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Russlands „Schattenflotte“ weckt Sorge - droht in der Ostsee eine „Katastrophe“?

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Von: Florian Naumann

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Die finnische Küstenwache sieht neue Entwicklungen bei Putins „Schattenflotte“. Ein Experte hält eine Umwelt-Katastrophe für möglich.

Helsinki/Bremen - Wladimir Putin zufolge können westliche Sanktionen der russischen Wirtschaft (bislang) nichts anhaben. Die finnische Küstenwache hat nach eigenen Angaben zuletzt aber durchaus eine Reaktion Russlands auf die wirtschaftlichen Einschränkungen im Ukraine-Krieg bemerkt: Es gibt offenbar Neuerungen bei Russlands „Schattenflotte“.

Russlands „Schattenflotte“ in der Ostsee: Finnlands Küstenwache warnt - „Katastrophe“ möglich?

„Seit die jüngsten Sanktionen in Kraft getreten sind, haben wir etwas ältere Fahrzeuge gesehen, die zuvor nicht bei eisigen Witterungsverhältnissen unterwegs waren“, zitierte der schwedische Sender SVT am Sonntag (19. März) Mikko Hirvi, stellvertretender Kommandeur der finnischen Küstenwache.

Die finnischen Behörden fürchten dem Bericht zufolge Umweltschäden in der ohnehin biologisch angeschlagenen Ostsee. „Es sind auch nicht alle Fahrzeug als Eisklasse eingestuft“, warnte Hirvi. Schiffe dieser Kategorie sind für Fahrten auf eisbedeckten Gewässern geeignet.

Eine mögliche Gefahr: Öl-Freisetzungen in der Ostsee. Die finnische Bucht sei ohnehin ein „herausforderndes“ Gewässer, berichtete SVT. Es gebe aber auch die Sorge, dass Russland absichtlich eine Öl-Katastrophe herbeiführen könne. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass Russland ein Öl-Unglück in der Ostsee nutzt, um so einen Bruch in Europa über die Frage des Verhältnisses zu Russland zu erzeugen“, sagte Experte Veli-Pekka Tynkkynen dem Sender. Tynkkynen unterrichtet an der Universität Helsinki russische Umweltpolitik.

Ukraine-Krieg und Sanktionen gegen Russland: Putins „Schattenflotte“ erregt Sorge

Der Hintergrund: Unter anderem die EU hat einen Preisdeckel für russisches Öl erlassen. „Steigt der Preis für russisches Öl über den Preisdeckel hinaus, können europäische Schiffe und Reedereien nicht länger russisches Öl transportieren“, erklärte Tynkkynen. „In dieser Lage versucht sich Russland eine alternative Flotte zu beschaffen.“ So ließen sich westliche Sanktionen umgehen.

Diese Schiffe sind mittlerweile mit dem Namen der „Schattenflotte“ belegt. Sie laufen nicht unter russischer Flagge, sondern etwa unter liberianischer, wie Tynkkynen erklärte. Die Maßnahme soll helfen, Öl-Exporte etwa in Länder wie Indien oder China zu bringen und damit weiter Einnahmen aus den Bodenschätzen zu generieren. (fn)

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