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Schwarzgeld kassiert? Lebensgefährte von Eva Kaili legt offenbar Geständnis ab

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Von: Jens Kiffmeier

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Eva Kaili und ihr Lebensgefährte Francesco Giorgi laufen durch die Innenstadt von Thessaloniki.
Stehen mit im Zentrum des EU-Korruptionsskandals: Eva Kaili und ihr Lebensgefährte Francesco Giorgi. © Apostolis Papanikolaou/Imago

Neue Wendung im EU-Korruptionsskandal: Der Lebensgefährte von Eva Kaili hat wohl Schwarzgelder kassiert. Vor den Richtern soll er gestanden haben.

Brüssel – Die Beweise waren wohl zu erdrückend: In der EU-Korruptionsaffäre hat Francesco Giorgi das Kassieren von Schwarzgeldern zugegeben. So soll der Lebensgefährte der abgesetzten EU-Vizeparlamentspräsidentin Eva Kaili vor den Richtern bereits ein Geständnis abgelegt haben. Das berichtet stern.de unter Berufung auf die römische Tageszeitung „La Republicca“. Demnach will der Italiener nach eigenen Angaben auch Mitglied einer Organisation gewesen sein, die europäische Angelegenheiten zugunsten Katars und Marokkos beeinflussen sollte. Giorgis Aufgabe bestand darin, Bargeld zu verwalten. Ungeachtet dessen gehen die Ermittlungen weiter – auch gegen Kaili.

EU-Korruptionsskandal: Nach Fund von Bargeld – Lebensgefährte von Eva Kaili legt Geständnis ab

Seit Tagen wird die Europäische Union (EU) durch den Korruptionsskandal erschüttert. Belgische Ermittler haben bei einer Razzia 19 Privatwohnungen und ein Büro im Europaparlament durchsucht. Fünf Personen wurden dabei festgenommen, darunter die frühere EU-Vizeparlamentspräsidentin Eva Kaili und ihr Lebensgefährte Francesco Giorgi. Ihnen wird Bestechung und Geldwäsche vorgeworfen. Bei den Razzien stellten die Ermittler nach eigenen Angaben Bargeld in Höhe von 1,5 Millionen Euro sicher.

Kailis Partner, bislang selbst Assistent im Büro eines italienischen EU-Parlamentariers, beschuldigte nun den ehemaligen Europaabgeordneten Pier Antonio Panzeri aus Italien, Kopf der mutmaßlichen Organisation gewesen zu sein. Doch im Qatargate ist bislang noch vieles unklar, auch wer die Hintermänner und Strippenzieher genau sind.

Eva Kaili und das Geld: Frühere Vizeparlamentspräsidentin weist Vorwurf der Bestechung und Geldwäsche zurück

Kaili selber ließ die gegen sie erhobenen Vorwürfe über ihren Anwalt zurückweisen und bestritt ihre Unschuld. Nur ihr Lebensgefährte könne „Antworten auf die Existenz dieses Geldes“ geben, hieß es in der Erklärung. Gegen Kaili war Haftbefehl erlassen worden. Derzeit sitzt sie in Untersuchungshaft. Eine Anhörung zu dem Fall musste am Mittwoch verschoben werden, da ein Streik die Überführung ans Gericht verhinderte.

Dem griechischen Sender Skai bestätigte der Anwalt von Kaili, Michalis Dimitrakopoulos, den Fund einer größeren Menge an Bargeld. Dieses soll aber weder ihr noch ihrem Partner gehört haben, sondern einem Dritten. „Frau Kaili hat ihren Partner gefragt, was für Gelder das seien“, sagte Dimitrakopoulos dem Sender. Der Lebenspartner habe erwidert, dass das Geld jemand anderem gehöre. „Daraufhin hat Frau Kaili gesagt, sie erlaube nicht, dass Gelder, die jemand anderem gehörten, in der gemeinsamen Wohnung aufbewahrt werden.“ Aus diesem Grund habe Kailis Vater die Tasche mit Geld an sich genommen und sich auf den Weg zu einem Hotel gemacht. Ob dort das Geld übergeben wurde oder ob die Polizei einschritt, blieb zunächst unklar.

EU-Skandal: Nach der möglichen Korruption im Europaparlament ermitteln auch die griechischen Behörden

Dennoch will Kaili den Angaben in ihrem Verfahren auf unschuldig plädieren. Ungeachtet dessen gehen die Untersuchung gegen die griechische EU-Politikerin aber weiter. Auch die griechische Staatsanwaltschaft will nach dem Bekanntwerden des EU-Skandals Ermittlungen aufnehmen. Die Finanzstaatsanwaltschaft habe einen entsprechenden Eilantrag für vorläufige Ermittlungen gestellt, berichtete der Staatssender ERT am Donnerstag. Voraussetzung sei, dass die Ermittlungen sich nicht mit der Arbeit der belgischen Ermittler kreuzten, hieß es.

Konkret soll es um die Vorwürfe der Geldwäsche und Bestechung gehen. Die belgischen Behörden sollen um Zusammenarbeit und Zusendung der Akten gebeten worden sein. Bereits am Montag waren die griechischen Vermögenswerte von Eva Kaili, ihren Eltern und ihrer Schwester auf Anweisung der griechischen Anti-Geldwäsche-Behörde eingefroren. Seither nehmen die Behörden Kailis Besitztümer unter die Lupe. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa sie vor drei Jahren für rund 260.000 Euro in der eher hochpreisigen Athener Vorstadt Psychiko eine Maisonette-Wohnung gekauft haben. Immobilienmakler schätzten die Wohnung auf einen Wert von mindestens 600.000 Euro. Die Frage sei nun, ob Kaili mit dem Verkäufer einen Deal gemacht habe und dabei Bargeld am offiziellen Verkaufswert vorbeigeflossen sei. (jkf/dpa)

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