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Gefahr vor Atomkrieg wächst: Putins Ukraine-Krieg bringt nukleare Waffen zurück

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Von: Felix Busjaeger

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Steigert der Ukraine-Krieg das Risiko eines Atomkriegs? Laut schwedischen Experten ist die Zeit der nuklearen Abrüstung vorbei. Sie warnen vor Gefahren.

Stockholm – Der Ukraine-Krieg von Wladimir Putin zeigt bereits seit Monaten weitreichende Folgen für die gesamte Welt: Während Millionen Menschen vor den Kämpfen fliehen und ganze Städte zerstört wurden, wächst derzeit eine ganz andere Sorge. Nach dem Ende des Kalten Kriegs hatten sich die ehemaligen Kontrahenten darauf verständigt, ihre Atomwaffenarsenale abzubauen, doch nach einem jahrzehntelangen Rückgang könnte sich der Trend nun wieder ändern. Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri rechnet damit, dass der Ukraine-Krieg erneut zu einer Aufrüstung führen könnte.

Gefahr von Atomkrieg durch Russland: Zeit der nuklearen Abrüstung scheint vorbei

Die Zeiten der Abrüstung scheinen vorbei – auch in Deutschland. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte vor einigen Monaten bereits ein Sondervermögen für die Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro angekündigt. Große Teile sollen der Luftwaffe zur Verfügung gestellt werden. Geplant ist unter anderem, bis zu 35 F-35-Jets des amerikanischen Herstellers Lockheed Martin anzuschaffen. Die atomwaffenfähigen Tarnkappenflugzeuge sollen in Büchel stationiert werden. Dort werden auch die letzten US-Atomwaffen auf deutschen Boden vermutet.

Russische Interkontinentalrakete beim Start. Wladimir Putins Ukraine-Krieg führt wohl zur nuklearen Aufrüstung
Russische Interkontinentalrakete beim Start. Durch den Ukraine-Krieg steigt die Gefahr vor einem Atomkrieg. (Archivbild) © RU-RTR Russian Television/AP/dpa

„Es gibt eindeutige Anzeichen dafür, dass die Verringerungen, die die globalen Atomwaffenarsenale seit dem Ende des Kalten Krieges charakterisiert haben, beendet sind“, warnte der Sipri-Experte Hans M. Kristensen. Sein Kollege Matt Korda warnte, dass ohne konkrete Abrüstungsschritte der globale Bestand an nuklearen Waffen erstmals seit Ende des Kalten Kriegs wachsen könnte. Zu den nuklearen Waffen zählen auch taktische Atomwaffen, die etwa in Büchel stationiert sein sollen und von der deutschen Luftwaffe eingesetzt werden könnten.

Risiko vor Aufrüstung mit Atomwaffen steigt: Forscher sehen Gefahr von Atomkrieg durch den Ukraine-Krieg

Während in den vergangenen Jahren zwar die Bestände an Atomwaffen der Supermächte USA und Russland zurückgegangen waren, war die Entwicklung zuletzt stagniert. Offenbar hätten sich die Staaten gegen eine weitere Demontage der Sprengköpfe entschieden. Wie Sipri nun in seinem Jahresbericht mitteilte, würden in den USA als auch in Russland stattdessen umfassende und kostspielige Programme laufen, um die Atomsprengköpfe, Trägersysteme und Produktionsstätten auszutauschen und zu modernisieren.

Auch in Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea würde weiter an nuklearen Waffensystemen gearbeitet werden, heißt es weiter. Keines der Länder habe vor, seine Atomwaffen in irgendeiner Weise abzuschaffen, sagte Kristensen. Das belegten ausgewertete Daten bis zum Januar 2022.

Ukraine-Krieg: Wladimir Putin könnte künftig auf taktische Atomwaffen setzen

Durch Wladimir Putins Ukraine-Krieg dürfte sich die Entwicklung fortgesetzt und die Welt wieder näher an den Rand eines Atomkriegs gebracht haben. „Die Russen sehen, dass ihre konventionellen Streitkräfte nicht so gut sind, wie sie dachten“, so die Sipri-Wissenschaftler. Dies könnte dazu führen, dass der Kreml künftig stärker auf taktische Atomwaffen setzen könnte. Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg kündigte auch die Nato an, die Einstellung zu Atomwaffen zu überdenken.

Kristensen erklärte, dass sich durch den Krieg in der Ukraine das Risiko eines nuklearen Kriegs deutlich erhöht habe. Zudem würde die Gefahr bestehen, dass die Kämpfe zu einer direkten Konfrontation zwischen Russland und der Nato führen könnten. „All diese Dinge summieren sich. Es ist also angemessen zu sagen, dass wir uns im Moment in einem sehr prekären Zustand befinden.“

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