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Großbritannien unter Boris Johnson: Millionen Menschen droht die Armut

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Von: Alexander Eser-Ruperti

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Die Teuerungskrise trifft die Menschen in Großbritannien hart. Boris Johnson bietet wenig Lösungen an – es droht Massenarmut und Verschuldung.

London – Die Ergebnisse einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts NIESR zeichnen ein erschreckendes Bild: Für das Haushaltsjahr 2022/23 rechnet das Institut mit 1,5 Millionen britischen Haushalten, die in Armut versinken. Die Opposition wirft Boris Johnson vor, keine Lösungen zu finden. Der Premier, dessen Partei bei den Kommunalwahlen bereits einen Denkzettel erhielt, gerät politisch unter Druck – große Bevölkerungsteile finanziell.

Großbritannien unter Boris Johnson: Millionen Menschen droht Armut und Verschuldung

Die Prognose des Wirtschaftsforschungsinstituts NIESR für Großbritannien sieht düster aus, nach Angaben des Instituts droht Millionen von Menschen im Land von Premierminister Boris Johnson Armut und Verschuldung. Das National Institute of Economic and Social Research erklärte „Steigende Preise und höhere Steuern belasten die Haushaltskassen“. In welchem Maße, macht die Prognose klar: Es wird davon ausgegangen, dass im Haushaltsjahr 2022/23 über 1,5 Millionen Haushalte in Großbritannien Lebensmittel- und Energiepreisen ausgesetzt sein werden, die höher sind, als ihr verfügbares Einkommen. Besonders stark davon betroffen sein sollen die Hauptstadt London sowie Schottland.

Großbritannien: Im Land von Boris Johnson droht Millionen Menschen Armut und Verschuldung. (Symbolbild)
Großbritannien: Im Land von Boris Johnson droht Millionen Menschen Armut und Verschuldung. (Symbolbild) © Andy Rain/EPA/dpa

Die Inflation in Großbritannien stieg zuletzt auf den höchsten Wert der letzten dreißig Jahre. Die Forscher des Instituts erklärten, Gründe für die aktuelle Situation seien höhere Sozialversicherungsbeiträge sowie steigende Preise, vor allem im Energiebereich, die unter anderem im Ukraine-Krieg begründet liegen. Auch die Reallöhne sollen laut Einschätzung des National Institute of Economic and Social Research 2022 um weitere 2,4 Prozent sinken. Zuletzt hatte eine Studie ergeben, dass über die Hälfte der Wähler Boris Johnson Rücktritt will, die Verschlechterung der Armutslage wird diese Tendenz befeuern. Die Opposition wirft Johnson vor, zu wenig Antworten zu liefern.

Armut und Verschuldung in Großbritannien: Opposition um Keir Starmer attackiert Boris Johnson

Die Opposition unter Labour-Chef Keir Starmer macht Premier Boris Johnson schwere Vorwürfe. Starmer, der Johnson zuletzt als „Mann ohne Scham“ bezeichnete, erklärte: „Wir brauchen eine Regierung des Augenblicks, mit Ideen, die den Wünschen der Menschen entsprechen.“ Mit Blick auf die Teuerungen und den Umgang mit ihnen sagte er laut Angaben des Guardian, die Regierung sei „ideen- und ziellos, ohne Leitprinzip oder Fahrplan für die Umsetzung“.

Das Finanzministerium erklärte derweil Maßnahmen zur Hilfe der Ärmsten beschlossen zu haben, etwa den Zugang für mehr Menschen zur Sozialhilfe. Kritiker halten diese Maßnahmen für unzureichend. Die Regierung um Boris Johnson steht unter Druck, Keir Starmer kommt einmal mehr zu einem klaren Urteil: „Ihre Zeit ist vorbei“, so der Oppositionsführer.

Armut in Großbritannien: Institut fordert Maßnahmen von Boris Johnson Regierung

Auch das National Institute of Economic and Social Research fordert staatliches Eingreifen, um das Abrutschen vieler Menschen in weitere Armut und Verschuldung zu bremsen. Das NIESR formuliert nach dpa-Angaben konkrete Forderungen: Sollten diese nicht umgesetzt werden, würden laut den Forschern eine halbe Million Haushalte vor der Wahl zwischen Heizen und Essen stehen, es drohe ein „weiterer Anstieg extremer Armut“ im Land von Boris Johnson.

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Das National Institute of Economic and Social Research fordert, die Sozialhilfe in Großbritannien müsse von Mai bis Oktober wöchentlich um rund 25 Pfund angehoben werden. Zudem sollen 11,3 Millionen Haushalte mit niedrigen Einkommen eine Einmalzahlung von 250 Pfund erhalten. Auch in Deutschland plant die Ampel im Rahmen des Entlastungspakets 2022 eine Einmalzahlung für die Ärmsten, auch sie halten viele für deutlich zu niedrig: Im Entlastungspaket 2022 ist eine 200-Euro-Einmalzahlung für Empfänger von Hartz IV vorgesehen. In Großbritannien ist Boris Johnson gut beraten, sich schnell etwas zur Armutsbekämpfung einfallen zu lassen. Das ist nicht nur im Sinne der Betroffenen: Er selbst kann sich politisch keinen weiteren Unmut über seine Person erlauben.

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