen.

In diesem Szenario, in dem sich bereits der Sturz vom gesundheitlich angeblich schwer angeschlagenen Putin ereignet hat und in dem der „russische Staat kollabiert“, würden Militär-Fürsten ihren Einfluss ausbauen. Zu „wichtigen Machthabern“ in Russland würden nach dem Sturz Putins Jegwenij Prigoschin, Chef der „Wagner“-Söldner, und Tschetschenen-Anführer Ramsan Kadyrow. Sie würden dabei von „Zehntausenden von Veteranen“ profitieren, die der Ukraine-Krieg produziere.

„Russland wird zurück sein“: Trotz Niederlage im Ukraine-Krieg und Sturz von Putin bleibt die Gefahr groß

Der Nachfolger von Putin wird kein Demokrat. Dieser Meinung ist Sicherheitsexperte Coffey. Eher sei das Gegenteil der Fall. „Unmittelbar nach dem Regime von Präsident Putin wird jeder, der ihn ersetzt, genauso nationalistisch und autoritär sein wie er“. Und die Hoffnungen auf einen „gemäßigten“ russischen Präsidenten, „der Frieden mit seinen Nachbarn und Reformen im eigenen Land will“, seien schlicht naiv. Die dramatischste Warnung vom US-Amerikaner:

Russland wird zurück sein.

Luke Coffey, Experte für Sicherheit und Verteidigung, in einer Analyse für die US-Denkfabrik „Hudson Institute“

Denn ganz gleich, „wie schlimm Russlands Niederlage in der Ukraine auch sein mag“ und „wie die russische Wirtschaft und das Militär dadurch geschädigt werden“: Der Kreml werde seine „imperialen Pläne“, Ost-Europa zu kontrollieren, „niemals aufgeben“. Auch nicht nach einem Sturz von Wladimir Putin und der Inthronisierung seines Nachfolgers.

Zwar könnte Russland „mehrere Jahrzehnte“ brauchen, um seine Wirtschaft und Armee wiederaufzubauen. Doch würden die Russen dann erneut „eine Bedrohung für ihre Nachbarn darstellen“. Coffeys dringlicher Appell: „Die USA und die Nato müssen ihre Truppenaufstellung und ihre Strategien auf dieser Annahme aufbauen“. Denn auch nach einem möglichen Sturz von Putin ist die Gefahr noch längst nicht gebannt.

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