Benzinpreis steigt immer weiter: 3 Euro pro Liter möglich
Der Ukraine-Krieg treibt die Benzinpreise immer weiter hoch. Diesel kostet auf einmal so viel wie Benzin. Robert Habeck (Grüne) schließt drei Euro pro Liter nicht aus.
Berlin – Zapfen, bis der Geldbeutel leer ist: nicht wenige Autofahrer in Deutschland reiben sich verwundet die Augen, angesichts der aktuellen Preise für Benzin. Der von Russlands Präsident Wladimir Putin geführte Ukraine-Krieg wirkt sich auch auf die globale Wirtschaft aus. Die Preise für Rohstoffe steigen, es kommt zu Lieferengpässen und Produktionsstopps wie bei Volkswagen (VW). Am offensichtlichsten spiegeln sich die Auswirkungen aber bei den Spritpreisen wieder.
Spritpreise knacken 2-Euro-Marke – Autofahrer müssen wegen Ukraine-Krieg mehr für Benzin und Diesel zahlen
Denn erstmals mussten Autofahrer in Deutschland mehr als zwei Euro pro Liter zahlen – sowohl für Benzin als auch für Diesel. Der Ukraine-Krieg hat ganz offensichtlich zu einem deutlichen Anstieg der Spritpreise geführt. Eine Auswertung des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) hatte ergeben, dass der Liter Diesel am Montag, 7. März 2022, im Tagesdurchschnitt 2,032 Euro kostete.

Demgegenüber stand ein Liter Benzin der Sorte E10, für den im Schnitt 2,008 Euro veranschlagt wurden. Das Ende der sprichwörtlichen Fahnenstange ist dabei wohl noch nicht einmal erreicht. Denn Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält angesichts des Ukraine-Kriegs sogar Benzinpreise von drei Euro pro Liter für möglich.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kann bei Benzinpreisen 3 Euro pro Liter nicht ausschließen
„In dieser Situation ist natürlich gar nichts ausgeschlossen“, sagte der Vizekanzler in einem Interview mit „ntv“. Habeck verweist darauf, dass die Spritpreise durch den Ukraine-Krieg*, aber auch durch Spekulationen an den Börsen sowie Diskussionen über ein mögliches Öl-Embargo durch die USA in die Höhe getrieben werden.
Wir reden dann über eine schwere Wirtschaftskrise in Deutschland und damit in Europa.
Vor diesem Hintergrund warnt Robert Habeck auch vor einem europäischen Importstopp für russisches Öl und Gas. Laut dem Grünen-Politiker könnte ein europäisches Öl-Embargo gegen Russland nämlich auch über die aktuellen Preisanstiege hinaus für eine dauerhaft hohe Preisbindung sorgen. Dann würde die Gefahr steigen, „dass die europäische Wirtschaft wankt, richtig eine schwere Rezession erleidet, und wir damit die anderen Sanktionen gar nicht mehr durchhalten können“.
Hohe Preise für Kraftstoffe, Energie und Heizöl – Entlastungen für Verbraucher durch Mehrwertsteuersenkung gefordert
Aktuell würde die Politik in Form der Bundesregierung laut Habeck prüfen, ob es vor dem Hintergrund der enorm hohen Energiepreise noch weitere Entlastungen für die Bürger benötige. Doch auch ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand fordert Hilfen für Verbraucher. „Kurzfristig sollte die Bundesregierung eine befristete Mehrwertsteuersenkung auf Kraftstoffe und Heizöl prüfen*. Diese könnten unmittelbar wirken und eine breite Entlastungswirkung erzielen“.
Entlastungen, die im Rahmen des Ukraine-Kriegs und den damit verbundenen Folgen für Produzenten und Konsumenten dringend notwendig erscheinen. Die Verteuerung beim Diesel beispielsweise betrifft nicht nur die Fahrer von Diesel-PKW, die aktuell rund 50 Cent mehr pro Liter zahlen müssen, als noch im November 2021. Letztendlich sind hiervon alle Verbraucher betroffen, da die Transportbranche ihre gestiegenen Kosten weiterreicht. Dadurch verteuern sich auch Dienstleistungen und Konsumgüter.
Spritpreise schießen in die Höhe – profitieren jetzt Elektroauto-Lobby und Hersteller von synthetischen Kraftstoffen?
Deswegen fordert der Bundesverband Güterkraftverkehr BGL bereits seit längerer Zeit die Einführung eines sogenannten „Gewerbediesels“. Hiermit ist ein verbilligter Dieselkraftstoff für LKW gemeint, der in Krisenzeiten die Kosten drücken soll. Da niemand weiß, wie lange der Ukraine-Krieg mit seinen unmittelbaren Folgen noch andauert, kommt dieser spezielle Diesel wieder verstärkt ins Gespräch.
Indes verspricht sich die Elektroauto-Lobby durch die gestiegenen Spritpreise einen Aufschwung. Zwar steigen auch die Strompreise, am Ende des Tages würden E-Autos die Kosten durch die Erträge trotzdem schneller wieder einbringen. Und auch die Hersteller von synthetischen Kraftstoffen wittern nun ihre Chance: Denn je teurer der fossile Sprit wird, desto eher rechnet sich diese Branche Chancen für neue, nicht Öl-basierte Klima-Kraftstoffe aus. * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.