„Typische russische Maschinen“: US-Experte zieht übles Fazit zu Putins Kampfjet Su-35 und zeigt Schwächen
Weil er durch seine Größe ein leichtes Ziel für Flugabwehrraketen ist, sehen Fachleute den russischen Kampfjet Su-35 kritisch. Ein US-Experte teilt mächtig aus.
Kiew/Moskau - Während mit Polen und der Slowakei die ersten westlichen Staaten Lieferungen von Kampfjets aus Altbeständen in die Ukraine angekündigt haben, hat ein Militärexperte lautstarke Kritik an der Qualität von russischen Kampffliegern geäußert – und meint damit vor allem auch die vergleichsweise neuen Kampfjets vom Typ Su-35. Der Flugzeugtyp sei wie „typische russische Maschinen“ mehr Schein als Sein, zitiert die US-Zeitung Newsweek den ehemaligen Piloten der US Air Force, Dan Hampton.
Dieser hatte den Su-35 in einem Interview mit dem Radiosender Voice of America mit der modernen Ausrüstung der US-Luftwaffe verglichen und ist zu dem Schluss gekommen, dass der Militärjet, der zur Klasse der Jagdflugzeuge gehört, zwar „gut aussehe“, aber „tief drin kein sonderlich gutes Flugzeug“ sei. Bei Flugshows mache der Su-35 zwar eine gute Figur, „meiner persönlichen Meinung nach ist er aber Schrott“, sagte Hampton.

Luftwaffe im Ukraine-Krieg: Russischer Kampfjet Su-35 hat laut US-Experte seine Schwächen
Konkret begründete Hampton diese Einschätzung etwa damit, dass es sich beim Su-35 um ein „sehr großes“ zweimotoriges Flugzeug handle, das „einfach zu sehen und einfach per Radar zu orten“ wäre und damit auch ein „einfaches Ziel für Langstreckenraketen“ sei. Viele alternativen Jets, auf die die US-Luftwaffe Zugriff hätte, seien im Vergleich viel robuster. Praktische Auswirkungen auf den Ukraine-Krieg hat dieser Vergleich zumindest für den Moment jedoch nur insofern, dass die Ukraine Zugriff zu modernen Flugabwehrraketen hat, die den Su-35 entsprechend effizient aufspüren könnten.
In ihrer Forderung nach westlichen Kampfjets beißt die Ukraine dagegen bislang auf Granit. Zu den Begründungen zählt etwa, dass Luftangriffe, im Gegensatz zu Artillerieschlägen, von Fachleuten nicht als sinnvolle Maßnahmen gesehen werden, Gebiete im Osten der Ukraine zurückzugewinnen und Putins Armee so zum Beenden des Konflikts zu drängen. Außerdem rechnen etwa die USA derzeit damit, dass eine Ausbildung ukrainischer Kämpfer etwa für Flieger vom US-amerikanischen Kampfjet F-16 viel zu lange dauern würde.
Keine Kampfjets für die Ukraine: Alliierte halten sich mit Lieferung modernen Waffen weiterhin bedeckt
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge, darunter vom Fernsehsender ZDF, werden aktuell gerade einmal zwei ukrainische Soldaten im US-Bundesstaat Arizona an einem Flugsimulator für den F-16 ausgebildet – vor allem um zu sehen, wie einfach oder schwierig die Umstellung für die Piloten ist, die vor allem für den Einsatz alter Sowjet-Maschinen ausgebildet sind. Einem Bericht des Schweizer Mediums 20min.ch zufolge verwenden sowohl russische als auch ukrainische Truppen im Ukraine-Krieg vor allem die sowjetischen Kampfflugzeug-Typen MiG-29, SU-24, SU-25 und SU-27. Modernere russische Systeme, die nach dem Zerfall der Sowjetunion gebaut wurden, stehen in dem Konflikt jedoch ausschließlich Russland zur Verfügung.
Und auch aktuelle Vorstöße, die Ukraine mit der Lieferung von Kampfjets zu unterstützen, beziehen sich aktuell ausschließlich auf die Lieferung zusätzlicher MiG-29-Kampfflugzeuge. So berichtet das ZDF, dass die MiG-29-Flieger, deren baldige Lieferung Polen angekündigt hat, womöglich aus alten DDR-Beständen kommen könnten. Auch die Slowakei hat der Ukraine die Lieferung von 13 MiG-29 Jets angekündigt. (saka)