Lebensmittelpreise steigen – Inflation weiter auf hohem Niveau

Das Leben in Deutschland wird teurer. Neben den Energiepreisen steigen auch die Lebensmittelpreise auf neue Höhen. Schuld sind Inflation und Corona-Pandemie.
[Anm. d. Red]: Die Inflation in Deutschland hat im November erstmals seit 1992 die Fünf-Prozent-Marke übersprungen. Nach Informationen des Statistischen Bundesamtes lagen die Verbraucherpreise um 5,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Zu diesem Ergebnis kamen die Experten auf Basis einer vorläufigen Berechnung.
Wiesbaden – Ob an der Tanksäule, beim Bauholz oder beim Einkauf im Supermarkt* – überall werden Verbraucher in Deutschland derzeit mit steigenden Kosten konfrontiert. Und es scheint so, als würde die Inflation nur eine Richtung kennen: nach oben. Nachdem die Experten des Statistischen Bundesamts (StBA) für die vergangenen Monate bereits eine Inflationsrate von etwa 4,5 Prozent errechnet hatten, konnte sich auch für den November eine ähnliche Rate bestätigen. Die Verbraucher spüren dies bereits deutlich bei den Lebensmittelpreisen: Für das gleiche Geld landen immer weniger Waren im Einkaufswagen.
Behörde: | Statistisches Bundesamt |
Hauptsitz: | Wiesbaden |
Gründung: | 21. Januar 1948 |
Behördenleitung: | Georg Thiel, Präsident |
Die Deutsche Bundesbank hielt sogar einen Sprung der Teuerungsrate auf etwa sechs Prozent für möglich – diese Rate wurde allerdings auf Basis des harmonisierten Verbraucherpreisindexes HVPI berechnet. Dieser wird unter anderem von der Europäischen Zentralbank genutzt und weicht leicht vom deutschen Verbraucherpreisindex ab.
Verbraucherpreisindex: Lebensmittelpreise steigen deutlich an
Die Gründe für die steigende Inflation in Deutschland sehen Experten besonders in den Energiepreisen. Dies merken derzeit auch viele Verbraucher bei ihren Energieanbietern: Zahlreiche Zulieferer erhöhen zum Jahreswechsel die Gaspreise und die Strompreise. Aber nicht nur das: Zudem schlägt die Rücknahme der temporären Mehrwertsteuersenkung aus dem vergangenen Jahr durch. Mit einem Anstieg von 4,5 Prozent bei den Verbraucher- und Lebensmittelpreisen im Vergleich zum Vormonat lag die Inflation in einer Größenordnung, die zuletzt im Oktober 1993 erreicht wurde.
Besonders stark spüren die Menschen in Deutschland die höhere Inflation im täglichen Leben. Ihre Kaufkraft wird geschwächt, weil sie sich für einen Euro weniger kaufen können als noch im Monat zuvor. Zur Berechnung der aktuellen Inflationsraten erfassen die Experten vom Statistischen Bundesamt regelmäßig Tausende Einzelpreise von Waren und Dienstleistungen. Hierfür werden jeden Monat bundesweit die Preise von Obst und Gemüse, Bücher und Zeitschriften, Schuhe oder Möbel erhoben. Bei steigenden Preisen lassen sich aber dennoch auch in den eigenen Wänden Kosten sparen – besonders beim Heizen im Winter.
Inflationsrate: Durchschnitt wird aus mehr als 300.000 Einzelpreisen berechnet
Um die Aussagen möglichst repräsentativ zu gestalten, wegen mehr als 300.000 Einzelpreise zusammengetragen – immer nach dem gleichen Schema. Erhoben werden die Preise für das jeweils gleiche Produkt in denselben Geschäften. Für die Berechnung der Teuerung wird ein sogenannter Warenkorb gebildet. In diesem sind die Einzelpreise zu insgesamt etwa 650 Güterarten zusammengefasst. Einzelne Posten werden dabei unterschiedlich stark gewichtet.
Mit den größten Posten bilden dabei die Kaltmieten, die zusammen mit den Gaspreisen und Strompreisen* sowie weiteren Nebenkosten mehr als 30 Prozent des Warenkorbs ausmachen. Der Posten Verkehr schlägt mit weiteren 13 Prozent zu Buche. Für Menschen, die derzeit ein Eigenheim bauen wollen, kann es ebenfalls deutlich teurer werden, als noch vor wenigen Monaten: Bereits zur Mitte des Jahres lagen die Holzreise deutlich über den Vorjahreswerten*.
Inflation der Lira: Heftige Proteste in der Türkei
Nicht nur in Deutschland macht die Inflation den Menschen zu schaffen. Die Türkei ist im festen Griff einer Lira-Krise und erst Ende November kam es immer wieder zu heftigen Protesten. Der Grund hierfür ist der starke Kurseinbruch der Lira im Vergleich zum Dollar und Euro. Innerhalb eines Monats verlor die Währung knapp 25 Prozent an Wert. Die Inflation in der Türkei lag zuletzt bei knapp 20 Prozent.
Lebensmittelpreise steigen: Verbraucher merken Anstieg im täglichen Leben
Da es sich bei dem errechneten Verbraucherpreisindex für Deutschland immer um einen Durchschnittswert handelt, ist jeder Verbraucher unterschiedlich stark von den steigenden Kosten betroffen. Allerdings gibt es Bereiche, in denen die Veränderungen besonders stark wahrgenommen werden: Dazu zählen unter anderem die Lebensmittelpreise. Wie kann die Politik in dieser Situation gegensteuern? Angesichts steigender Energiekosten will die Ampel-Koalition Hartz-IV-Empfänger bei den Kosten* unterstützen.
Je nach Finanzkraft treffen steigende Verbraucherpreise die Menschen unterschiedlich stark: Eine weniger finanzkräftige Familie spürt die Preisanstiege bei Nahrung, Mieten oder Energie meist deutlicher, weil diese Ausgaben einen größeren Anteil ihres monatlichen Budgets ausmachen als bei Haushalten mit höheren Einkommen. (Mit Material der dpa) * kreiszeitung.de und merkur.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.
Transparenzhinweis: Beitrag am 29. November um 14:30 Uhr um aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts ergänzt