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LNG-Terminals in Deutschland: Habeck rechnet mit Start zum Jahreswechsel

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Von: Yannick Hanke

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Schon zum Jahreswechsel 2022/2023 könnten zwei provisorische LNG-Terminals ihren Betrieb aufnehmen. Robert Habeck (Grüne) gewährt erste Einblicke.

Hamburg – Deutschland will und muss unabhängiger von Erdgas aus Russland werden. Der von Russlands Präsident Wladimir Putin geführte Ukraine-Krieg soll nicht weiter indirekt durch Gelder für die hiesige Energieversorgung finanziert werden. Eine Alternative stellen die sogenannten LNG-Terminals dar, um flüssiges Erdgas zu fördern. An den Standorten in Brunsbüttel und Wilhelmshaven könnte es schon zum Jahreswechsel 2022/2023 soweit sein. Das sagt zumindest Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

LNG-Terminals in Deutschland: Provisorische Inbetriebnahme an zwei Standorten schon zum Jahreswechsel 2022/2023?

Die ersten beiden provisorischen LNG-Terminals in Niedersachsen (Wilhelmshaven) respektive Schleswig-Holstein (Brunsbüttel) sollen schon zum Jahreswechsel 2022/2023 in Betrieb genommen werden. Das verrät Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) im Gespräch mit der „Welt am Sonntag“.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) trägt Anzug und schaut zur rechten Seite. Im Hintergrund ist der zukünftige Anleger für das FSRUs (floating Storage and Regasification Units) für den Flüssiggasimport für Deutschland in Wilhelmshaven zu sehen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet mit der provisorischen Inbetriebnahme der LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel zum Jahreswechsel 2022/2023. © Sina Schuldt/dpa/imago/Montage

Die Politik in Form der Bundesregierung habe bereits vier schwimmende Flüssiggasterminals gemietet, heißt es von Habeck. Und: „Zwei Schiffe stehen bereits in diesem Jahr zur Verfügung und sollen zum Jahreswechsel 2022/23 in Wilhelmshaven und Brunsbüttel eingesetzt werden“.

Robert Habeck (Grüne) will Gas geben – mit LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel

Das Bundeswirtschaftsministerium würde mit Blick auf die Inbetriebnahme der LNG-Terminals – in Wilhelmshaven haben die Bauarbeiten im Mai 2022 begonnen – im engen Austausch mit den Ländern arbeiten. „Alle klemmen sich hier dahinter, denn wir müssen letztlich ein Tempo vorlegen, dass es so in Deutschland noch nicht gab“, sagt Robert Habeck.

Was meint LNG und warum ist es so besonders?

LNG ist die Abkürzung für „liquefied natural gas“, also Flüssigerdgas oder verflüssigtes aufbereitetes Erdgas. Während gasförmiges Erdgas nur in Rohrleitungen transportiert werden kann, kann Flüssiggut in besonderen Transportbehältern auf der Straße, Schiene und auf dem Wasser transportiert werden. Als Ressource ist LNG auch langfristig ausreichend verfügbar, nicht entflammbar und auch nicht giftig.

Die Zeit drängt, schließlich will Deutschland mit den schwimmenden Terminals für Flüssiggas die Versorgung mit nicht-russischem Gas enorm vorantreiben. Doch sind auch Rückschläge nicht von der Hand zu weisen. Denn laut Informationen der „Welt am Sonntag“ kann solch ein LNG-Terminal mit einer Kapazität von acht Milliarden Kubikmetern pro Jahr im Hamburger Hafen nicht schon 2022 in Betrieb gehen – sondern erst deutlich später.

LNG-Terminal in Hamburg wird deutlich später fertig als Ende 2022

Derzeit würde die Stadt Hamburg davon ausgehen, dass nur eine schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungseinheit zu Beginn des Winters betriebsbereit sein wird. Gemeint ist hiermit die für den LNG-Terminal-Standort Wilhelmshaven vorgesehene „Hoegh Esperanza“. Entscheidend ist nämlich auch, dass diese auch per Pipeline an das Ferngasnetz angeschlossen ist.

Nur ein Tropfen auf den heißen respektive womöglich kalten Stein? Mit Beginn des Ukraine-Kriegs waren vor allem immer wieder Niedersachsen und Schleswig-Holstein als attraktive Standorte für die LNG-Terminals im Gespräch. Zumindest hier scheint das Prestigeprojekt voranzuschreiten, was durch etwaige Wasserstandsmeldungen nicht immer absehbar war.

Alternativen zu Russlands Erdgas: LNG-Terminals, Öl- und Gasbohrungen in der Nordsee

Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und der Umweltminister des Landes, Olaf Lies (beide SPD), hatten immer wieder ihr Vertrauen gegenüber den milliardenschweren LNG-Terminals ausgesprochen. Doch hatte Lies auch frühzeitig betont, dass „beschleunigte Verfahren“ zwingend nötig seien.

Eben jener Umweltminister Niedersachsens hatte parallel zu dem LNG-Terminal-Projekten aber auch mögliche Öl- und Gasbohrungen in der Nordsee erneut ins Spiel gebracht. Alles, um bloß nicht mehr vom russischen Erdgas abhängig zu sein. Eines steht bereits fest: Am Resultat, an Alternativen wie den angekündigten Inbetriebnahmen der LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel schon zum Jahreswechsel 2022/2023, wird sich Robert Habeck messen lassen müssen.

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