Klimaticket im Anmarsch: 49-Euro-Ticket zeichnet sich ab – warum es so teuer wird
Bei der Suche nach einem 9-Euro-Ticket Nachfolger zeichnet sich ein Klimaticket zum Preis von 49 Euro ab – das wäre über fünfmal mehr, als zuvor. Warum?
Berlin – In der zähen Suche nach einem Nachfolger des 9-Euro-Tickets hat offenbar das 49-Euro-Ticket die Nase vorne. Bund und Länder streiten weiter über die Finanzierungsfrage, doch bereits bevor diese geklärt ist, scheinen die Zeichen auf ein teures Klimaticket zu stehen. Insbesondere in Zeiten von Inflation und explodierenden Gaspreisen wären knapp 50 Euro monatlich für viele Haushalte zu teuer. Wirklich günstige Angebote, wie eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets in Deutschland, sind längst nicht mehr in der Verlosung. Wieso wird es wohl eine teure Lösung? Der Streit zwischen Bund und Ländern um die Finanzierung geht offenbar in die nächste Runde.
49-Euro-Ticket als 9-Euro-Ticket Nachfolger? Uneinigkeit bei Finanzierungsfrage zum Klimaticket
In der Debatte um das 49-Euro-Ticket als 9-Euro-Ticket Nachfolger sind sich Bund und Länder weiter uneinig bei der Finanzierung des Klimatickets. Vor den abschließenden Beratungen der Verkehrsministerkonferenz hatte die Verkehrssenatorin von Bremen, Maike Schaefer (Grüne), laut dpa gesagt, man habe den Ball ins Feld der Verkehrsminister geschossen. Schaefer ergänzte: „Und wir werden den Ball sicherlich dann auch zurückgeben“. Forderungen von Bund und Ländern gehen nach wie vor auseinander, auch wenn ein konkretes Ticketmodell bereits debattiert wird – ein teures Modell.
49-Euro-Ticket bundesweit: Klimaticket zeichnet sich ab, doch das ist deutlich teurer, als viele fordern
Mit dem im Eckpunktepapier der Verkehrsministerkonferenz offenbar vorgesehenen 49-Euro-Ticket bundesweit zeichnet sich eine deutlich teurere Lösung ab, als von vielen gefordert. Bayern etwa hatte zuletzt ein 365-Euro-Ticket favorisiert, also ein Angebot, das einen Euro pro Tag kostet, sprich deutlich weniger. Der nun maßgeblich höher angesetzte Preis hat offenbar vor allem etwas mit dem politischen Unwillen zur Kostenübernahme zu tun: Der Bund will weniger Geld in das Nahverkehrsangebot stecken und verweist auf die Länder, während diese selbst zu geringe „Regionalisierungsmittel“ beklagen. Deutlich machte das zuletzt unter anderem die saarländische Verkehrsministerin Petra Berg (SPD).

Sie erklärte der Rheinischen Post vor der Konferenz: „Ja, wir wollen ein bundesweit gültiges, günstiges ÖPNV-Ticket.“ Jedoch ergebe dies ohne weitere Finanzhilfen „überhaupt keinen Sinn“. Berg ergänzte: „Was nützt ein günstiges Ticket, wenn die Züge nicht mehr fahren?“ Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte seinerseits kürzlich gefordert, die Länder müssten einen Finanzplan vorlegen, statt Gelder vom Bund zu fordern. Wissing will die Länder unter anderem zu Einsparungen im Ticketvertrieb drängen. Er betont, der ÖPNV sei Ländersache und der Bund würde mit 1,5 Milliarden bereits die Hälfte der Kosten übernehmen. Der Bund-Länderstreit steht einem wirklich günstigen Angebot im Weg, denn der Bund zeigt seinen Unwillen zu zahlen.
365-Euro-Klimaticket statt 49-Euro-Ticket: Deutsche Umwelthilfe fordert Finanzierung über andere Reform
Vorschläge zu einem günstigeren Angebot hatte es in den vergangenen Monaten zuhauf gegeben, auch hinsichtlich der Finanzierung gibt es Ideen. Bei der Verkehrsministerkonferenz scheinen die Anregungen indes auf taube Ohren zu stoßen. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), sagte laut Junger Welt, die Menschen hätten in den vergangenen Monaten gezeigt, dass sie ein bundesweit gültiges und günstiges Nahverkehrsangebot wollten. Es sei „höchste Zeit, dass die Mitglieder der Verkehrsministerkonferenz und insbesondere Bundesverkehrsminister Wissing diesem Willen folgen“.
Die DUH fordert ihrerseits ein 365-Euro-Klimaticket für das Jahr. Die Kosten von rund vier Milliarden Euro müsse der Bund tragen, so der Verband im Sinne der klammen Länder. Auch er betont laut JW den Bedarf an weiteren Finanzmitteln für Länder und Kommunen zum ÖPNV-Ausbau. Der dazugehörige Finanzierungsvorschlag der DUH an Finanzminister Christian Lindner (FDP): „Die bislang üppige Bezuschussung von Klimakiller-Dienstwagen reformieren“. Der Bund selbst will ein Nachfolgeangebot – doch nicht bezahlen.
49-Euro-Ticket: Ab wann der 9-Euro-Ticket Nachfolger, genannt Klimaticket, kommen soll, ist unklar
Während sich das Klimaticket als wahrscheinlichste Variante abzeichnet, gibt es eine weitere drängende Frage zum 49-Euro-Ticket: Ab wann kommt das 49-Euro-Ticket? Beim Einführungszeitpunkt gibt es immer noch Unklarheit, denn auch der Start des 9-Euro-Ticket-Nachfolgers ist abhängig von Fragen der Finanzierung. Klar ist: Hoffnungen auf ein Angebot, das vergleichbar mit dem erfolgreichen 9-Euro-Ticket ist, werden allem Anschein nach enttäuscht.