Frank-Walter Steinmeier zum Bundespräsidenten gewählt – große Mehrheit erreicht

Bereits seit Wochen wurde es erwartet, nun wurde es bestätigt: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Bundespräsidentenwahl 2022 deutlich gewonnen.
Berlin – Dass Frank-Walter Steinmeier erneut zum Bundespräsidenten gewählt wird, galt bereits vor der Bundespräsidentenwahl 2022 als sehr wahrscheinlich, doch jetzt ist es offiziell: Die Bundesversammlung stimmte am Sonntagnachmittag, 13. Februar, mit einer großen Mehrheit für Frank-Walter Steinmeier. Der neue und alte Bundespräsident ist erst der fünfte Amtsinhaber, der nun eine zweite Amtszeit antritt. Steinmeier konnte sich bei seiner Wiederwahl auf einen großen Rückhalt in der Bundesversammlung verlassen. Für die Wiederwahl als Bundespräsidenten war eine absolute Mehrheit nötig. Steinmeier erreichte im ersten Wahlgang 1045 von 1472 Stimmen.
Frank-Walter Steinmeier wird neuer Bundespräsident von Deutschland
Frank-Walter Steinmeier kündigte bereits im vergangenen Jahr seine erneute Kandidatur als Bundespräsident, dessen Gehalt überrascht, von Deutschland an. Um sich auf die Bundespräsidentenwahl 2022 vorzubereiten, trafen sich bereits am Samstag mehrere Fraktionen. Große Unterstützung für Steinmeier gab es dabei von der SPD-Spitze, auch die Grünen hatten sich bereits am Freitag deutlich zu Steinmeier bekannt. „Diese Wiederwahl bedeutet Kontinuität einer sehr, sehr guten Amtsführung“, begründete die SPD-Vorsitzende Saskia Esken ihre Wahlempfehlung.
Es brauche in dieser Zeit einen Bundespräsidenten, „der in der Lage ist, Brücken zu bauen, der in der Lage ist, Menschen zusammenzubringen, auch eine Sprache zu finden, die das Land zusammenhält und vereint“, ergänzte SPD-Chef Lars Klingbeil. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde Steinmeier später am Samstag auch in der CDU/CSU-Fraktion herzlich und mit viel Beifall empfangen.
Frank-Walter Steinmeiers Karriere in Bildern: ein Überblick
Frank-Walter Steinmeier zum Bundespräsident 2022 gewählt
Der neugewählte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der zahlreiche Aufgaben innehat, blickt bereits auf eine lange politische Karriere in Deutschland zurück, die nun mit einer zweiten Amtszeit als deutsches Staatsoberhaupt gekrönt wird. Nach Stationen unter dem späteren Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in der niedersächsischen Landespolitik leitete der Sozialdemokrat ab 1999 das deutsche Kanzleramt. Von 2005 bis 2009 und dann wieder von 2013 bis 2017 war Steinmeier deutscher Außenminister. Bei der Bundestagswahl 2009 trat er als Spitzenkandidat der SPD gegen Angela Merkel (CDU) an – scheitere allerdings deutlich.
Er steht für Kontinuität und gilt als Brückenbauer: Seit Frank-Walter Steinmeier, der mit Deutschlands „First Lady“ Elke Büdenbender und seiner Tochter Merit in Zehlendorf lebt und in Dahlem mit der Villa Wurmbach auch noch einen dienstlichen Wohnsitz hat, vor fünf Jahren das Amt des Bundespräsidenten übernahm, gilt das Staatsoberhaupt als sehr beliebt. Eine aktuelle Umfrage zeigte, dass etwa 85 Prozent der Befragten angaben, dass sie mit der Arbeit Steinmeiers zufrieden seien. Dennoch: Bei der Bundespräsidentenwahl gab es auch drei Gegenkandidaten: Es gibt auch drei Gegenkandidaten: Für die Linke kandidiert der Mediziner Gerhard Trabert (65) und für die AfD der Ökonom Max Otte (57). Die Freien Wähler schickten Stefanie Gebauer (41) ins Rennen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: seine Karriere im Überblick
- 1956: Frank-Walter Steinmeier wird am 5. Januar als Sohn des Tischlers Walter Steinmeier und seiner Frau Ursula Steinmeier in Detmold geboren.
- 1975: Noch während seiner Schulzeit tritt Frank-Walter Steinmeier der SPD bei. Nach seinem Wehrdienst 1976 studierte er Rechts- und Politikwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen.
- 1991: Nach dem juristischen Vorbereitungsdienst in Frankfurt am Main, dem zweiten Staatsexamen und einer Mitarbeit an der Universität in Gießen schließt Frank-Walter Steinmeier seine Promotion zum Dr. jur. ab und wird Referent für Medienrecht und Medienpolitik in der Niedersächsischen Staatskanzlei in Hannover.
- 1993: Nachdem ihn Gerhard Schröder (SPD) entdeckt hatte, legt Steinmeier ab 1993 eine steile Karriere in der Politik hin. Zunächst auf Landesebene in Niedersachsen, anschließend auch auf Bundesebene in Berlin.
- 1999: Frank-Walter Steinmeier wird unter Kanzler Gerhard Schröder Chef des Bundeskanzleramts.
- 2005: Nach der Wahlniederlage der SPD wird Steinmeier unter Angela Merkel (CDU) am 22. November 2005 deutscher Außenminister. Nach dem Rücktritt von Franz Müntefering übernimmt er am 21. November 2007 zudem den Posten des Vizekanzlers.
- 2009: Der SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier unterliegt Angela Merkel in der Bundestagswahl und wird erneut Außenminister. Zudem ist er bis 2013 Vorsitzender der SPD-Fraktion.
- 2017: Am 12. Februar kann Frank-Walter Steinmeier im ersten Wahlgang der Bundesversammlung genug Stimmen sammeln und wird der 12. Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.
- 2022: Wiederwahl als Bundespräsident – Frank-Walter Steinmeier wird am 13. Februar mit großer Mehrheit der Bundesversammlung als Staatsoberhaupt bestätigt.
Steinmeier wird Bundespräsident 2022 – Staatsoberhaupt will Risse und Gräben überwinden
„Wir steuern zu auf unkartiertes Gelände. Oftmals werden wir Antwort geben müssen, ohne uns an andere anlehnen zu können“, sagte Steinmeier bei seinem Amtsantritt als Bundespräsident im Jahr 2017. Der SPD-Politiker warnte damals bereits vor der Anfechtung der parlamentarischen Demokratie durch Populisten und Hetzer – lange bevor es Corona-Gegner auf die Straßen zog. Und auch jetzt hat er für seine zweite Amtszeit große Pläne: „Es geht für mich darum, die Risse und die Gräben, die in der Gesellschaft entstanden sind, wieder zu kitten und zu überwinden“, sagte er bereits im vergangenen Jahr, als er seine Kandidatur bekannt gab.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Seine Amtsvorgänger im Überblick
- Theodor Heuss (FDP) – 12.09.1949 bis 12.09.1959
- Heinrich Lübke (CDU) – 13.09.1959 bis 30.06.1969
- Gustav Heinemann (SPD) – 01.07.1969 bis 30.06.1974
- Walter Scheel (FDP) – 01.07.1974 bis 30.06.1979
- Karl Carstens (CDU) – 01.07.1979 bis 30.06.1984
- Richard von Weizsäcker (CDU) –01.07.1984 bis 30.06.1994
- Roman Herzog (CDU) – 01.07.1994 bis 30.06.1999
- Johannes Rau (SPD) – 01.07.1999 bis 30.06.2004
- Horst Köhler(CDU) – 01.07.2004 bis 31.05.2010
- Christian Wulff (CDU) – 30.06.2010 bis 17.02.2012
- Joachim Gauck (parteilos) – 18.03.2012 bis 18.03.2017
Bundespräsidentenwahl 2022: Frank-Walter Steinmeiers Chancen auf Wiederwahl standen gut
Bereits im Vorfeld zur Bundespräsidentenwahl 2022 standen die Chancen für Frank-Walter Steinmeier sehr gut: Er wurde von den Abgeordneten der SPD, Grüne, FDP und CDU/CSU unterstützt. Gemeinsam stellten sie 1223 der insgesamt 1472 Mitglieder der Bundesversammlung – das älteste Mitglied ist eine 92-jährige Nazizeitzeugin. Die AfD kam auf 151 und die Linke auf 71 Delegierte. Die Freien Wähler waren mit 18 Wahlleuten vertreten, der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) mit zwei. Außerdem gab es einige Fraktionslose.
Die Bundesversammlung ist ein parlamentarisches Gremium, das alle fünf Jahre zusammenkommt, um den Bundespräsidenten zu wählen. Da es sich aus den Abgeordneten des Deutschen Bundestages und einer gleich großen Zahl von Mitgliedern zusammensetzt, die von den deutschen Landtagen entsendet werden, wuchs die Bundesversammlung in diesem Jahr auf eine Größe von 1472 Mitgliedern an. Aufgrund der gegenwärtigen Corona-Pandemie wurde nicht im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes gewählt, sondern im Paul-Löbe-Haus. Alle Delegierten mussten einen negativen Corona-Test nachweisen, um an der Abstimmung teilnehmen zu dürfen. *kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.