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Nebenkosten: Dieser Teuer-Schock droht bei Abrechnung der Heizkosten

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Von: Jens Kiffmeier

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Verbraucher aufgepasst: Bei den Heizkosten droht mit der Nebenkostenabrechnung eine saftige Nachzahlung. Hilft der Zuschuss aus dem Entlastungspaket?

Berlin – Die Debatte um die Energiekosten geht weiter: Angesichts enorm gestiegener Preise für Erdgas, Öl und Kohle hat der Deutsche Mieterverein eine dauerhafte Entlastung von Verbrauchern bei den Heizkosten gefordert. Zwar sei der von der Ampel-Koalition geplante Heizkostenzuschuss 2022 zu begrüßen, schrieb die Direktorin Melanie Weber-Moritz im neuesten Newsletter des Verbandes. Doch mit Blick auf die Entwicklung sei eine Einmalzahlung nicht ausreichend. Tatsächlich droht vielen Deutschen in den kommenden Wochen auf den Nebenkostenabrechnungen eine saftige Nachzahlung. Doch womit genau müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher rechnen?

Nebenkosten: Dieser Teuer-Schock droht bei Abrechnung der Heizkosten – hilft der Zuschuss der Ampel-Koalition?

Eine erste Antwort hat jetzt das Vergleichsportal Verivox geliefert. Für die Bild-Zeitung haben die Experten die Entwicklung der Preise und den durchschnittlichen Verbrauch analysiert. Das Ergebnis ist ein Schock: Im Durchschnitt können sich die Heizkosten in der Nebenabrechnungen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln. Er halte es auch nicht für ausgeschlossen, dass in vielen Haushalten Nachzahlungen von 1000 Euro fällig werden würden, sagte auch Experte Chris Möller vom Nebenkostenberatungsunternehmen Mineko dem Blatt. Jedoch hängt die endgültige Höhe natürlich von der Wohnungsgröße und dem Heizverhalten ab.

Die Energiepreise treiben die Heizkosten in die Höhe. Auf dem Bild ist ein Heizungsregler zu sehen. Daneben liegt Geld und der Schriftzug zur Nebenkostenabrechnung.
Bei der Nebenkostenabrechnung droht ein Schock: Die Bundesregierung plant einen Heizkostenzuschuss. © Jens Büttner/dpa

Fest steht aber: Die Heizkosten machen in der Nebenkostenabrechnung den überwiegend größten Posten aus. Wegen der Ukraine-Krise waren die Kosten für Erdgas, Öl, aber auch Kohle zuletzt enorm gestiegen. Beim Erdgas verzeichneten die Analysten zuletzt Preissprünge von fast 50 Prozent. Beim Öl ging es zeitweilig sogar um 110 Prozent nach oben. Die Kostensteigerung bekommen die Verbraucher aber erst verzögert zu spüren, denn die Nebenkostenabrechnungen werden in der Regel erst Ende des Jahres verschickt. Und dann kommt die böse Überraschung.

Nebenkostenabrechnung: Heizkosten berechnen – Verbraucherzentrale rät zu höheren Vorauszahlungen

Doch was kann man tun? Verbraucherzentralen raten dringend dazu, die Vermieter anzusprechen und vorsorglich die monatlichen Vorauszahlungen zu erhöhen. Oder man sollte schon einmal selber Geld zur Seite legen, damit die kräftige Nachzahlung, die dann auf einen Schlag fällig wird, nicht plötzlich zum Jahresende ein tiefes Loch in die Haushaltskasse reißt.

Doch Extra-Geld zur Seite legen können eigentlich nur Besserverdiener. Für die anderen versucht die Politik vorzusorgen. Deshalb hat die Bundesregierung von Olaf Scholz (SPD) bereits vor wenigen Wochen einen Heizkostenzuschuss auf den Weg gebracht. Ab Juni 2022 sollen Empfänger von Wohngeld und Bafög eine Einmalzahlung erhalten. Die Höhe ist gestaffelt. 270 Euro sollen für einen Ein-Personen-Haushalt ausgezahlt werden. Für einen Zwei-Personen-Haushalt sind sogar bis zu 350 Euro drin. Azubis und Studenten bekommen 230 Euro als Bonus zu den Heizkosten. Das Geld muss nicht beantragt werden. Den Anspruchsberechtigten für den Heizkostenzuschuss wird es automatisch aufs Konto überwiesen.

Heizkostenzuschuss 2022: Wer bekommt ihn? Empfänger von Wohngeld und Bafög winkt eine Einmalzahlung

Nach Angaben der Bundesregierung sollen insgesamt 2,1 Millionen Menschen von der dem Heizkostenzuschuss 2022 profitieren. Vor allem Geringverdiener, Rentnerinnen und Rentner sowie Alleinerziehende fallen unter die Regelung – nicht jedoch Empfänger von Hartz IV. Denn für sie werden die Heizkosten in der Regel im Rahmen der Unterkunft von den Jobcentern voll bezahlt.

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Damit fallen jedoch weiterhin viele Menschen durchs Raster. Denn in Deutschland heizen rund dreiviertel aller Haushalte mit Öl und Gas – insofern bekommen sie alle die Auswirkungen der Preissteigerungen massiv zu spüren. Vor diesem Hintergrund hatte die CDU den Heizkostenzuschuss auch schon im Vorfeld der parlamentarischen Beratung als „Erste-Hilfe-Aktion für Wenige“ kritisiert. Und auch die Verbraucherzentralen bekundeten ihren Unmut. Angesichts der Kostenexplosion müsse der Zuschuss mindestens 1000 Euro betragen.

Entlastungspaket 2022: Bundesregierung spendiert allen Bürgern eine Energiepauschale zu den Heizkosten

Auf einen Teil der Kritik reagierte die Bundesregierung bereits. Parallel zum Heizkostenzuschuss schnürte die Ampel-Koalition ein weiteres Entlastungspaket 2022. Mit insgesamt 17 Milliarden Euro sollen die Bundesbürger mit verschiedenen Maßnahmen unterstützt werden. Vorgesehen ist unter anderem eine Energiepreispauschale von 300 Euro, ein Hartz-IV-Zuschuss, ein Kinderbonus sowie ein 9-Euro-Ticket und ein Tankrabatt.

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