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Eurofighter verdrängen russisches Militärflugzeug: Spionage oder Provokation?

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Von: Tobias Utz

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Im internationalen Luftraum vor der Insel Rügen kommt es zu einem vermeintlichen Eklat: Eurofighter der deutschen Luftwaffe drängen ein russisches Militärflugzeug ab.

+++ 15.00 Uhr: Das Vordringen eines russischen Aufklärers in Richtung des deutschen Luftraums ereignete sich wohl zeitgleich zu einer Militärübung auf Rügen. Daran waren offenbar 2000 niederländische und deutsche Soldaten beteiligt. Das berichtet die Tageszeitung Welt. Dabei ging es demnach um eine fiktive Evakuierungsmission im Szenario eines „failed state“, einem „gescheitertem Staat“. Laut Bericht könnte das russische Militärflugzeug zu Spionagezwecken entsandt worden sein. Der Kreml ist offenbar an der Strategie von Nato-Streitkräften in genanntem Szenario interessiert.

Luftwaffe verlegt Eurofighter zeitweise von Wittmund nach Laage
Eurofighter der deutschen Luftwaffe drängen ein russisches Militärflugzeug ab.  © Hauke-Christian Dittrich

Zudem könnte mit der Aktion ein zweiter Zwecks verfolgt worden sein: Dadurch könnte die Reaktionsgeschwindigkeit der Alarmrotte der deutschen Luftwaffe auf die Probe gestellt worden sein. Eine tatsächliche Eskorte war dabei jedoch nicht möglich, da es sich um internationalen Luftraum handelte. Die deutschen Eurofighter drängten das russische Militärflugzeug lediglich weg von Deutschland.

Eurofighter verdrängen russischen Militärflugzeug - Sprecher äußert sich

+++ 12.00 Uhr: Das Eindringen eines russischen Militärflugzeugs in den internationalen Luftraum über der Ostsee am Wochenende hat einem Sprecher des Verteidigungsministeriums keine Gefahrensituation dargestellt. Dass deutsche Eurofighter zu einem Alarmstart aufgestiegen seien, sei „reine Routine“ gewesen. Es habe keinen Verstoß gegen internationale Regeln, so der Sprecher gegenüber dem NDR. Die Luftwaffe habe im Zuge des Schutzes des Luftraumes der Nato-Staaten lediglich Präsenz gezeigt, wird der Sprecher im Bericht zitiert.

Vor Rügen: Eurofighter verdrängen russisches Militärflugzeug

Erstmeldung vom Dienstag, 3. Mai, 09.00 Uhr: Rügen – Ein russisches Militärflugzeug hat die deutsche Luftwaffe am Wochenende in Alarmbereitschaft versetzt. Über der Ostsee flog laut Angaben der dpa eine Aufklärungsmaschine heran. Als Reaktion darauf ließ die deutsche Luftwaffe zwei Eurofighter vom Fliegerhorst Laage (Mecklenburg-Vorpommern) aufsteigen. Die russische Maschine sei im internationalen Luftraum vor der Insel Rügen identifiziert worden, hieß es. Die Eurofighter begleiteten das russische Aufklärungsflugzeug daraufhin am Samstag (30. April) im internationalen Luftraum weg von Deutschland.

Dänemark hatte bereits den russischen Botschafter zu einem Gespräch ins Außenministerium einbestellt. Außenminister Jeppe Kofod begründete die Maßnahme am Sonntag (1. Mai) damit, dass ein russisches Militärflugzeug auch in den dänischen Luftraum eingedrungen sei.

Ukraine-Krieg: Eurofighter drängen russisches Militärflugzeug vor Insel Rügen ab

Laut schwedischen Angaben verletzte östlich der dänischen Ostsee-Insel Bornholm eine russische Propellermaschine vom Typ AN-30 auch den schwedischen Luftraum.

Bereits Anfang März waren vier russische Kampfflugzeuge in den Luftraum über Schweden eingedrungen. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor mehr als zwei Monaten wird in Schweden ebenso wie im Nachbarland Finnland intensiv über einen Beitritt zur Nato diskutiert. Russland warnte die beiden nördlichsten Staaten der EU mehrmals vor einem solchen Schritt. Dänemark ist bereits Mitglied der westlichen Militärallianz. 

Derweil ist die diplomatische Lage im Ukraine-Krieg weiterhin angespannt: ein Öl-Embargo gegen Russland steht im Raum, Russlands Außenminister Sergej Lawrow sorgt mit einem Nazi-Vergleich für Empörung und Nancy Pelosi reist nach Kiew. (tu/dpa)

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