„Fast alle Schäden Bagatellen“: Nach Puma-Pannenserie fahren 17 von 18 Panzern wieder

Alle modernen Puma-Panzer der Bundeswehr erwiesen sich als untauglich. Jetzt sind 17 von 18 Panzern wieder startklar – und Rheinmetall kontert Vorwürfe.
Update vom Dienstag, 3. Januar 2023, 13:45 Uhr: Die bei der Schießübung ausgefallenen Schützenpanzer vom Typ „Puma“ sind fast alle wieder repariert. „Die Befundung der Fahrzeuge wurde Ende vergangener Woche abgeschlossen, fast alle Schäden waren Bagatellen“, sagte laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ein Sprecher der Firma Rheinmetall. die den „Puma“-Schützenpanzer herstellt. „Von 18 Fahrzeugen fahren 17 wieder“, so der Rheinmetall-Sprecher.
Eine umfassende Reparatur sei nur an einem der Fahrzeuge nötig gewesen, an dem ein Kabelbrand aufgetreten war. Neben dem Sprecher von Rheinmetalln erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, ein Sachstand zu den Schäden liege vor. Er machte jedoch keine genauen Angaben. Es werde nun, so der Sprecher des Ministeriums, mit allen Beteiligten ein Plan erarbeitet, wie der „Puma“ „langfristig auch unter Gefechtsbedingungen genutzt werden könnte“. Dies werde „sicherlich noch ein paar Tage in Anspruch nehmen“.
Peinliche Pannenserie beim Puma: Scholz soll Bundeswehr zur Chefsache machen
Erstmeldung vom 19. Dezember 2022:
Berlin – Ein Test mit Folgen: Nach der Pannenserie beim Schützenpanzer Puma ist die Debatte um den Zustand der Bundeswehr erneut entbrannt. So sieht die CDU die deutsche Bündnistreue in der Nato gefährdet, weswegen sie Kanzler Olaf Scholz (SPD) zum Handeln aufforderte. „Der Bundeskanzler muss sich der Sache ebenso annehmen, denn wir müssen unserer Bündnisverpflichtung in der Nato auch gerecht werden können“, sagte Czaja am Montag (8. Dezember 2022) bei RTL/ntv. Die Probleme mit dem Schützenpanzer seien unangenehm und peinlich. Für Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) jedenfalls wächst der Druck.
Bundeswehr: Puma-Schützenpanzer macht Probleme – 18 Fahrzeuge nicht einsatzbereit für Nato
Die Bundeswehr hat den Puma seit 2015 in ihrem Bestand. Bei der Übernahme wurde er als einer der modernsten Schützenpanzer der Welt gefeiert. Im kommenden Jahr soll er Teil der Nato-Nato-Eingreiftruppe VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) werden. Doch bei Übungen vielen jetzt alle 18 Gefechtsfahrzeugen aus, berichtete der Spiegel am Wochenende. Vor allem die Elektronik der Hightech-Panzer ist dem Bericht zufolge fehleranfällig. Die Kampfkraft der Bundeswehr ist demnach beim Puma-Panzer für die Nato auf null gesunken.
Krisengipfel zum Puma: Pannenserie beim Schützenpanzer setzt Verteidigungsministerin Lambrecht unter Druck
Bei einem Krisengespräch sollen Vertreter der Bundeswehr und der Rüstungsindustrie an diesem Montag über das weitere Vorgehen beraten. An dem Gespräch soll auch Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) teilnehmen. Für die Sozialdemokratin ist die neue Pannenserie heikel. Denn es ist nicht das erste Problem, das sie in den Griff bekommen muss. Nach dem Ausrufen der Zeitenwende und dem Bereitstellen des 100-Milliarden-Sondervermögens, mit dem die Bundeswehr für die Zukunft gerüstet werden soll, ist ins Stocken geraten.
Wie viele Puma hat die Bundeswehr?
Die genaue Anzahl einsatzbereiter Schützenpanzer ist unklar. Auf dem Papier hat die Bundeswehr 350 Puma angeschafft. Berichten zufolge stehen derzeit aber nur 150 Fahrzeuge davon zur Verfügung. Für die Beteiligung an der Schnellen Eingreiftruppe der Nato waren 18 Panzer eingeplant.
Die Opposition forderte bereits vor dem Puma-Ausfall den Rücktritt der Ministerin. Lambrecht sei überfordert, lästerten Unionspolitiker mehr als einmal. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU), legte am Montag nach. Das Vertrauen in der Nato sei nach dem jüngsten Vorfall enorm beschädigt, sagte er im SWR. „Deutschland hat sich verpflichtet, die schnelle Nato-Eingreiftruppe mit modernem Waffenmaterial zu unterstützen.“ Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine sei es wichtig, dass die Bündnispartner sich auf die deutschen Waffensysteme verlassen könnten.
Bundeswehr: Nach Probleme beim Schützenpanzer Puma fordern Opposition und Verband Konsequenzen
Beim Bundeswehrverband sieht man das ähnlich. Nachdem die Bundeswehr jahrzehntelang zu einer eher kleinen Einsatzarmee umfunktioniert worden war, mahnte der Verband nun ein Umsteuern in der Verteidigungspolitik an. „Wir brauchen endlich wieder Landstreitkräfte für die Landes- und Bündnisverteidigung, die ihren Namen verdienen, denn für Abschreckung und Verteidigung braucht es Kräfte, die im Streitfall siegen“, sagte der Vorsitzende André Wüstner den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das gelinge nur mit Waffensystemen, die unter allen Bedingungen einsatzbereit blieben. Daher müsse das Verteidigungsministerium die Landstreitkräfte in den Fokus nehmen. „In der Vergangenheit lag aufgrund der Unterfinanzierung des Verteidigungshaushaltes kein Schwerpunkt auf den Rüstungsprojekten des Heeres“, sagte Wüstner. Dies räche sich nun.