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Energiekrise: Frieren für Konzerne? BP verdreifacht Quartalsgewinn

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Von: Alexander Eser-Ruperti

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Die Energiekrise hat Europa im Griff. Während Bürger zum Energiesparen aufgefordert und zur Kasse gebeten werden, vervielfacht manch ein Konzern seine Gewinne.

London – Zahlenspiele im Zuge der Energiekrise in Europa sind meist mit Schrecken verbunden, handeln sie doch in der Regel von Preissteigerungen. Gerade mit Blick auf die Gaskrise stellt sich etwa in Deutschland die Frage, wie viel teurer es werden soll, wenn die Gasumlage erst zu Buche schlägt. Doch nicht überall sind die Gesichter mit Blick auf Energiepreise derzeit sorgenvoll: Viele Energiekonzerne machen Reibach mit der Krise. Der britische Energiekonzern BP etwa verdreifachte seinen Quartalsgewinn im Zuge des Ukraine-Kriegs aufgrund steigender Ölpreise.

Sollen auch in Deutschland Verbraucher für weitere Profite von Konzernen den Kopf hinhalten? Die Antwort aus der Bevölkerung ist klar: Nein.

Energiekrise 2022: BP, ExxonMobil, TotalEnergies, Chevron, Shell und Co. mit Milliardengewinnen

Die Bevölkerung in Deutschland wartet weiter auf ein neues Entlastungspaket, bisher gibt es wenig Konkretes, trotz vieler Vorschläge. Aus der Politik kommen derweil Aufforderungen zum Energiesparen. Doch die aktuelle Situation bringt keineswegs nur Verlierer hervor – im Gegenteil: Viele Energiekonzerne machen Milliardengewinne mit der Notlage. Durch die gestiegenen Energiepreise im Zuge des Ukraine-Kriegs hat etwa der britische Energiekonzern BP seinen Quartalsgewinn verdreifacht. Die Energiekrise 2022 ist für das Unternehmen ein Milliardengeschäft.

Doch BP ist bei weitem nicht das einzige Unternehmen, was aus der Notlage bares Geld macht. Wie die Zeit berichtet, verzeichnen auch ExxonMobil, TotalEnergies, Chevron, Shell und viele andere massive Gewinne.

Der britische Mineralöl- und Energiekonzern BP kann seinen Gewinn verdreifachen.
Der britische Mineralöl- und Energiekonzern BP kann seinen Gewinn verdreifachen. © Caroline Spiezio/dpa

Shell etwa machte einen bereinigten Gewinn von insgesamt 11,5 Milliarden Dollar. Im Vergleich zum Vorjahr ist das mehr als das Doppelte. Konzerne in Großbritannien verwehren sich derweil vor Kritik und betonen, dass sie aufgrund einer Sondersteuer Millionen für ihre Gewinne im Energiegeschäft abführen müssen. In Großbritannien gibt es bereits die Übergewinnsteuer. Kritiker überzeugt das Argument der Unternehmen keineswegs: Die Profite der Konzerne steigen so massiv, dass die Sondersteuer kaum als Argument herhält. Ebenso wie in Deutschland steigen die Energiepreise auch in Großbritannien – trotz der Gewinne. Die Opposition zeigt sich verärgert.

Energiekrise 2022: Frieren für Gewinne? Hohe Energiekosten und Milliardenprofite bei Energieunternehmen

Führende westliche Öl- sowie Gaskonzerne profitieren aktuell von steigenden Energiepreisen. Auch in Teilen der SPD hält man, während viele Menschen sich fragen, ob sie im Winter frieren müssen, Milliardengewinne für Konzerne mittlerweile für schwer vermittelbar. In Deutschland wird eine Übergewinnsteuer daher wieder vermehrt diskutiert. Bisher blockiert vor allem die FDP den Ansatz – obschon ein Großteil der Bevölkerung ihn begrüßt.

In Deutschland hatte auch der Energiekonzern RWE seine Gewinn-Prognose für 2022 zuletzt angehoben. Als Gründe führt er Energiehandel und gute Geschäfte mit Wasser, Gas und Biomasse an: statt von vier geht man bei RWE nun von 5,5 Milliarden Euro Gewinn in Zeiten der Energiekrise 2022 aus.

Gegenüber der Augsburger Allgemeinen sagte die SPD-Vorsitzende Saskia Esken kürzlich, die Gegenfinanzierung von Entlastungen für Bürger könne „auch durch eine Übergewinnsteuer für Unternehmen erfolgen, die ohne eigene zusätzliche Leistung von der Krise profitieren.“ Die FDP um Finanzminister Christian Lindner, der zuletzt in einen Lobbyskandal verwickelt war, blockiert derzeit jedoch alles, was den Anschein von Umverteilung nach unten erweckt – so auch eine Übergewinnsteuer.

Energiekrise aktuell und Übergewinnsteuer: Menschen in Deutschland wollen nicht für Konzernprofite frieren

Die aktuelle Energiekrise stellt Haushalte in Deutschland in vielen Fällen vor kaum lösbare Aufgaben – während Konzerne Milliarden machen. Die Frage nach Heizen oder Essen klingt für einige insbesondere mit Blick auf die kommende Gasumlage nicht mehr allzu fern. Aktuelle Umfragen zeigen, dass auch hierzulande fast niemand frieren will, damit Konzerne noch mehr profitieren können: In Deutschland befürworten aktuellen Umfragen zu Folge 76 Prozent der Menschen eine Übergewinnsteuer.

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