Inflations-Wahnsinn: Bekommen die Deutschen jetzt mehr Lohn?
Die Inflationsrate in Deutschland steigt so schnell wie lange nicht mehr. Die Gewerkschaften schlagen Alarm – und fordern ein kräftiges Lohnplus. Ist das realistisch?
Berlin – Die Deutschen spüren es gewaltig: Ob beim Tanken, beim Einkaufen oder im Restaurant – das alltägliche Leben wird immer teurer. Angesichts einer deutlich angestiegenen Inflationsrate in Deutschland hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Bundesregierung zum Handeln aufgefordert und eine Erhöhung der Löhne und Gehälter ins Spiel gebracht. Es müsse jetzt „deutlich spürbare Reallohnsteigerungen“ geben, die es den Beschäftigten und ihren Familien ermöglichten, den Preisanstieg aufzufangen und zusätzlich noch etwas mehr Geld in der Tasche zu haben, sagte Gewerkschaftschef Frank Werneke dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). In der Hauptstadt stieß er mit der Forderung aber eher auf taube Ohren.

Inflationsrate in Deutschland: Energiekosten treiben Wert über Vier-Prozent-Marke
Seit Jahresbeginn ist die Inflation in Deutschland rasant gestiegen*. Im September 2021 lag die Rate nach Angaben des Bundesamts für Statistik bei 4,1 Prozent. Damit knackte der Wert zum ersten Mal seit 28 Jahren wieder die Vier-Prozent-Marke. Zuletzt geschah dies im Dezember 1993, als die Inflationsrate rund 4,3 Prozent erreichte.
Preistreiber sind vor allem stark steigende Energiekosten für Gas, Strom oder Öl und Benzin. Deren Preise haben sich allein im September im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14,3 Prozent erhöht. Doch auch bei den Lebensmitteln ist ein deutlicher Anstieg spürbar. Vor allem einkommensschwache Haushalte setzt das massiv zu. Zwar dürfen zumindest Hartz-IV-Haushalte im kommenden Jahr mit einer Erhöhung des Regelsatzes um drei Euro* rechnen. Doch schon vor Monaten hatte der Paritätische Wohlfahrtsverband darauf hingewiesen, dass das Plus nicht einmal reiche, um die steigende Inflation auszugleichen*.
Inflation: Preise für Benzin, Strom, Heizen so teuer wie nie – Verdi fordert Lohn-Erhöhung
Doch in der Hauptstadt zeigt man sich noch zurückhaltend mit Gegenmaßnahmen. So sprach SPD-Chef Norbert Walter-Borjans laut RND von einer „Panikmache“. Zwar beobachte man die Entwicklungen sehr genau und werde notfalls eingreifen, versprach er. Doch wahrscheinlich handele es sich bei der Inflationsbewegung eher um eine Art „Zickzackkurs“. Nachdem die Rate in der Corona-Zeit stark abgefallen sei, ziehe sie nun wieder enorm an.
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Unterstützung bekommt der SPD-Chef von den Wirtschaftsinstituten. So rechnen deren Experten ebenfalls damit, dass die Inflationsrate im kommenden Frühjahr wieder sinken könnte, lautet ihre Prognose. CDU und FDP sehen aber dennoch auch die künftige Bundesregierung in der Pflicht. Auf Dauer müssten Steuern und Abgaben klug gestaltet werden, um die Inflationsgefahr zu bannen, sagten CDU-Fraktionsvize Carsten Linnemann und FDP-Politiker Christian Dürr dem RND. * kreiszeitung.de, 24hamburg.de und merkur.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.