Heizkostenzuschuss: Diese Verbraucher haben Anspruch auf die Sonderleistung
Die steigenden Heizkosten belasten die Menschen in Deutschland. Ein Heizkostenzuschuss soll 2022 helfen. Allerdings haben nicht alle Verbraucher Anspruch.
Berlin – Das Jahr 2022 könnte für viele Verbraucher ein schicksalhaftes werden: Nicht nur die Benzinpreise an den Tankstellen stiegen zuletzt wegen des Kriegs in der Ukraine in neue Höhen, sondern auch bei den Stromkosten und Heizkosten drehten die Anbieter in den vergangenen Monaten kräftig an der Preisschraube. Dass viele Menschen in Deutschland in der kommenden Zeit eine kräftige Nebenkostenabrechnung erwartet, ist fast unumgänglich. Um einige Haushalte zu entlasten, hat die Bundesregierung von Olaf Scholz (SPD) deshalb für das Jahr 2022 einen Heizkostenzuschuss verabschiedet. Durch die stark steigenden Energiepreise wurde dieser zuletzt nochmal deutlich erhöht.
Heizkostenzuschuss: Bundesregierung bessert bei Zuschuss für Heizkosten nach und verdoppelt Unterstützung
Die Energiepreise in Deutschland sind zuletzt explodiert: Seitdem Russland Krieg in der Ukraine führt, besteht zudem die Gefahr, dass Deutschland seinen größten Importeur von Gas verliert. Wladimir Putin wird zwar gegenwärtig von der EU sanktioniert, allerdings beziehen einige Staaten der EU weiterhin russisches Gas. Bereits im Januar schätzte das DIW gegenüber kreiszeitung.de, dass Gas aus Russland etwa 55 Prozent der deutschen Gasversorgung ausmacht. Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs bemüht sich Deutschland zwar, alternative Versorgungsmöglichkeiten zu erschließen, allerdings befinden sich sogenannte LNG-Terminals, die unter anderem auch in Niedersachsen entstehen sollen, noch in der Planung.

Angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen auf dem Energiemarkt hat die Ampelkoalition von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am vergangenen Donnerstag, 17. März, den Heizkostenzuschuss 2022 nachgebessert. Den Plänen nach sollen mehr als zwei Millionen Menschen in Deutschland wegen der hohen Energiepreise in den kommenden Monaten eine staatliche Unterstützung bei den Heizkosten bekommen. Während Hartz-IV-Empfänger weiterhin von der Finanzspritze ausgenommen sind, werden insbesondere Wohngeldempfänger sowie Studenten oder Auszubildende profitieren. „Wir unterstützen mit dem Heizkostenzuschuss gezielt Bürgerinnen und Bürger mit geringen Einkommen“, sagte Wohn-Staatssekretärin Cansel Kiziltepe (SPD) im Bundestag.
Heizkostenzuschuss: Wer hat 2022 Anspruch auf die staatliche Unterstützung
Wie aus den Angaben des Bundestages hervorgeht, werden etwa 2,1 Millionen Bürger in Deutschland bei der Vergabe des Heizkostenzuschusses berücksichtigt. Anspruch auf die staatliche Unterstützung haben etwa Rentnerinnen und Rentner, Alleinerziehende oder Menschen, die wenig verdienen. Eine weitere Gruppe, die von der Bundesregierung bei der Vergabe des Heizkostenzuschusses 2022 berücksichtigt wird, sind Menschen, die sich noch in einem Ausbildungsweg befinden – allerdings nicht alle. Studenten mit Bafög, Bezieher von Aufstiegs-Bafög und Berufsausbildungsbeihilfe sollen ebenfalls den Zuschuss für die Heizkosten erhalten.
Dass nur eine kleine Gruppe der Bürger in Deutschland Anspruch auf den Heizkostenzuschuss hat, sorgt derweil insbesondere in der Opposition für Kritik. Gegenüber kreiszeitung.de kritisierte der Linken-Politiker Pascal Meiser, dass auch Menschen, die Hartz IV beziehen, dringend mehr Unterstützung bei den Heizkosten benötigen würden, da der Betrag, den Hartz-IV-Empfänger pauschal für Heizkosten vom Amt bekommen, in der Realität nicht immer ausreichen würde. Der Heizkostenzuschuss 2022 lag ursprünglich bei 135 Euro.
Hohe Energiepreise durch Ukraine-Krieg: So hoch ist der Heizkostenzuschuss 2022
Der einmalige Heizkostenzuschuss 2022, der möglichst auf dem Konto der Berechtigten landen soll, bevor die Nebenkostenabrechnung mit den Heizkosten beglichen werden muss, wurde aufgrund des Ukraine-Kriegs durch die Ampelregierung aus SPD, Grüne und FDP deutlich angepasst. Anders als ursprünglich geplant, erhalten Wohngeldbezieher, die alleine leben, statt 135 Euro nun 270 Euro. Auch für andere Personengruppen wurde eine Verdoppelung des Heizkostenzuschusses angekündigt. So erhalten Zwei-Personen-Haushalte jetzt 350 Euro, für jeden weiteren Mitbewohner gibt es weitere 70 Euro dazu.
Studenten mit Bafög, Bezieher von Aufstiegs-Bafög und Berufsausbildungsbeihilfe erhalten pauschal 230 Euro. Die Hilfen für die Heizkosten in Deutschland waren ursprünglich vor dem Ukraine-Krieg geplant worden. Die jetzige Erhöhung des Zuschusses für die Heizkosten, die mit Tricks gesenkt werden können, war allerdings aus Sicht der Ampel-Regierung notwendig. Wie es seitens der Deutschen Presse-Agentur heißt, soll das Geld ohne Antrag direkt auf die Konten überwiesen werden.
Kritik am Heizkostenzuschuss: Opposition und Verbraucherverbände sehen großen Handlungsbedarf
Der Heizkostenzuschuss 2022 soll für etwa 2,1 Millionen Menschen gelten. Allerdings betreffen die steigenden Energiekosten alle Bürger in Deutschland, die entweder über Wohneigentum verfügen oder zur Miete wohnen. Als am Donnerstag, 17. März, die Erhöhung des Zuschusses bei den Heizkosten bekannt gegeben wurde, kritisierten die Oppositionsparteien CDU/CSU und AfD, dass der Zuschuss zu spät komme und zu gering sei. Außerdem sahen sie den kleinen Empfängerkreis kritisch. Die Unions-Abgeordnete Anne König (CDU) bezeichnete den Heizkostenzuschuss der Ampel-Regierung als „bestenfalls eine Erste-Hilfe-Aktion für Wenige.“
Die Linke stimmte dem Zuschuss zwar zu, forderte allerdings gleichzeitig weitere Entlastungsmaßnahmen. Auch Verbraucherschützer stuften den Heizkostenzuschuss weiterhin als zu gering ein. Der Verbraucherzentrale Bundesverband forderte mindestens 1000 Euro pro Haushalt, damit die Heizkostenrechnung davon auch bezahlt werden könne.
Nebenkosten 2022: Wegen hohen Strompreisen und Gaspreisen drohen Probleme
Durch die stark gestiegenen Energiepreise sowie hohen Strompreise und Gaspreise rechnet Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia ab 2023 mit erheblichen Problemen für viele Mieter bei den Nebenkosten. Er mache sich „extreme Sorgen“ über die Abrechnungen für 2022, die 2023 fällig werden, sagte Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch sagte am Freitag bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2021. Für Vonovia als Vermieter seien die Heizkosten, die zuletzt durch den Ukraine-Krieg nochmal deutlich gestiegen sind, zwar ein Durchlaufposten. Allerdings liege der Anteil bei etwa 30 Prozent der Nebenkostenabrechnung.
Buch wies zudem darauf hin, dass häufig Mieter von Vonovia aus finanzieller Sicht oft wenig Spielraum hätten und steigende Nebenkosten zu einer deutlichen Mehrbelastung führen können. Wegen der stark steigenden Heizkosten habe man den Mietern dringend empfohlen, die monatlichen Vorauszahlungen anzupassen. (Mit Material der dpa) * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.