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Laschet bei Late Night Berlin: „Ich rauche nicht auf Lunge“

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Von: Felix Busjaeger

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Kinder können hartnäckige Interviewpartner sein. Diese Erfahrung müssen Armin Laschet und Olaf Scholz in einem Beitrag von „Late Night Berlin“ machen.

Berlin – Braucht es immer einen Chefredakteur, um politische Spitzenpolitiker zu interviewen? Offensichtlich nicht – zumindest wenn man die zwei elfjährigen Kinderreporter gesehen hat, die in der Sendung „Late Night Berlin“ von Klaas Heufer-Umlauf die Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) auf den Zahn fühlten und sie mit ihrer kindlich-naiven Art gehörig ins Schwitzen brachten – teilweise mehr als die Moderatoren des vergangenen Triells.

Sendung:Late Night Berlin
Sender:ProSieben
Moderator:Klaas Heufer-Umlauf
Sendestart:März 2018

Regelmäßige Zuschauer der Sendung von Klaas Heufer-Umlauf kennen die Interviewer Pauline und Romeo bereits: Sie stellten einige Rapper mit ihren Fragen vor Probleme. Etwa wenn diese erklären mussten, warum sie dicke Autos fahren. Für jeweils etwa zehnminütigen Fragerunden luden sie nun die zwei Politiker in ein mit Kuscheltieren ausstaffiertes Zelt. Thematisch ging es um die großen Themen des Wahlkampfs: etwa die Flut in Nordrhein-Westfalen, Migration, Wirecard, Homoehe, Maskenaffäre oder Hambacher Forst.

Armin Laschet (CDU): Bei Late Night Berlin kommt er ins Schwitzen

Es kamen aber auch leichte Themen zur Sprache. Auf die Frage, wieso er Zigarillos rauche und ob er aufhören wolle, antwortete Laschet nach längerem Ausweichen: „Ich rauche die ja nicht auf Lunge.“ Bei den Fragen nach dem Hambacher Forst und die kürzlich getroffene Gerichtsentscheidung, die die Räumung der Baumhäuser als gesetzeswidrig einstufte, widersprach Laschet: Es sei nicht gegen das Gesetz. Ein Obergericht müsse den Fall nochmal prüfen.

Dann ging es ans Eingemachte: „Ist Maaßen ein Nazi?“, wollte Romeo vom CDU-Chef wissen. Ein klares Nein war die Antwort. Der Junge war unzufrieden mit der Antwort und hakte nach: „Ist Hans-Georg Maaßen ein Rechter?“ Laschet konterte und fragte, ob Romeo denn Maaßen kennen würde. Pauline mischte sich ein: „Was findest du gut an ihm?“ Auch diese Frage ging in Gegenfragen unter und Laschet erklärte die Parteistruktur der Union. Dass er als Vorsitzender nicht wissen könne, welches CDU-Mitglied was wo gesagt hat. Sichtlich gereizt beendete Laschet das Thema: „Ich bin und wähle in Aachen. So, habt ihr noch Fragen?“

Late Night Berlin: Bei dem Thema Homoehe fragen Kinder nach

Auch beim Thema Homoehe gab es Streitigkeiten: Laschet stritt ab, gegen die Ehe von Männern gewesen zu sein. Woher er diese Information hat, wollte Laschet wissen, sie sei nicht wahr. „Aus dem Spiegel“, antwortete Romeo und berief sich auf einen älteren Beitrag. Laschet daraufhin: „Du hast schon den Spiegel vor so langer Zeit gelesen, das ist aber toll.“ Für Romeo war das natürlich eine Steilvorlage: „Nee, ich hab‘s gegoogelt.“

CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet muss sich in einem Interview den unangenehmen Fragen von Kindern stellen.
CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet muss sich in einem Interview den unangenehmen Fragen von Kindern stellen. © Michael Kappeler/dpa

Für Olaf Scholz lief das Interview nicht einfacher: Auf die Frage, ob der russische Präsident Wladimir Putin ein Mörder sei, antwortete der SPD-Mann: „Putin hat die Verantwortung, dass viele Menschen in Russland mit dem Leben bedroht sind.“ Beim Thema Migration über das Mittelmehr wurde es dann emotional: „Wieso müssen Kinder ertrinken?“, wollten die Interviewer von Scholz wissen. Dieser antwortete, viele Menschen würden Wege nehmen, die nicht sicher seien. Zudem müsse man versuchen, sie zu retten und ihre Heimat sicherer zu machen.

Scholz: Bei Late Night Berlin geht es um Migration

„Man muss alles dafür tun, damit Kinder sich nicht auf den Weg machen“, führte Scholz weiter aus. „Aber wieso schickt man dann kein Flugzeug?“, fragte Romeo. „Weil nicht jeder, der nach Deutschland möchte, kann das auch“, war die Antwort. Es brauche dafür Regeln. „Kinder ertrinken“, warf Pauline ein. Der SPD-Kanzlerkandidat erwiderte, dass es die wichtige Aufgabe sei, in den Heimatländern der Menschen sichere Perspektiven zu ermöglichen.

Ob er den Skandal um Wirecard nicht hätte verhindern können, wollte Romeo dann wissen. Seine Mutter hatte Aktien gekauft, die nun alle nichts mehr wert seien. „Nein, das haben die zuständigen Behörden nicht verhindern können“, antwortete Scholz. „Wärst du gerne ein Schlumpf oder ein Pokémon?“, wollten die Kinder zum Schluss wissen. Sichtlich geschafft nach der Fragerunde entgegnete der SPD-Kanzlerkandidat: „Von den Schlümpfen weiß ich was. Die finde ich ganz lustig.“ * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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